Eigentlich wollten wir heute ins Hochland von Nicaragua fahren und Kaffeeplantagen besuchen. Eine Entzündung in meinem Gesicht hat uns dann aber davon abgebracht. Ich konnte einfach vor Schmerzen nicht mehr weiter fahren. Mein Zahnarzt in Deutschland hat mir ein Antibiotika empfohlen. Das in Nicaragua zu besorgen ist ganz einfach, man geht einfach hin, bezahlt und hat das Medikament.

Dennoch sind wir in Esteli am Nachmittag noch in ein Hospital gegangen. Die Ärztin dort wollte mich gleich für 72 Stunden dabehalten und an den Tropf legen. Die Zeit hatten wir aber nicht, so verschrieb sie mir fast die gleichen Medikamente, die ich mir vorher schon besorgt hatte.

Es war schon sehr nicaruaguanisch, was sich da im Krankenhaus abspielte. Alle waren neugierig, was denn der Ausländer hat und es standen bald 20 Menschen in der Tür des Behandlungszimmers. Schnell wurde die Hand der kranken Mutter, die am Tropf lag fallen gelassen und versucht mit Übersetzungen zu helfen. Selbst die Schwester wurde übers Telefon bemüht, weil die Ärztin kein Wort English sprach. Aber gemeinsam haben wir dann halb English und halb Spanish klar bekommen, was ich für Schmerzen habe und wie die Medikation aussah. Diese überschwängliche Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft ist für die Menschen bezeichnend. Und der Besuch im Krankenhaus hat nichts gekostet, das kennen wir von anderen Teilen der Welt ganz anders. Da wird man schon einmal 750 Dollar los, bevor ein Arzt überhaupt hinschaut.

Der Tag war hart und schmerzhaft.

Wenn wir so nachdenken, was wir in den letzten Wochen so in den CA-4 Staaten gesehen und erlebt haben, dann sticht Nicaragua mit der Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen heraus. Auf der anderen Seite sieht man hier die Armut am deutlichsten. Eigentlich sollte Honduras das Schlusslicht sein, unser Eindruck ist ein anderer. Von den Behausungen über die Transportmittel bis hin zur Bekleidung der Menschen, nur die Straßen sind recht gut, aber die Beschilderung ist saumäßig.