So many rivers to cross...

Tuesday, September 27, 2016
Lagodekhi, Kakheti, Georgia
Eine typische Ostblock-Metro: Unendlich lange Rolltreppe. Stationen mit Mittelgang und einer Art Marmorverkleidung. Laute Züge ohne jegliche Reklame und Pläne. Immerhin: Ansage der Stationen auch auf Englisch.
Der Rest des Bahnnetzes ist marginal und sehr langsam, der Transport findet mittels Mini-Bussen statt. Nach einer Art Fahrplan, wobei Abfahrt in der Regel dann ist, wenn der Transit oder Sprinter voll ist. Oder es verkehrt einfach ein Sammeltaxi.



So heute um 7:40 an einer östlichen Metrostation. Ein Reisender wartet schon, ein weiterer wird auf dem Weg aufgesammelt – also kann es auch direkt losgehen.

Die Unterkunft auf der Fahrt klar gemacht, ein echter airbnb-Glücksfall: Der Sohn vermittelt aus Tiflis ein Zimmer im Bauernhaus seiner Eltern. Vatern holt mit dem Schrott-Ford am Busplatz ab, Muttern organisiert schnell ein Frühstück: Frischer Salat, Eier und Trauben aus dem eigenen Garten, Käse und Brot... läuft.




Sie kann ganz wenig Englisch, aber es reicht für einen herzlichen Austausch inklusive Passagen in Zeichensprache. Sie ist ausgebildete Ökonomin, war es auch zu Sowjet-Zeiten... und arbeitet nun mit 60 einige Tage in der Woche als Köchin in Tiflis. Dorthin muss sie auch am Nachmittag. Der Sohn wird später folgende Nachricht schicken:

  • „Patrick how r u doing? My mom told me that u r so nice guest she didn't want to leave you :) thank u“

Großartig. Und ja, es geht auch gut.
Grund für die Reise hierher war ein Nationalpark mit zwei Wanderungen zu jeweils einem Wasserfall. Die zum kleinen startet im Ort, doch dank des Shuttle-Service im alten Ford kann es auch zum großen gehen. Nach einiger Zeit ein Blick auf die Karte auf dem Handy. Oh, eine SMS:

  • „Patrick, the information is that the way is not to the waterfall is is ruined by the rain so it is better if u get back, my father is waiting to u down :)“

Grund für der Blick auf die Karte war: Man muss einen Fluss durchqueren, was eigentlich nicht vorgesehen ist. Problem: Entweder zu tief oder zu breit oder zu starke Strömung. Als Westfale probiere ich natürlich noch an einer anderen Stelle, wo es in der Tat geht... aber man muss ja später irgendwo zurückqueren, der Weg soll versperrt sein, Vatern wartet und wenn man jetzt nicht umdreht, wird’s auch mit dem kleinen Wasserfall nichts.

Wurde es aber. Und auch diese Tour war anspruchsvoll. Samt Flussquerung und Kletterpartien. Mal direkt am Wasser lang, mal daneben, mal am Hang. Machte Spaß.

Umso verdienter das Abendessen, siehe Foto. Und wozu braucht Vatern schon Englisch, wenn er Alkohol aus der Medizinflasche einschüttet und zu verstehen gibt: Runter damit!

Letzteres passt auch zum durchgelegenen Stahlfederbett, aus dem man definitiv nicht rausfallen konnte, weil man so tief drin hing.

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2025-02-17

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