Perfekt.

Friday, March 29, 2013
Ito, Chubu, Japan
(Wer die Story vom Vortag bereits am Gründonnerstag gelesen hat: Es kam noch was dazu)


"Whooohooooo! Der perfekte Ort ."

...mehr vermochte ich an diesem Abend nicht zu tippen, denn ich war voll und ganz damit beschäftigt mich darüber zu freuen.

Dieses traditionelle Gasthaus ("Ryokan") ist einfach großartig. Mein Raum hat etwa 3x4 Meter und ist mit Bambusmatten ausgelegt. Matratze, niedriger Tisch und zwei Stühle - das war's, bis auf eine Ausbuchtung mit Licht. Wenn ich meine Klamotten noch in die Abseite geräumt hätte, wäre etwas leer gewesen... aber so: perfekt. Was braucht man mehr? Keine Glotze, keine 08/15-Bilder an der Wand... dafür eine kleine Loggia zum Fluss hin, wo es stets plätschert: Es hat hier heiße Quellen, die auch den "Onsen", also das japanische Bad, speisen.

Gespeist habe ich auch, mal wieder rohen Fisch. Zumal ja Karfreitag ist. Und wie ich so dort saß, wünschte ich mir, einen solchen Rückziehort auch in Deutschland zu haben. Den gleichen Gedanken hatte ich bereits mit 19, als ich von Auckland aus zum "Ebb & Flow Backpacker" an der Küste fuhr. Wenn so etwas daheim fehlt, warum erschafft man das nicht? Eine bezahlbare Unterkunft, wo man auch mal in eigenen Land gleich tickende Menschen trifft, oder auch Reisende, wo es nicht um Party geht, sondern es einfach immer irgendwie passt.

In der Tat waren diese zwei Nächte im "K's House Ito Onsen" insofern das Highlight der Reise, als dass es hier am meisten Backpacking war . (Großartige) Gemeinschaftsräume, Küche, nettes Personal, sowohl Japaner als auch Weltreisende... das hatte ich bisher vermisst.
In Tokio waren ähnliche Unterkünfte ausgebucht bzw. hatten keine Einzelzimmer. Auch wenn meine Ansprüche ansonsten eher überschaubar sind... für mehr als einen Schlafsaal hat es dann doch immer noch gelangt.

Den Tag ruhig angehen gelassen, und dann neun Kilometer an der Küste entlang gewandert. Die ersten drei nannten sich "Picnic Path" und waren entsprechend bürgersteigartig ausgebaut. Teils im Abstand von 100 Metern Wegweiser, obwohl es keine Abzweige gab, und Hinweisschilder: "Bitte gehen Sie besonders vorsichtig, wenn Sie Alkohol getrunken haben." Ähm ja, Großstädter in der Wildnis...

Interessant die Infotafeln zur Geologie. Die Halbinsel gehört zu einer anderen Erdplatte (zur philippinischen) und hat durch Vulkanismus an die Hauptinsel angedockt.

Ach übrigens, es gab zwar schicke Klippen, aber keine Lemminge. Und auf den weiteren zwei Dritteln des Weges auch keine japanischen Familienausflügler mehr, denn da ging es dann mehr über Stock und Stein und die Formation des Küste wurde zunehmend bestaunenswerter.

Ein Grund zur Freude.
Und endlich konnte ich mal den Bermudashort anziehen.
Frühling!

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2025-02-15

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