Gerade noch rechtzeitig entdeckte ich im Bordprogramm diesen Film, um ihn noch vor der Landung in Frankfurt schauen zu können: "SPEED - Auf der Suche nach der verlorenen Zeit" (Trailer: vimeo.com/45118318).
Verlorene Zeit? Ganz sicher nicht.
Weder Japan, noch mein Leben in der jüngeren Vergangenheit. Vielmehr das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein.
Zwar gibt es immer noch einiges zu lernen (wäre ja auch langweilig, wenn nicht...) - und doch bin ich wohl Vorreiter des Trends, mal Geschwindigkeit aus dem Leben zu nehmen. Und: zu *leben*.
Die neben mir liegende FAS und schlägt passenderweise in die gleiche Kerbe: "Mach mal langsam! Mehr Muße!"
Genau darum geht es auch in dem Film: Wir machen zu viele Dinge, weil eben diese rund um die Uhr verfügbar sind. Und wenn man schlecht verzichten kann ob der vielen Gelegenheiten, entsteht Zeitdruck oder zumindest ein ungutes Gefühl.
Warten an der Kasse? Auf den Zug? Dass der Computer hoch fährt? - Na, wer findet das doof?
Und wer kann einfach mal *nichts* tun?
Leben im Rhythmus statt im Takt.
Das Schärfste im Film war noch ein Interview mit einer der "Top 20 Unternehmensberater der Welt"; der Filmemacher brauchte ein halbes Jahr, um zwischen zwei Terminen im Auto mit der Frau zu sprechen. Dabei telefonierte sie und daddelte an ihrem Blackberry. Auf die Frage, warum sie Beraterin geworden sei: "Aus Drang zur Weltverbesserung." - Gute Besserung würde ich sagen, wenn es in diesem Fall wohl nicht schon zu spät wäre.
Fürs Protokoll: Mich reizen auch Herausforderungen, ich habe kein Problem damit, richtig ranzuklotzen - und freue mich auf mein nächstes Projekt.
Im "Monocle"-Magazin zum Beispiel auch ein toller Artikel über den Mann, der die Fluggesellschaft Virgin Australia auf Kurs brachte und erst mal allen Piloten Mails schrieb: "Hallo, ich bin der Neue, wenn ihr etwas auf dem Herzen habt - hier sind meine Telefonnummern." Plus die Aussage, er brauche keine Management-Ratgeber-Bücher... wenn er Informationen zum Kurs des Unternehmens braucht, fragt er seine Mitarbeiter an der Basis.
So viele spannende Möglichkeiten - gut, dass ich gerade Raum zum Ausloten habe.
Ähm ja, ich bin wieder da - ist ja eigentlich ein Reiseblog hier. Doch schon im Prolog ging es ja um die Frage, ob man "mal eben so" nach Japan fliegt.
Nun, wer die Welt verstehen will, sollte sie erleben. In zehn stressfreien Tagen viel gesehen und erlebt. Städte & Natur, Lebensweise & Tradition, all die kleinen Eindrücke und Erlebnisse:
Die Japaner schütteln nicht mit dem Kopf. Selbst wenn sie nein meinen, wird genickt. Einstweilen verwirrend.
Sie stempeln gern: In der Mini-Version an der Rezeption, am Fahrkartenschalter... und an Sehenswürdigkeiten oder Bahnhöfen liegen Riesenstempel aus, die man sich als Souvenir irgendwo reindrücken kann.
Fukushima, der Grund meiner Stornierung vor zwei Jahren, ist kein Thema mehr. Das Sperrgebiet umfasst 20km, alles andere ist ungefährlich. Die Leute tragen einstweilen Masken, das irritiert etwas: Meist wegen Erkältung - auch, um andere nicht anzustecken.
Der Buddhismus ist eine sehr angenehme und ruhige Religion. Es kommt die Frage auf, ob die Welt friedlicher wäre, wenn sich die anderen Glaubensrichtungen davon eine Scheibe abschneiden.
Man muss sich um nichts Sorgen machen - alles ist irgendwie geregelt, organisiert, unauffällig, korrekt und wenn ich irgendwo einen Geldschein mit meiner Visitenkarte hingelegt hätte, würde ihn man mir wohl nachschicken.
Und die japanische Bahn? - Auf die Sekunde pünktlich, klar. Allerdings haben sie auch ein anderes Schienensystem, wo der Shinkansen bspw. nicht vom Regionalzug ausgebremst wird. Auch sind die gesitteten Japaner kein Störungsfaktor.
Doch so ein paar Dinge könnte man sich abschauen: Klare Markierungen, wo die Tür welches Wagens ist, Urinale, in Fahrtrichtung drehbare Sitze...
Alles in allem kein Wunder, dass in Tokio ein Shinkansen nach dem anderen abrauscht und gut gefüllt ist: Pünktlich, verlässlich, schnell und Personal, das sich offensichtlich mit seinem Arbeitgeber identifiziert.
Für's Erste ist es nun mal gut mit reisen, ich freue mich auf Ostern mit der Familie und die weitere Entwicklung in Berlin (nebenbei übrigens auch auf ein Ende des deutschen Winters, nach Sommer in Südafrika und Frühling in Japan...).
Und doch steht auch irgendwie die Frage im Raum, wo es zukünftig mal hingehen könnte. Indien würd noch fehlen, aber derzeit keine Ambition. In einen Tempel wär allerdings mal was.
Über die Philippinen hörte ich über Japan mehrfach Gutes.
Island. Polen läge nah. Und noch viel näher: die eigene Heimat :-)
Epilog.
Sunday, March 31, 2013
Frankfurt, Hesse, Germany
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