Gordon River Cruise

Tuesday, December 29, 2015
Strahan, Tasmania, Australia
Kia Ora,

am zweiten Tag in Strahan habe ich eine Gordon River Cruise mitgemacht, das ist das grosse Business in Strahan, zwei Companies mit zwei Touren taeglich (in der Saison). Die Kreuzfahrt fuehrt zum Gordon River, so dass man in den Franklin-Gordon National Park kommt, man faehrt aber nur 14km den Fluss hinauf, den Rest der ueber 200km Schiffsfahrt verbringt man in Macquarie Harbour, einem der groessten Binnenhaefen der Erde. Die Einfahrt in den Hafen ist extrem eng, nur 60m breit und mit einer recht wilden See (Roaring 40s) ausserhalb, genannt Hell's Gate. Dieser schmale Eingang laesst keine grossen Schiffe in den Hafen so dass der Hafen von Strahan an Bedeutung verlor (und die Kupferladungen werden weiter in den Norden zu einem anderen Hafen gefahren).

Man besichtigt Sarah Island, auf der sich ein der aeltesten Strafkolonien Australiens befand (aelter als Port Arthur an der Ostkueste). Zwoelf Jahre bestand sie, die ersten sechs Jahre versuchte man Straeflinge mit brutaler Strenge und Zucht zu rehabitilieren, Einzelhaft (in sehr engen Zellen) und Auspeitschen waren Standard. War mit wenig Erfolg gekroent, die Straeflinge wurden eher boesartiger als zivilisierter. Nach fuenf Jahren kam ein Schiffsbauer nach Sarah Island, die Regenwaelder an der Westkueste haben hervoragendes Holz fuer Schiffe und er wollte die Straeflinge dafuer nutzen. Zunaechst war die Idee nur das Holz abzubauen und an die Ostkueste zu verschiffen, aber mangels Arbeitern an der Ostkueste wurde das schnell geaendert und die Straeflinge wurden auch genutzt um direkt Schiffe zu bauen. Das fuehrte zu einem Konflikt mit der bestehenden Gefaegnisverwaltung, welche zuruecktrat. Die zweite Haelfte des Gefaegnisses war gepraegt von Kooperation, besserer Versorgung der Straeflinge und natuerlich der Weiterbildung der Straeflinge (um Schiffe bauen zu koennen). Das fuehrte soweit, dass ein Straefling gar nicht die Insel verlassen wollte (am Ende seiner Strafzeit), er wollte das aktuelle Schiffsbauprojekt beenden. Der amtierende Governor von Tasmanien, Arthur, sah die Ergebnisse von Sarah Island und beschloss das Gefaegnis dort zu schliessen und mit einem neuen (Port Arthur) auszuwechseln, das neue Gefaegnis wird die erfolgreiche Rehabitilierungspraxis via Einzelhaft fortsetzen. Nun, Tough on Crime war in allen Zeiten ein erfolgreiches Politikerrezept. Die zehn letzten Straeflinge durften noch ein Schiff fertig bauen und sollten es dann nach Hobart via Port Arthur (wo sie dann abgesetzt werden sollten) fahren. Port Arthur war nicht sehr versprechend, daher haben die Straeflinge das Schiff gestohlen und sind nach Chile (!) gesegelt.

Der Franklin-Gordon National Park hat eine aehnlich interessante Geschichte. Obwohl Nationalpark und Weltkulturerbe hat die Regierung Tasmaniens in den 60ern und 70ern versucht dort Wasserkraft zur Energiegewinnung zu nutzen. Der Lake Pedder Stausee wurde 1972 errichtet nach fuenf Jahren Kampf mit Umweltschuetzern, die erste Gruene Partei der Welt entstand aus diesem Kampf. Der Kampf eskalierte dann weiter als die Regierung den naechsten Damm plante, ebenfalls ein Fuenf Jahre Kampf (1978-1983), diesmal aber mit den Erfolg fuer die Umweltschuetzer. Die Regierung versuchte alle Tricks, es gab sogar ein Referendum zum Dammbau, mit zwei Moeglichkeiten, Damm am Oberlauf oder Damm in der Naehe der Muendung. Kein Damm war keine Option... Das Referendumergebniss war dann natuerlich eine demokratische Legitimierung fuer einen Dammbau. Interessanterweise war die australische Nationalregierung auf der Seite der Umweltschuetzer (das hat sich geaendert, die heutige Regierung interessiert sich wenig fuer Nationalparks, hat gerade einen riesigen Kohlehafen am Great Barrier Reef beschlossen).

Gruss
Ralf
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