Landesfest-Wimpelwanderung
von Reutlingen nach Sigmaringen
5
. Mai bis 8. Mai 2015
Die diesjährige Landesfestwimpelwanderung des Schwäbischen Albvereins führte von Reutlingen aus über die Reutlinger Alb ins Laucherttal zur Donau nach Sigmaringen.
1. Tag, 5. Mai 2015
Am Morgen des 5. Mai fanden sich die Mitwanderer aus ganz verschiedenen Orten und Gegenden des Schwäbischen Albvereins mit ihrem Rücksack und Gepäck vor dem Reutlinger Rathaus ein.
Unser aufmerksamer Fahrer des Begleitfahrzeugs lud die Taschen und kleinen Koffer in sein Fahrzeug ein.
Zur Übergabe des Landesfestwimpels, der seit dem letzten Landesfest im Rathaus von Reutlingen aufbewahrt wurde, fand ein kleiner Empfang im Foyer statt. Der Kulturbürgermeister begrüßte uns Teilnehmer und machte in seiner kleinen Ansprache noch einen kurzen Rückblick auf das Landesfest im letzten Jahr
. Ganz offiziell übergab er den Wimpel an den verantwortlichen Wanderführer und Organisator mit den besten Wünschen für die Wanderung und herzlichen Grüßen an die Verwaltungsspitze der Stadt Sigmaringen.
Nun war der Start der Wanderung gekommen. Unser Wanderführer aus Mittelstadt führte und begleitete uns an diesem Tag.
Zuerst ging es ein kurzes Stück der Echaz entlang in Richtung Steinenberg. Oberhalb angekommen hatten wir eine gute Aussicht auf die Stadt Reutlingen. Ein kurzer Abstieg führte uns geradewegs nach Pfullingen hinein. Vorbei an der Baumann'schen Mühle mit Trachtenmuseum des Schwäbischen Albvereins, dem Pfullinger Schlössle, erreichten wir den Marktplatz. Am Klostersee ging es zur Klosterkirche mit ihren interessanten Sprechgittern, die besichtigt wurden.
Mit dem Aufstieg durch das Wohngebiet Ahlsberg erreichten wir die „Pfullinger Wanne" eine wunderschöne Hochfläche, auf der früher Sportfeste ausgetragen wurden
. Es war warm und inzwischen sogar etwas drückend geworden, machten wir eine Trinkpause und genossen den Blick, der sich uns von dort bot. Auf der Wiese entdeckten wir Orchideen und sahen unser nächstes Wanderziel, den Schönbergturm, auch „d’Unterhos“ genannt.
Dort wurden wir bereits von einem Pfullinger Albvereinsmitglied erwartet, der uns den Turm zur Besichtigung aufschloss. Für den Aufstieg wurden wir mit einer tollen Rundumsicht zur Achalm, dem Georgenberg, dem Schloss Lichtenstein und weit darüber hinaus belohnt. Die gemütliche Mittagsrast schloss sich an.
Übers „Sättele“ erreichten wir den Wackerstein und das Ruoffseck. Nun war die Höhe der Alb erreicht und es ging weitgehend eben direkt zur Nebelhöhle, die wir besichtigten. Beim Rundgang durch die beleuchtete Höhle sahen wir interessante und beeindruckende Kalkgebilde, die über Jahrzehnte und Jahrhunderte entstanden sind.
Über das Gewann „Scheiterhau“, vorbei an der Quellfassung der Wiesaz führte der Weg nach Sonnenbühl-Genkingen, Ziel des ersten Wandertages
. In einem Gasthof und in einer Ferienwohnung kamen wir für die Übernachtung unter.
2. Tag, 6. Mai 2015
Beim Frühstück wurden wir von unserem Wanderführer bereits erwartet.
Beim Start mussten wir wenige Meter die Schirme aufspannen. Vorbei an der Genkinger Kirche (Europäische Wasserscheide) führte der Wanderweg über die Albhochfläche mit Blick auf den Roßbergturm, zahlreiche Felder und Wiesenraine in Richtung Undingen. Der Wanderführer konnte uns vieles zur Natur, den Wegen und der Geschichte dieser Gegend erzählen. Vorbei am Golfplatz Sonnenbühl kamen wir ins Rinnental und zur berühmten Wetterstation Rinnental, wo es auch im Sommer durchaus einmal Minusgrade haben kann. Der Weiterweg über die frühlingshaft geschmückte Alb führte uns nach Sonnenbühl-Erpfingen. Die Mittagspause mit Vesper verbrachten wir auf dem Grundstück unseres Wanderführers.
Gestärkt nahmen wir auf unserer Wanderstrecke die Ruine Hohenerpfingen in Angriff
. Über die Gewanne Kobel und Heiligenberg erreichten wir die Ruine Holstein, oberhalb von Stetten unter Holstein. Wenige Mauerreste sind noch erhalten und ergaben einen Eindruck auf die frühere Burganlage. Hier gab es eine willkommene Trinkpause.
Durch den kleinen Ort Hörschwag ging es wieder kurz bergauf zum Wolfsbühl ins Grafental. Unser Wanderweg, frühlingshaft gesäumt von Löwenzahn und Schlüsselblumen, sowie von noch hellgrünen Blättern der Bäume bei idealem Wanderwetter und interessanten Wolkengebilden, erfreute die Wandergruppe ganz besonders. Auf der Höhe vom „Ruckbein“ sahen wir bereits in der Ferne den Ort Steinhilben auf der Albhochfläche. Nun konnte unser Tagesziel, die Stadt Trochtelfingen, nicht mehr weit sein. Bald hatten wir unseren Gasthof in Trochtelfingen erreicht, in dem wir unseren Durst und Hunger stillen und gegen später auch unsere müden Beine zur Nachtruhe hochlegen konnten.
Mit herzlichem Dank für die ausgezeichnete Führung wurde unser Wanderführer verabschiedet
.
3. Tag, 7. Mai 2015
Ein wohlmundendes Frühstück gab uns die Kraft und Energie für unseren dritten Wandertag. Unsere heutige Wanderführerin aus Gammertingen, erwartete und begrüßte uns vor dem Gasthof. Bei herrlichem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen starteten wir gut gelaunt in den Wandertag. Zuerst ging es am Trochtelfinger Schloss der Grafen von Werdenberg, der Pfarrkirche St. Martin mit reicher gotischer Ausstattung und dem „Hohen Turm“ vorbei an der Hennensteinkapelle zum Leuchsenberg. Am Waldrand bergan auf einem Forstweg durch den Wald, um nach Mägerkingen abzusteigen. Nun gelangten wir zum bekannten, künstlich angelegten „Lauchertsee“, wo wir von unserem Fahrer des Begleitfahrzeugs mit einem Krafttrunk überrascht und erwartet wurden. Ein kurzer Aufenthalt am See ließ uns die herrliche Morgenstimmung genießen.
Unser Weg führte um den See herum und schon bald grüßte die Klosterkirche von Mariaberg durch die noch wenig belaubten Bäume
.
Der Mariaberg e.V. ist Mitglied im Diakonischen Werk der evangelischen Kirche in Württemberg und beherbergt Einrichtungen für geistig und körperlich behinderte Menschen, die dort, soweit möglich, geschult und zu sinnvoller, sowie angemessener Arbeit angeleitet werden und somit einen Lebensinhalt bekommen.
Durch den Verlauf unseres Weges, entlang dem Fluss Lauchert umrundeten wir Mariaberg auf unserem Wanderweg fast.
Immer wieder interessante Blicke auf die in der Sonne liegende, in der Barockzeit erbaute Schloss- und Klosteranlage, eröffneten sich uns. Immer weiter, entlang den Flussauen der Lauchert, gelangten wir in den Ort Bronnen, wo wiederum eine kurze Pause eingelegt werden konnte.
Die nahe gelegene Stadt Gammertingen grüßte von der Ferne. Nach wenigen Kilometern entlang des Flusses war auch Gammertingen zur Mittagszeit erreicht
. In der Vereinsstube der Albvereinsortsgruppe Gammertingen konnten wir unser Vesper verzehren und uns ein wenig ausruhen. Dies hatte unsere Wanderführerin prächtig für uns organisiert.
Gestärkt ging es weiter durch das bekannte „Teufelstor“ in Richtung Hettingen. Wir stiegen hinauf zum Schloss Hettingen, welches das Rathaus des Ortes beherbergt. Unterhalb des Schlosses befindet sich ein Narrenschopf. Dessen Besichtigung mit Führung ermöglichte uns eine unserer Wanderfreundinnen an diesem Tag. Es war eine sehr willkommene kulturelle Bereicherung auf unserer Wanderung. Wir sahen viele Masken, Larven, Fasnetshäs’, jedoch auch prunkvolle Stücke, die beim Karneval in Venedig und im Rheinland getragen werden.
In Hermentingen kamen wir an die berühmte Gallusquelle, eine der größten Quellen der Schwäbischen Alb. Es handelt sich um eine Karstquelle, die ca. 40.000 Menschen mit Wasser versorgt. Die Gallusquelle ist deshalb wasserwirtschaftlich von sehr großer Bedeutung
.
Nach 23 km erreichen wir, immer der Lauchert entlang, unser Tagesziel, die Stadt Veringenstadt. Unsere vier Tagesmitwanderer verabschieden sich und die Kerntruppe wanderte auf direktem Weg hinein in die Stadt zur Gaststätte, wo wir einkehrten und unsere Nachruhe verbrachten.
Zu unserer Überraschung besuchte uns der Bürgermeister von Veringenstadt am Abend in der Gaststätte. Auch der Gauvorsitzende des gastgebenden Gaues und seine Frau ließen es sich nicht nehmen, der Landesfestwimpelgruppe ihre Aufwartung zu machen. In gemütlicher und geselliger Runde endete der Wandertag auf sehr erlebnisvolle und eindrückliche Weise.
4. Tag, 8. Mai 2015
Wiederum erwartete uns unsere Wanderführerin zur letzten Etappe vor dem Gasthof. Inzwischen hatten sich an diesem Morgen weitere acht Mitwanderer zu unserer Truppe zugesellt, so dass wir mit 18 Wanderern die letzte Etappe unter die Füße nahmen
.
Vorbei an der Figur des „Urweltmenschen“ in Veringenstadt wanderten wir in der Talaue zum nächsten Ort Veringendorf mit seiner Kapelle aus romanischer Zeit. Die Besichtigung dieser Kirche hat sich absolut gelohnt und war sicher der kulturelle Höhepunkt unserer Wanderung. Im Altarraum sahen wir herrliche, auch gut erhaltene Wandmalereien mit biblischen Szenen aus der Zeit der Romanik, die vier Evangelisten mit ihren Tiersymbolen und ein Kruzifix aus der Zeit der Hochgotik.
Voll mit diesen Eindrücken wanderten wir im Tal weiter, vorbei an zahlreichen Blumenwiesen und Feldern und kamen nach Jungnau mit seinem interessanten Bergfried aus Buckelquadern erbaut, in der Ortsmitte. Vor der Mittagspause besichtigten wir noch die barock ausgeschmückte Kirche. In der Ortsmitte, auf schattigen Bänken, stärkten wir uns mit unseren Vesperbroten für die letzten Wanderkilometer.
Ein kurzer steiler Anstieg führt die Wandergruppe zur Ruine Hertenstein, auch „Altes Schloss“ genannt
. Durch den Stadtwald kamen wir vorbei an den Nägelesfelsen zum Vogelherd.
Als wir aus dem Wald herauskommen, werden wir von einer bekannten Wanderfreundin und dem Sigmaringer Bürgermeister, sowie einer Dame des Tourismusbüros empfangen. War das eine gelungene Überraschung und ein Hallo!
Die letzten drei Kilometer, vorbei am Kreiskrankenhaus, durch Außenbezirke der Stadt und einem phantastischen Blick auf das Sigmaringer Schloss, wanderten wir gemeinsam mit unseren Gästen durch die Innenstadt zum Empfang durch das Präsidium und den Hauptausschuss des Albvereins vor der Stadthalle Sigmaringen.
Nach rund 85 km Wanderstrecke waren wir am Wanderziel in Sigmaringen alle gesund und wohlbehalten angekommen.
Fazit:
Wiederum durften wir eine faszinierende Alblandschaft auf unserem Wanderweg erleben
. Herrliche Aussichten, gepflegte und gut ausgeschilderte Wanderwege, eine reiche, faszinierende, noch frühlingshafte Natur mit seltenen Pflanzen, bleibende und beeindruckende Kulturerlebnisse begleiteten und bereicherten unsere Wanderung, um nicht zu vergessen, die Harmonie innerhalb der Wandergruppe.
Die Kernwandergruppe vergrößert sich von Jahr zu Jahr.
Es war auch sehr schön, dass sich auf Tagesetappen immer wieder Mitwanderer angeschlossen und in die Wandergruppe eingefügt haben.
Es ist so faszinierend, wie Wandern Menschen verbinden kann und es immer wieder so herrlich erlebbar ist.
Es war ein Wandern mit allen Sinnen; gut für Körper, Geist und Seele!
Ausblick:
Nächstes Jahr geht es von Sigmaringen aus, voraussichtlich bereits Ende April über Riedlingen, auf die Münsinger Alb, durch den ehemaligen Truppenübungsplatz, hinab ins Lenninger Tal mit der Burg Teck, Kirchheim, auf die Höhen des Schurwalds und wieder hinab durch Endersbach nach Winnenden
. Auch dies verspricht eine interessante Wandertour zu werden.
E.K., 10.08.2015
Wanderung von der Echaz zur Donau nach Sigmaringen
Thursday, August 13, 2015
Sigmaringen, Baden-Württemberg, Germany
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