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Thursday, June 30, 2016
Cobh, County Cork, Ireland
Dia dhuit aus Irland,

am naechsten Tag wieder schlechtes Wetter, stark bewoelkt und hin und wieder ein wenig Regen. Bin nach Cobh gefahren, dem Hafen von Cork, einem der groessten natuerlichen Haefen der Erde. Cobh (oder Queenstown wie es zur britischen Zeit hiess) war der wichtigste Hafen fuer die Emmigrantenschiffe, 3 Millionen Iren haben von hier aus ihre Heimat verlassen. Die Titanic hatte ihren letzten Anlaufpunkt hier vor ihrer Jungfernfahrt (und 123 Passagiere stiegen hier zu, nur 44 von ihnen ueberlebten). Heute ist es ein Anlaufpunkt fuer Kreuzfahrtschiffe, war aber keines im Hafen heute.

Cobh hat drei Sehenswuerdigkeiten: Die Kathedrale, viel zu gross fuer so eine kleine Stadt. Sie dominiert das Stadtbild, schliesslich liegt sie auch auf einem hohen Punkt ueber der Uferpromenade. Das White Star Terminal, heute das Titanic Experience Museum. Kleiner als das in Belfast, aber dennoch ganz nett. Und im Bahnhof das Heritage Museum welches die Geschichte Cobhs als Emmigrationszentrum beschreibt.

Irland hatte zu Beginn des 19 Jahrhunderts ein starkes Bevoelkerungswachstum, der Kartoffel sei gedankt. Mit sehr wenig Flaeche liessen sich genug Kartoffeln anbauen um eine ganze Familie zu ernaehren und praktisch jede irische Familie war vom Kartoffelanbau abhaengig. Es gab ausserdem noch Rind, Schwein und Getreideanbau, aber diese wurden auf englischen Farmen angebaut und waren fuer den Export nach Britannien bestimmt. 1845 dann wurde Irland von der Knollenfaeule heimgesucht, und die Kartoffelernte fiel aus. Dies dauerte bis 1852 an und ueber 1 Million Iren verhungerten (von 8 Millionen insgesamt). Es gab genug zu Essen in Irland, aber die Briten dachten nicht daran, auf den Export von Fleisch und Getreide zu verzichten. Der ging weiter wie gehabt. Statt dessen wurden Iren, die ihre Miete nicht zahlen konnten auf die Strasse gesetzt. Fuer viele Iren blieb nur ein Ausweg, die Emmigration. Millionen von Iren verliessen Irland und heute leben mit 6 Millionen Iren (inkl. Nordirand) 2 Millionen Iren weniger in Irland als vor 200 Jahren.

Gruss
Ralf
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2025-05-22

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