Noch einmal drei Tage im AI Resort

Tuesday, June 02, 2015
Varadero, Matanzas, Cuba
Wir wollten noch ein paar Tage in einem Resort in Varadero ausruhen und uns die Sonne auf den Bauch scheinen lassen. Auf dem Weg haben wir in einem kleinen Dorf eine kurze Rast eingelegt.




Varadero ist ein Sondergebiet (Territorio especial) an der Nordküste Kubas auf der Halbinsel Hicacos, gut 120 Kilometer östlich von Havanna. Es gehört verwaltungsrechtlich zum Municipio Cárdenas in der Provinz Matanzas. Hier befindet sich auch der zu den USA nächstgelegene Punkt der Hauptinsel.

Die ursprünglich von Indianern besiedelte und bewaldete Halbinsel wurde von den Spaniern für den Schiffbau abgeholzt, ihre Höhlen dienten als Unterschlupf für Piraten. Kapitäne ließen ihre Schiffe zur Ausbesserung an diesen Ufern vor Anker gehen, daher der Name Varadero (Reparaturdock). Seit 1587 versorgte die Saline von Varadero (geschlossen 1961) große Teile der spanischen Lateinamerikaflotte mit dem notwendigen Salz für die Überfahrt nach
Europa.

Im 19. Jahrhundert begannen kubanische Haziendabesitzer am Strand von Varadero Sommervillen zu errichten. Die ersten Parzellen für Ferienwohnungen wurden 1887 im Bereich der heutigen Straßen 42 bis 48 genehmigt. An dieser Stelle nahm ebenfalls der Tourismus in Varadero seinen Anfang. Für die seit 1910 jährlich stattfindende Ruderregatta wurde hier fünf Jahre später das erste Hotel mit Namen „Varadero“ (später „Club Nautico“) für die Angehörigen der kubanischen Gesellschaft errichtet. In den 1920er Jahren folgten ihnen reiche US-Amerikaner, zuerst T. Coleman du Pont, Urenkel von Éleuthère Irenée Du Pont de Nemours, dem Begründer der Pulverfabrik und des späteren Konzerns DuPont, der östlich der Ortschaft Varadero eine Villa errichtete und einen Golfplatz anlegte. Auch Al Capone
besaß in der Nähe des Hafens am westlichen Ortsrand eine Villa in Varadero (die er allerdings nicht selbst bewohnte, sondern als Depot für Schmuggelware nutzte), ebenso der kubanische Präsident und spätere Diktator Fulgencio Batista.

Ab 1950 setzte ein erster Boom des Massentourismus ein, eine Reihe von Hotels wurden gebaut. Nach der Revolution von 1959 wurden die Grundstücke enteignet sowie der etwa 20 Kilometer lange weiße, feinsandige Strand Varaderos zur öffentlichen Nutzung freigegeben. Symbol dieses neuen integrierten Tourismus für Einheimische aller Schichten und ausländische Besucher wurde der 1960 erbaute Park der „8.000 Taquillas“ (Taquilla = Umkleideschrank), wo die Tagestouristen neben der Aufbewahrungsmöglichkeit für Ihre Wertsachen auch sanitäre Einrichtungen, Verleih von Badeartikeln und gastronomische Einrichtungen vorfanden. In dem Park fanden erstmals auch die bislang marginalisierten Teile der Bevölkerung inklusive der Frauen Varaderos eine bezahlte Arbeit. Rund um den Park entwickelte sich das Zentrum des Ortes. In den 1960er bis 1980er Jahren entwickelte sich Varadero außerdem zu einem Zentrum der kubanischen Musik und Kulturszene. Der zentrale Park (8000 Taquillas) wurde zum Veranstaltungsort für zahllose Konzerte und Festivals.
Seit Kubas Öffnung für den internationalen Tourismus hat sich Varadero zum beliebtesten Reiseziel in Kuba entwickelt. Besonders 4- und 5-Sterne-Hotels wurden seit 1990 gebaut. So wurde zum Beispiel 1991 durch den damaligen Staatschef Fidel Castro persönlich das Hotel Melia Varadero eingeweiht. Der ursprünglich zur DuPont-Villa gehörende Golfplatz wurde von neun auf achtzehn Löcher erweitert.

Einher mit der Aufwertung Varaderos als Tourismusziel ging jedoch eine Verdrängung der lokalen Bevölkerung aus den Schlüsselpositionen von Staat und Tourismuswirtschaft, welche zunehmend mit Kadern aus anderen Landesteilen besetzt wurden. In der Folge dieses Prozesses hat Varadero viel von seinem kulturellen und sozialen Leben sowie seinen Traditionen eingebüßt. Einrichtungen wie der zentrale Park, das Kino und angestammte
Kulturtreffpunkte wurden zugunsten eines auf die Hoteleinrichtungen beschränkten All-Inclusive-Tourismus vernachlässigt und schließlich geschlossen. Ortstypische
Veranstaltungen wie der internationale Karneval im Januar/Februar, in dem seit den 1980er Jahren ausländische Besucher und Einheimische gemeinsame Initiativen entwickelt hatten, wurden ebenfalls abgewickelt.

Ich kenne Varadero schon von 1984. Damals tummelten sich hier schon Pauschaltouristen aus der BRD. Als Hauptferienort von Kuba kommen hier jetzt Menschen aus der ganzen Welt her. Es sind nicht nur Kanadier, Britten und Deutsche, sondern auch Chinesen, Venezuelaner, Peruaner und Kolumbianer anzutreffen. Das Niveau des Resorts ist nicht vergleichbar mit Playa Esmeralda. Alles ist sehr weiträumig. Der Shuttleservice funktioniert nicht richtig, was gerade bei unserer Ankunft im Regen ärgerlich war. Die Lautstärke in der Empfangshalle und im Hauptrestaurant ist unerträglich und das Internet funktioniert dort auch nicht richtig, an einigen Tagen sogar gar nicht. Das Mexikanische Restaurants wird tagsüber als Imbis genutzt, was dazu führte, dass auch am Abend noch Leute mit Badehose dort rumhuschten.


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