Tana Toraja... Gegend der Büffel und Schiffsh

Thursday, October 10, 2013
Rantepao, Sulawesi, Indonesia
Zunächst fahren wir von Bira mit einem "Kijang" (= Autotyp von Toyota - eh klar), in dem, sage- und schreibe, nebst dem Fahrer noch 3 erwachsene Männer, 7 erwachsene Frauen, ein Kleinkind und ein Baby "Platz" haben (insgesamt 12 Personen in einem Auto!), verbringen wir einige Stunden in Makassar am Busbahnhof, da wir mit dem Nachtbus nach Rantepao - Tana Toraja fahren.

Nach einer ruckeligen 10-stündigen Nachtfahrt kommen wir "munter" in Rantepao an bzw . sind spätestens nach einer kurzen Fahrt mit dem becak (Moped-Taxi), bei dem uns kühler Wind ins Gesicht bläst, zumindest für kurze Zeit wach.

Wir finden schnell ein Zimmer im "Wisma Imanuel", in dem um 6 Uhr morgens schon reges Getummel herrscht und legen dann doch noch ein kurzes Schlafpäuschen ein. Wieder erwacht, marschieren wir zur örtlichen Touristeninformation und im Anschluss zu einem der vielen Mopedverleiher.

Mit dem beliebtesten Motorrad- Modell Asiens, für Georg ein "alter Bekannter", da er ein ähnliches zuhause sein Eigen nennt, (ver-)fahren wir gleich mal zu Tanung Le'Bo', wo im Rahmen der örtlichen, sehr traditionell abgehaltenenen Begräbnisfeiern ein Büffelkampf stattfindet. Mit Megafon auf dem Auto und Geldscheinen in der Hand stehen und sitzen die Zuseher um ein gatschiges Feld, wo nach und nach immer wieder Büffel zum Kampf hineingebracht werden. Der Büffel, der wegläuft, verliert... und so wird gewettet, gejubelt und den Büffeln zum Wiedereinfangen nachgerannt . Leider ist es uns nicht vergönnt, das, für europäische Augen am archaischten anmutenden Opferungs- und Schlachtungsritual zu sehen, da während unserer Zeit in der Toraja keine stattfinden. Diese sind immer nur an einem bestimmten Tag, der manchmal wochenlang andauernden Feierlichkeiten.

Am nächsten Morgen cruisen wir auf unserer Honda durch Reisfelder über Straßen, bzw. nach österreichischen Verhältnissen eher weggeschwemmte Feldwege, nach Batutumonga. Dort gehen wir zu historischen Steingräbern und sehen auch ein typisches Babygrab - in einem Baum. Die hiesigen Leute begraben ihre verstorbenen Babies (ein Mensch, der noch keine Zähne hat) im Glauben daran, dass die Kinder mit dem Baum weiterwachsen, in eben diesem.
Zu Mittag schmausen wir dann ein dampfendes Schweine-Naturschnitzerl bei traumhafter Aussicht über die Tana Toraja-Gegend und ihre unzähligen Reisfelder.
Nach der langen Moped-Tour gibts dann noch eine Abkühlung der Sonderklasse - wir fahren zu den Natural Pools nach Tilanga, wo wir mit einer ganzen Schar an indonesischen Kids im Wasser planschen .

Am Samstag morgen gehts auf zum Markt in Bolu, wo neben den alltäglichen Marktgegenständen auch Schweine und Büffel zum Verkauf stehen. Wir drängen uns durch hunderte Büffel durch, sehen Schweine beim Transport und bei der Lagerung und wissen dabei nicht immer, wie uns zu Mute ist. Obwohl die Büffel an der "Leine" (oder am Nasenring) ihrer Hirten sehr ruhig stehen und auf ihren Verkauf warten, müssen wir uns doch den Weg durch Haufen an dampfender Büffelkacke und durch Reihen an schreienden, für den Verkauf "abgepackten" Schweinen kämpfen.

Danach geht es (aufgrund der Straßenverhältnisse) gemächlich mit dem Moped in den Südwesten der Toraja-Gegend, vorbei an Kindern, die lachend und schreiend winken und die kichern, wenn man sie zurückgrüßt oder auf ein "Hey Mister, how are you?" antwortet. Wir fahren auch durch ein Dorf im Hochzeitstaumel, in dem Scharen von Leuten unter Palm- und Bambushütten und neben lautstark plärrenden Boxen neben der Straße sitzen und feiern, während das Hochzeitspaar auf ihren Thronen geduldig Gratulanten empfängt . Auf der Rückfahrt stoppen wir erneut Tilanga zum Abkühlen, wo wieder eine ganze Horde Kinder mit uns ins kühle Nass springt!

Und weil sich hier ja alles um Büffel dreht, landet dieser am Nachmittag schlussendlich auf unseren Tellern...

Am Sonntag, unserem letzten Tag in Tana Toraja fahren wir nochmal mit dem Moped in den Süden in die Sangalla-Gegend, um uns erneut Baby- und Felsengräber anzuschauen. Am Nachmittag geben wir das Moped zurück und packen unsere Sachen, denn am Abend geht's mit dem Nachtbus wieder zurück nach Makassar - hoffentlich gleich direkt (und rechtzeitig) zum Airport, wo das Flugzeug nach Manado starten wird...
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