Es ist ein ziemliches Kontrastprogramm, dass wir uns selbst auferlegen. Nach der klinischen Erfahrung von Singapur (samt recht langwierigen Grenzformalitäten bei der Rückeinreise nach Malaysien) ist Melaka das pure Chaos. Häuser im Kolonialstil (wieder eine UNESCO-Erbe-Stadt), lauter, stinkender Verkehr und wuselnde Straßenmärkte zeichnen Melaka aus. Und wir haben sogar noch mehr Glück als Verstand, denn es ist nicht nur Wochenende, und somit der Melaka-Nightmarket, es ist auch noch "chinesisches Halloween". 

Können wir unseren Augen schon kaum trauen, als wir durch den überfüllten Nightmarket mit seinem Essens-, Spielwaren- und Kleidungsangebot wandern, so möchten wir uns auch die Ohren reinigen, als wir an der offenen Bühne des "Mr . Potato" stehen bleiben, und dem (es muss wohl so sein) lokalen Pensionistenverein bei seiner Halb-Karaoke-Gesangsperformance lauschen dürfen. Es mischen sich moderne Rhythmen mit chinesisch-traditionellen Klängen, per Synthesizer eingespielte Background-Sängerinnen jodeln zur Tanzperformance eines rüstigen Mitsiebzigers. Ein Erlebnis!

Doch es soll noch besser werden: hat sich die Feier schon am ersten Abend durch Feuerwerke angekündigt, soll sie am zweiten Abend zu einem Höhepunkt aufsteigen. Wir merken, dass heute etwas anders ist, als wir (wir sitzen gerade bei der Reggae-Bar am Flussufer) von der Ferne laute Trommelrhythmen hören und blinkende Lastwägen vorbeifahren sehen. Als wir der lärmenden Karawane folgen (der Reggae Kellner hat "keine Ahnung was los ist") werden wir in den Bann gezogen. Wir starren auf epileptisch blinkende Lichter, furchterregende Kriegergestalten und dürfen einem Geisteraustreiber durch die Stadt folgen. Dieser (sich in Trance befindliche Mann) bleibt bei einer ihm verdächtig erscheinenden Ecke stehen, zeigt auf einen Punkt und schon beginnen seine Helfer dort ein Feuer zu machen, diesen Punkt "anzuschreien" und die, sich dort befindlichen, bösen Geister mit einem Schwert zu verjagen.
 
Wir finden, dass uns Melaka, mit seiner Farbenpracht, seinem "venezianischen Flair" und seinem kreativen Gewusel einen wunderbaren Abschluss für den Malaysien-Abschnitt unserer Reise beschert. Ganz zu schweigen, vom ausgezeichneten Nyonya-Food...