Die Jagd nach Superlativen! Zu welchem Preis?

Tuesday, August 20, 2013
Singapore, Singapore
Und wo könnte diese besser vonstatten gehen als im sich ständig wandelnden, ewig wachsenden Singapur. Alles beginnt ganz ruhig im "Woodlands Checkpoint", jener Eisenbahnstation, die (nachdem der Hauptbahnhof geschlossen ist) nun den gesamten Eisenbahnverkehr Singapurs abwickelt. Schon dort fällt auf: alles ist recht geordnet, reglementiert und viel schneller als im nördlich gelegenen Malaysien. 

Als nächstes besteigen wir also den Bus (der Fahrer gibt kein Wechselgeld, doch ein Einheimischer ist sehr hilfsbereit, während andere Touristen noch nach Wechselgeld suchen) der uns durch nach Vororten anmutende Siedlungen bringt . Doch wir bemerken bald: dies sind keine Vororte, dies sind schon "Gemeindebauten" (wahrscheinlich für die schier unzähligen Gastarbeiter dieser Stadt), die nahtlos in die eigentliche Stadt münden. Modern sehen sie aus. Und voll.

Zugegeben, anfangs sind wir etwas überfordert. Von der Stressigkeit der Leute, von den drängelnden Massen. Und den exakt, wie Uhrwerke arbeitenden (teils fahrerlos computerisierten) U-Bahnen. Doch bald haben wir uns "akklimatisiert" und so werfen wir uns in eine der pulsierendsten Städte der Welt.

Wir folgen Teilen des "Kolonial Trail", wandern durch die Wolkenkratzerschluchten des CBD, essen mit hunderten, starkbiertrinkenden Gastarbeitern in Little India und gönnen uns das (bisher) teuerste Bier der Reise im (oder besser gesagt am) "Marina Bay Sands" Hotel. Und natürlich einen Singapore Sling im "Raffles". So fühlen wir uns sauwohl dabei, ein bißchen mitzusauen und helfen fleißig, den Boden mit Erdnussschalen zu bedecken ...

Bald bemerken wir: zwei Tage sind, um diese Stadt zu erforschen, viel zu wenig. Doch wir bekommen einen kleinen Einblick in die Mentalität der Singapurer. Es kommt uns vor, als würden sie immer extrem nach dem materiellen "Mehr" streben, die Errungenschaften der modernen Technik bis ins Letzte ausreizen (jeder in der U-Bahn starrt ausnahmslos auf sein Smartphone) und sich (trotz der nach außen gelebten Liberalität) doch lieber in ihren selbst geschaffenen Ghettos verkriechen.

Und dann bleibt dann noch die Frage: wo ist die Armut? Wo die Bedürftigen und Behinderten? So bleibt, neben all dem beeindruckenden Pomp, dem unaufhörlichen Fortschritt und der augenscheinlichen Weltoffenheit die Frage, ob dies nicht doch nur eine schön kostümierte Quasi-Diktatur ist, die das Leben seiner Bürger in jedem Lebensaspekt überreglementiert um eine klinisch saubere Maske aufgesetzt zu halten (hinter der jedoch Dinge wie die Todesstrafe täglich "gelebt" werden) die der Rest der Welt sehen darf .

So wollen wir diese schweren Fragen der Menschheit beiseite lassen und uns lieber der süßen Laszivität des Tierreichs widmen. Wir besuchen den Singpur-Zoo. Während wir zuerst noch vorhaben dies als Halbtagesausflug durchzuführen, wird uns bald klar, dass dies nicht so leicht ist. Die Ausmaße, die Anzahl und die Aufmachung der Gehege sind beeindruckend, fast will einem entfallen, dass diese Tiere in Gefangenschaft leben. Und es wird einem auch sehr leicht gemacht, denn wer die vielen, sich frei durch den Zoo bewegenden Orang Utans auf ihren Bäumen, Plattformen und Seilen erlebt, merkt, dass es den Tieren hier nicht schlecht gehen kann. Fehlt nur noch, dass man ihnen Smartphones in die Pfoten, Hufen und Klauen drückt... :-)
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