Durchatmen!

Sunday, August 11, 2013
Pulau Tenggol, Terengganu, Malaysia
In der Früh werden wir von Paul, dem chinesischen Manager des Tenggol Island Beach Resort abgeholt und (mit einer Gruppe chinesischer Tagesausflügler) in ein Boot gesetzt, das uns in ca. 45 Minuten zur Insel hinüber setzt.

Schon bei der Einfahrt in die Bucht atmen wir hörbar auf, denn der Strand ist fast menschenleer, die drei Resorts der Insel (von denen ebenfalls eines wegen Hari Raya geschlossen ist) fügen sich fast nahtlos in die, von Dschungel umwucherte, Insellandschaft ein . Die kleinen Boote der Tauchschulen wiegen sich friedlich im Wellengang der Bucht. Der Leiter der Tauchbasis begrüßt uns mit (wenn auch falschen) Namen und Handschlag, die Bezahlformalitäten sind schnell erledigt und so können wir unseren Familienbungalow am Waldesrand beziehen. Wie so alles im Leben hat auch dieser seine Ecken und Kanten, in diesem Fall recht schiefe, denn der ganze Bungalow hängt nach rechts weg. Doch das soll das Inselerlebnis sicher nicht trüben.

Im Gegensatz zu Perhentian ist unser Boot das einzige, das die Insel Tenggol heute ansteuert, und die chinesische Gruppe, die mit uns gekommen ist, fährt um zwei Uhr wieder zum Festland zurück. So kehrt Ruhe auf der Insel ein, die Nächtigungsgäste bleiben alleine zurück. Nun ja, fast alleine. Eine leichte Trübung des Paradieses ist Baulärm, verursacht durch die Erweiterung des Resorts und seine Arbeiter. Dem Himmel sei Dank schweigt der Hammer die meiste Zeit, die (kompressorbetriebene) Mischmaschine ist nur manchmal an und die Arbeiter tragen seelenruhig Rigipswände zur Baustelle .

Als einzig mögliche Aktivität bleibt uns ein Strandspaziergang. Doch auch dieser ist nach ca 8 1/2 Minuten ausgereizt und so gibt es nur noch eines zu tun: hinein in die Tauchausrüstung und hinab ins ewige Blau (das momentan eher ein grünliches Grau ist) ...

Während der vielbeschworene Walhai von Tenggol leider fern bleibt, verkrümelt sich auch langsam die Sonne und Wolken, Wind und nächtlicher Regen stellen sich ein. Doch es ist schön hier. Es gibt nichts zu tun, keine Wanderwege über die steilen Berghänge der Inseln, keine Bars, keine Musik am Strand und keine herbergssuchenden Backpacker. Die Eichhörnchen klettern an Kabeln entlang und fliegen von Baum zu Baum, große und kleine Eidechsen huschen durchs Gebüsch und ein Adler zieht schreiend seine Kreise über der u-förmigen Bucht.

Oh, und wir schenken einer Bande kleiner Schildkröten die Freiheit. Wir wünschen ihnen viel Glück bei ihrem Weg aufs offene Meer hinaus und fühlen uns nachher wie Helden, obwohl wir wissen, dass viele von ihnen nie wieder zu diesem Strand zurück kommen werden. Oder gar nicht erst von ihm weg...

Die Tage verfliegen, das paradisische Gefühl wird nur durch die ein oder andere Ratte (oder Maus) im Zimmer getrübt, und schon bald kommen wir drauf, dass wir wieder weg müssen. Durch das das sturmgepeitschte Meer in einer übermotorisierten Nussschale zurück zum Festland. Und es soll ein höllischer Ritt werden...
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