Guadalajara - Mariachi-Musik und scharfes Essen

Sunday, March 23, 2008
Guadalajara, Mexico
Am Sonntag Morgen (23. Maerz) nahmen wir das Fruehstueck nochmals im Hotel ein - das Buffet war wirklich sehr fein dort - und checkten danach aus. Puenktlich um 09:45 stand unser Taxi bereit und wir fuhren zur "Central del Norte", einem der vier grossen Busterminals von Mexiko-Stadt. Von dort aus fahren Busse u.a. nach Guadalajara, unserem naechsten Reiseziel. Wir kauften unsere Tickets bei ETN, eine der komfortableren von vielen Busgesellschaften. Die Plaetze fuer die naechsten zwei Busse waren aber bereits ausverkauft, sodass wir erst um 11:30 loslegen konnten. Wir sassen irgendwo hin und warteten darauf, unser Gepaeck 30 Minuten vor Abfahrt einchecken zu koennen. Da es fuer Gringos (die nicht Studenten sind) wohl eher unueblich ist, den Bus zu nehmen, wurden wir von vielen Passagieren neugierig gemustert. Wir hatten die Busfahrt aber bewusst gewaehlt, damit wir auch vom Landesinneren ein wenig mitbekommen. Beim Einsteigen in den Bus bekamen wir je ein Getraenk und eine kleine Lunchbox und begaben uns dann auf unsere zwei reservierten Plaetze. Wir hatten eine 7-stuendige Fahrt vor uns, doch der bequeme Deluxe-Bus versprach eine angenehme Reise. Wir schliefen, schauten TV oder blickten aus dem Fenster und erreichten puenktlich GUADALAJARA.

Guadalajara ist die Hauptstadt des Bundesstaates Jalisco (aus Jalisco kommt u.a. der weltberuehmte Tequila!) und liegt rund 540 km westlich von Mexiko-Stadt. Die zweitgroesste Stadt des Landes liegt im Mexikanischen Hochland und hat ein trockenes Klima. Sie liegt auf 1600 Meter, wir waren also von Mexiko-Stadt nach Guadalajara "runtergefahren" - verrueckt! ;-)

Bereits im Bus hatten wir Fernando und seine Mutter kennengelernt, und gerade als wir Taxi-Tickets fuer die Fahrt ins Zentrum kaufen wollten, kamen die zwei wieder auf uns zu und fragten, ob wir mit ihnen fahren moechten. Der Vater kam kurz darauf mit seinem Taxi an und wir wurden nicht nur ins Zentrum gefahren sondern erhielten auch noch Touristentipps von Einheimischen. Wir checkten dann im Hotel ein und freuten uns, dass auch dieses wieder im historischen Zentrum der Stadt liegt. (Das Hotel Morales ist vom Gebaeude her definitiv eines der schoensten Hotels, in dem ich schon uebernachtet habe!). Langsam plagte uns der Hunger (und die Lust nach echtem mexikanischen Essen) und wir gingen ins nahegelegene "Chile y Tortilla". Wir wussten zwar bei den meisten Gerichten nicht, was es ueberhaupt war (Jalisco hat viele eigene Spezialitaeten), doch der Kellner versuchte sein Bestes und gab uns auch gute Tipps. Nach dem Essen machten wir einen Spaziergang, u.a. zur "Plaza de los Mariachis", dem beruehmten Sammelplatz fuer Mariachi-Musiker. Wir sassen dort in ein Restaurant unter freiem Himmel und hoerten uns die Balladen an, was besonders fuer meine Mom ein Highlight war. Eine der Gruppen kam dann natuerlich auch an unseren Tisch und fragte, ob sie fuer uns ein Lied singen sollten. Als wir den Preis (15 USD pro Lied!!!) hoerten, winkten wir dankend ab. Spaeter, auf dem Heimweg, trafen wir einige Betrunkene und vor allem viele Mariachis auf den Strassen an.

Am naechsten Morgen (24.3.) wollten wir unsere zweite Station in Mexiko etwas naeher erkunden. Da wir am Vorabend echt viel gegessen hatten, liessen wir das Fruehstueck fuer einmal sausen und marschierten die Avenida Corona runter Richtung "Catedral Metropolitana", dem Herzstueck der Stadt. Interessant ist, dass die Kathedrale von drei grossen Plaetzen umgeben ist: der Plaza de la Liberación, der Plaza de los Hombres Ilustres und der Plaza de Armas. Alle drei sind sehenswert und - da sie Treffpunkte fuer viele Fussgaenger sind - entsprechend belebt. Wir liefen dann einfach im Zentrum rum und kamen an vielen weiteren Sehenswuerdigkeiten vorbei, wie z.B. Palacio del Gobierno und Teatro Degollado. An der Plaza Tapatía schauten wir dem Wasserspiel zu. Danach wollten wir ins "Instituto Cultural Cabañas", ein ehemaliges Hospiz, das vor rund 200 Jahren erbaut wurde - leider ist es montags geschlossen. Naechster Stop war der "Mercado Libertad", scheinbar der groesste Markt der Welt unter geschlossenem Dach. Wirklich imposant, hier bekommt man alles: Kleidung, Tiere, Essen etc. Trotzdem hielten wir es nicht allzu lange aus, zudem hatten wir langsam Hunger. Im Restaurant "La Chala" gab's gute und reichliche mexikanische (Fleisch-)Kost und wir zahlten fuer alles nur rund CHF 20.- (fuer beide!). Danach machten wir uns auf den Rueckweg zum Hotel, wo wir ein paar Stunden faulenzten.

Am Dienstag assen wir Fruehstueck im Hotel und liefen dann wieder Richtung Kathedrale. Wir wollten nochmals versuchen, ins "Instituto Cultural Cabañas" reinzukommen, was auch klappte. Das ehemalige Hospiz fuer Waisenkinder ist seit 1997 UNESCO Weltkulturerbe und heute ein Kulturzentrum mit vielen Ausstellungen. Die schoene Anlage im Kolonialstil ist ein verschachtelter Bau mit 23 Patios - man kann sich darin zwischendurch locker mal verlaufen. ;-)   Danach bestiegen wir in der Naehe einer Kirche den "Turibus" und machten eine Stadtrundfahrt im Doppeldecker-Bus. Wir sahen dabei u.a. den chicen Stadtteil Colonia Americana und das Expo-Gelaende. Zurueck bei der Kathedrale stiegen wir in einen anderen Turibus und fuhren nach "Tlaquepaque", einem Vorort von Guadalajara. Wir gingen zum "Jardin Hidalgo" und danach zum "El Parian", einer grossen Plaza mit rundherum Kneipen und mittendrin Mariachi-Kapellen. Wir suchten ein Restaurant aus und sassen in der ersten Reihe. Aber nicht lange: Da wir "nur" Drinks und Chips mit Guacamole bestellt hatten, wurden wir in die hinteren Reihen platziert. (...) Wir sassen da, lauschten der Musik und machten Fotos.
Der Ort Tlaquepaque ist ein wahres Kunsthandwerkszentrum und die Werkstaetten und Galerien reihen sich nur so aneinander. Einige Strassen wurden in Fussgaengerzonen umfunktioniert und es machte Spass, in den Gaesschen zu spazieren. Wir betraten mehrere Galerien und stellten uns vor, was wir alles kaufen wuerden, wenn wir im Lotto gewännen, he he. Noch ein kurzer Besuch des schmucken Keramik-Museums und dann ging's mit dem Bus zurueck. Im Zentrum besuchten wir zwei Kaufhaeuser und ich kaufte mir u.a. ein Jersey der Fussballmannschaft Atlas Guadalajara. (Ich habe uebrigens noch nirgends auf der Welt eine Stadt gesehen, wo so viele Leute mit Jerseys ihrer Mannschaft rumlaufen wie in Guadalajara! Es gibt in der Stadt drei Teams, doch alle laufen entweder mit einem Atlas- oder einem Chivas-Jersey rum. Unglaublich.) Zurueck im Hotel sah ich am TV noch den letzten Teil des Copa Libertadores-Spieles von Atlas in Venezuela bei Maracaibo. Danach bezahlten wir das Hotel und bestellten fuer den kommenden Morgen das Taxi (fuer 05:00!). Als Nachtessen gab es ausnahmsweise mal ein paar Burger von McDonald's. :-)

Fazit: Die Millionenstadt Guadalajara ist hell, modern und ziemlich sauber. Das Zentrum eignet sich fuer die Erkundung zu Fuss. Wer nicht so weit laufen will, kann auf den Turibus umsteigen oder eine Kutsche nehmen. Definitiv einen Besuch wert ist Tlaquepaque.
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2025-05-23

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