Arenal - in der Risikozone des Vulkans

Thursday, March 13, 2008
La Fortuna, Costa Rica
Am naechsten Morgen (Donnerstag, 13.3.) assen wir Fruehstueck und hatten von der Anhoehe einen schoenen Ausblick ueber die Region. Beim Fruehstueck war auch eine grosse Kanadier-Familie, die dann am selben Tag ebenfalls nach Arenal weiterfahren wollte. Nach dem Essen spazierten wir noch im schoenen Garten der Anlage umher und "plantschten" noch ein wenig im einladenden und erfrischenden Pool. Nachdem wir ausgecheckt hatten, machten wir uns auf die rund 120 km lange Fahrt nach LA FORTUNA. Dies sollte recht abenteuerlich werden: Teilweise unklare Beschilderung, viele enge Kurven, noch mehr Schulzonen (Speedlimit 25 km/h) und langsame Busse auf der Strecke, die nicht Platz machten. Sogar einen umgestuerzten Laster (zu schnell in die Kurve gefahren?) bekamen wir zu sehen.

In La Fortuna angekommen, wollten wir erst mal wieder etwas Cash beschaffen, doch der Geldautomat funktionierte nicht, he he. Weiterfahrt: Rund 25 km westlich der Stadt lag dann unsere tollen Bleibe fuer die kommenden Naechte, die "Arenal Observatory Lodge". Diese liegt auf einem Hügel direkt neben Costa Ricas spektaklärstem Vulkan, dem Arenal. Die Lodge ist nur 1.8 Kilometer vom aktiven Krater entfernt und ist von diesem durch ein tiefes Flusstal getrennt, weshalb sie trotz der Naehe als relativ sicher gilt. Nach dem Einchecken machten wir eine kurze Wanderung auf einem der vielen Pfade, die nahe des Hotelgelaendes gehen. Wir waehlten denjenigen, der zum Wasserfall geht. Nach steilem Abstieg waren wir am kleinen Wasserfall (vielleicht 10 Meter hoch) angekommen und stiegen danach wieder auf, wo wir im Dickicht Geraeusche hoerten. Ein paar Momente spaeter zeigte sich eine Nasenbaeren-Familie, die offenbar wenig Beruehrungsaengste hatte. Auf dem Rueckweg zur Lodge begann es zu regnen und wir wurden nass. (In diesem Gebiet gibt es oft ziemlich schnelle Wetterumstuerze.) Unser Nachtessen nahmen wir im Restaurant der Lodge ein. Wer ein anderes Restaurant besuchen will, muss ueber die lange Schotterpiste fahren und vor allem vor 23:00 zurueck sein, denn dann schliesst das Haupttor der Lodge. Vom Restaurant aus gibt´s eine gute Sicht auf den Vulkan, doch an diesem Abend war nicht viel Aktivitaet auszumachen.

Der Arenal ist uebrigens einer der aktivsten Vulkane der Welt. 1968, bei seinem letzten grossen Ausbruch, zerstörte er die Ortschaften Pueblo Nuevo und Tabacon und 87 Menschen kamen ums Leben. Lava und glühende Gesteinsbrocken fliessen regelmaessig an den Hängen zu Tal, was besonders nachts gut sichtbar ist. Dies konnten wir quasi hautnah aus unserer Lodge erleben, die ich jedem Besucher der Region absolut empfehlen kann!

Fuer den naechsten Morgen hatten wir den Wecker auf 07:00 programmiert und als ich am Aufwachen war, bemerkte ich, dass ein Vogel wiederholt gegen das Moskitogitter unserer Terrassen-Schiebetuer flog. Vorsichtig schaute ich durch den Vorhang und sah, dass der Vogel einen Kaefer attackierte, der danach tot auf der Terrasse lag. Wir genossen dann unser erstes Fruehstueck mit Blick auf den Vulkan und schauten danach vom Observation Deck aus den Voegeln beim Fressen zu. (Die Mitarbeiter der Lodge platzieren dort jeweils am Morgen frische Fruechte.) Fuer 08:30 war ein gefuehrter Spaziergang durch die Gaerten der Hotelanlage vorgesehen und wir erspaehten dabei Affen, wilde Truthaehne und ein paar Spechte. Weiter ging´s zum Wasserfall (den wir aber bereits am Vortag auf eigene Faust besucht hatten) und zur Haengebruecke. Zum Hotel zurueck ging´s gemaechlich in einem Anhaenger, der von einem Traktor gezogen wurde. Noch vor Mittag fuhren wir ins Staedtchen, um Benzin und Geld zu besorgen. Der Geldautomat funktionierte noch immer nicht...
Wir kauften ein paar Postkarten und checkten in einem Internet-Café unsere Mails. Rechtzeitig zur "Night Tour" standen wir vor der Réception bereit. Der Weg fuehrte dabei zuerst durch den Wald, wo wir von einem anderen Gast einen "ZS" kassierten, weil wir offensichtlich zuviel gequatscht hatten. :-) Im Wald sahen wir dann u.a. eine gruene Schlange und Affen. Das Highlight war aber das Lavafeld, das von einem kleineren Ausbruch von 1992 her stammt. Dort sassen wir auf Lavabrocken und beobachteten bei Abenddaemmerung, wie der Vulkan Lava/Gestein ausstiess. Es waren ziemlich viele Leute dort oben und alle raunten, wenn wieder etwas ausgespuckt wurde. Es war wirklich imposant, vor allem wenn es dunkel ist und man die orange Masse gut sieht. Im Licht unserer Taschenlampen ging´s dann zurueck zum Ausgangspunkt bzw. zur Lodge. Nach dem Nachtessen blieb ich etwa noch eine Stunde auf dem Observation Deck und schaute einfach nur dem Berg zu. Glaubt mir: Echt faszinierend!

Am naechsten Tag (15. Maerz) mussten wir nach dem Fruehstueck das Zimmer wechseln. Wir hatten urspruenglich zwei Naechte gebucht, vor Ort aber um eine Nacht verlaengert, weil es uns so gut gefiel. Der Wechsel von Zimmer 41 ins 37 ging rasch ueber die Buehne und danach fuhren wir nach La Fortuna. Ich hatte am Vortag eine Rafting-Tour gebucht und musste um 11:00 beim Veranstalter (Wave Expeditions) auf der Matte stehen. Neben mir war noch eine Rafting-erprobte Familie aus Kanada (lebt aber in Houston) am Start. Puenktlich ging´s los zum "Río Balsa", eine Fahrt von etwa 30 Minuten. Wir fassten alle Helm und Schwimmweste und nach der Einfuehrung teilten wir die Gruppe in zwei Boote auf und das Abenteuer konnte beginnen. Unser Guide Warner war ein cooler Typ und nahm seinen Job ernst, auch wenn es auf dem Fluss (Stromschnellen der Klasse 2-3) nicht besonders gefaehrlich wurde. Es gab ein paar Stellen wo es uns ziemlich durchschuettelte, trotzdem war es insgesamt eine recht gemaechliche Angelegenheit mit viel Paddeln. (Auf jeden Fall war es mehr Fun und Aufregung als bei meiner ersten Rafting-Tour in der Schweiz!). Einmal mussten wir halten, da ein Boot eines anderen Veranstalters auf einem Felsen stecken blieb und die Gruppe zwei Paddel verlor (die wir dann einsammelten). Weiter den Fluss runter konnten wir zwei Mal aus dem Boot, um zu schwimmen (eher: uns treiben lassen), was echt cool war. Weniger angenehm war, dass ich an einer Stelle, wo es wieder seichter wurde, meinen Finger verstauchte, als ich gegen einen Felsen im Wasser trieb. Oh well, halb so schlimm. :-)   Nach insgesamt zwei Stunden kamen wir am Ziel an und beim Versuch, unser Boot zu "flippen" fiel ich nochmals ins Wasser, was aber zu diesem Zeitpunkt eine angenehme Erfrischung war. Noch mehr Kuehlung gab´s dann an Land: Bier, Fruchtsaft und viel frische Fruechte erwarteten uns. Die ganze Tour war allgemein sehr professionell organisiert und ich war sehr zufrieden. (Trotzdem bin ich nun definitiv ready fuer die naechsthoehere Klasse! Wer kommt mit?! he he). Zurueck in La Fortuna, holte mich meine Mom mit dem Mietauto ab und wir fuhren zu unserem naechsten Zielort - das "Baldi Thermalbad". Dieses liegt nur 4 km von La Fortuna entfernt. Die Anlage (Eintritt 28 USD) verfuegt ueber ca. 20 kleinere und groessere Thermalbecken unterschiedlicher Temperatur sowie 2 Pool Bars, dies allen inmitten tropischer Gärten. Das heisseste Becken hat 47 Grad heisses Wasser, was ziemlich "heizt". ;-)
Nach einem feinen Nachtessen im empfehlenswerten Restaurant "Montaña de Fuego" ging ein wasserreicher Tag mit Vulkan-Beobachten zu Ende. An diesem Abend mit mehr Lava und Gesteinsbrocken als am Tag zuvor.
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2025-05-23

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