Cartagena – die Schöne
Die fünftgrösste
Metropole Kolumbiens mit 1,2 Millionen EinwohnerInnen ist älter und schöner als
alle ihre Schwestern. Sie ist stets heiss, sinnlich, romantisch, geheimnisvoll,
schminkt sich in kräftigen Farben und sie liebt das ausgelassene Feiern ebenso
wie den Atem des Meeres und die magische Stille karibischer Nächte. Sie weiss
was sie will: Geld, Luxus, Glamour, Schönheit, Macht und Freiheit. Keine andere
kolumbianische Stadt empfängt mehr Gäste wie das legendäre Cartagena de Indias,
die Perle der Karibik, UNESCO Weltkulturerbe seit 1984.
Hier finden
internationale Gipfeltreffen statt und die gut betuchten Kolumbianer kaufen da
ihre Apartments mit Blick auf die See und im Hafen schwimmen deren Yachten.
Beim Betrachten dieses enormen Luxus kommen uns unweigerlich Gedanken auf mit
wie viel Drogengeld wohl dies alles finanziert ist.
In den engen
Altstadtgassen riecht es feucht, nach tropischen Früchten und Salzwasser. Jeder
Stein erzählt eine Geschichte. Am Abend klappern Pferdekutschen mit flackernden
Kerzen in den Laternen durch die engen Gassen. Der historische Kern ist eingeschlossen
von einer begehbaren Festungsmauer mit guter Aussicht über Stadt und Umgebung.
Cartagena ist weltweit
bekannt auch durch das literarische Werk von Garcia Marquez mit dem Buch und
dessen Verfilmung „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“.
Ein Besuch der charmanten
und sicheren Stadt ist für jeden Kolumbienreisender unabdingbare Pflicht.
Zurück in Cartagena
entscheiden Nadja und Valentin sich etwas mehr Luxus zu gönnen und checken
in schönem Hotel in La Boquilla ein. Das kleine Fischerdorf befindet sich 8 km
nordöstlich von Cartagena auf einer Schwemmlandnase zwischen dem Ozean auf der
einen und der Cienaga de Tesca auf der anderen Seite. Die wunderschöne Anlage
mit Pool liegt direkt am breiten Strand El Paraiso.
Wir logieren vorerst
innerhalb der Stadtmauern in San Diego, ziehen um in das hübsche Quartier
Getsemani wo Nadja und Valentin wieder zu uns stossen und wir die letzten drei
Tage zusammen verbringen.
San Diego ist ruhig
und gemütlich, die Häuser weniger prunkvoll dafür aber sehr charmant und von
den Balkons hängen üppige Bougainvilleen.
Wir lassen uns durch
die engen Gassen von Cartagena treiben, bestaunen die alten, wunderschönen
Gebäude, Kathedrale etc. und erholen uns jeweils an den schattigen Plazas mit
den hübschen Kaffees und Restaurants von der erbarmungslosen Hitze mit kühlen
Getränken.
Das Quartier
Getsemani hat ein ganz eigenes Flair und wirkt wie eine eigene Stadt. Hier
gibt’s zahlreiche Geschäfte, ein Mix aus moderner und kolonialer Architektur.
Im Zentrum steht das ehemalige Kloster „Convento de San Francisco“ aus dem 16.
Jahrhundert und seinem von knorrigen Bäumen beschatteten Innenhof. Einige
Nebenstrassen von Getsemani sind beinahe dörflich geprägt, einige komplett
verfallen und einsam. Interessant ist der Plaza Trinidad mit seinem
pulsierenden Publikum. Hier gibt’s Konzerte, wird getanzt und es herrscht eine
ausgelassene Stimmung am Abend.
Wo immer wir sitzen
kommen sofort die unzähligen Strassenhändler (Thomas nennt sie
Bauchladenhändler) mit Hüten, Kubazigarren, Schmuck, Zigaretten etc. und bieten
ihre Ware als "promocion" an.
Tagsüber gehen
unsere Wege oft auseinander. Franziska will die Zeit mit Nadja und Valentin
nutzen. Ich besuche sie täglich im schönen Hotel und wir geniessen unser
Zusammensein so sehr. Bei Gesprächen, Geplauder, Schwimmen und Lesen vergeht
die Zeit viel zu schnell und wie im Fluge. Nach so langer Trennung ist es ein
Riesengeschenk die beiden bei mir zu haben.
Thomas der
Hitzebeständige durchstreift sämtliche Stadtteile und legt dabei viele viele
Kilometer zurück!
Die Aussenquartiere
mit den wunderschönen Herrschaftshäusern sind sehr sehenswert. Der aus
tropischen Edelhölzern errichtete Präsidentenpalast ist heute ein Museum und
ein Besuch wert. Spannend ist auch das Castillo de San Felipe de Barajas.
Dieses 40 Meter hoch aufragende monumentale spanische Kastell östlich der
Altstadt umschliesst den Hügel San Lazaro. Es ist das grösste Fort, das die
Spanier während ihrer Jahrhunderte währenden Herrschaft je errichteten auf dem
amerikanischen Kontinent. Durch labyrinthartige Gänge gelangt man auf mehrere
Plattformen bis hin zum höchsten Punkt des Forts. Von hier ist der Blick über
die Stadt exquisit.
Der 150 Meter hohe
bewaldete Hügel „Cerro La Popa“ ist die grösste Erhebung im Küstentiefland. Von
hier habe ich den besten Ausblick über Cartagena und die umgebenen Lagunen. Auf
dem Heimweg von diesem Ausflug besuche ich wohl den verrücktesten Markt den ich
je gesehen habe. Der Mercado Bazurto ist chaotisch, überwältigend, stinkig,
riesig und gleichzeitig exotisch.
Die südlich der
Altstadt zwischen der geschützten Bahia de Cartagena und der offenen See
ausstreckende Halbinsel „Bocagrande“ ist bedeckt von schlanken Wolkenkratzer,
Apartmentblocks, Hotels, Glaspalästen, schicken Designerläden und Restaurants. Miami
lässt grüssen! Am Strand spaziere ich Kilometer weit und geniesse eine
Strandmassage.
Ein besonderes
Erlebnis ist der Besuch des Vulkans „de Lodo el Totumo“. Eine schmale Stiege
führt hinauf bis an den Kraterrand. Von hier überblicke ich die weite
Lagunenlandschaft mit ihren Mangroveninseln. Der Krater misst bloss 5 Meter im
Durchmesser und ist gefüllt mit warmem Schlamm aus feinsten Partikeln. Das
Schlammbad bietet Haut- und Rheumakranken anscheinend wunderbare Linderung. Da
der Schlot 500 Meter ins Erdinnere reicht spüre auch ich keinen Boden mehr
unter den Füssen. Jedoch treibe ich wie ein Korken an der Oberfläche. Lokale
Masseure reiben den Schlamm porentief in die Haut ein. Nach 30 Minuten steige
ich grau wie ein Teufel aus dem Bad, laufe zur Süsswasserlagune wo ich
gründlich gereinigt werde von einer Frau.
Ein Besuch bei der
Familie verbinde ich mit einem Strandjogging und spüre, dass es schon höllisch
heiss ist.
Sehr schön sitzen
wir bei Sonnenuntergang auf der Stadtmauer im berühmten „Cafe del mar“ die
karibische Brise im Gesicht und blicken auf die Skyline von Bocagrande. Ein
herrlicher Ort um einen Apero zu schlürfen.
Es ist
Weihnachtszeit und die ganze Stadt wunderbar geschmückt und beleuchtet. Hier
lässt es sich sehr gut aushalten und wir sind völlig begeistert von dieser
wunderschönen Stadt Cartagena.
Herrlicher Tagesausflug mit Bus und Schiff
Bringt uns zu
verschiedenen Vorleger Inseln von Cartagena. Viele sind nichts ausser schmale
Sandbänke auf denen ein einzelnes Haus und wenige Palmen Platz finden. Die
meisten Eilande sind Privateigentum Prominenter aus Politik, Wirtschaft und
Fernsehen.
Warme
Meeresströmungen haben die einst so prächtigen Korallenbänke grossenteils
absterben lassen. Dennoch wurde das ganze Meeresgebiet und einige Inseln zum
Naturschutzgebiet erklärt.
So finden wir bei
unserem Schnorchelgang tote Korallen vor mit jedoch farbigen grossen
Fischschwärmen. Die schönen mit Palmen gesäumten Strände und Holzhütten mit
Schilfdächer auf der Isla Rosario und Isla Baru sind ein Genuss und vermitteln
doch sehr das karibische Flair wie wir uns das vorstellen. Ein würdiger
Abschlusstag!
Wie sagt man: „Alles
Schöne hat auch ein Ende“. Wir verabschieden uns kurz vor Weihnachten von Nadja
und Valentin am Flughafen Cartagena. Die beiden freuen sich wieder auf Leben A
und die Mamma ist grad eben sehr traurig.
2025-05-22