Copper Canyon (Mexiko)

Tuesday, June 05, 2018
Chihuahua, Chihuahua, Mexico
Mit dem Chepezug von Chihuahua bis Los Mochis durch den Copper Canyon
Wir fliegen von Mexiko City nach Chihuahua im Norden des Landes. Die Stadt ist für uns der Ausgangspunkt in die Barranca del Cobre. Chihuahua, die Hauptstadt von Mexikos grösstem Bundesstaat, verbindet auf originelle Weise norteño-Flair mit Revolutionsgeschichte und hippem Nachtleben. Das Stadtzentrum besteht aus stattlichen Kolonialgebäuden, einigen hübschen Plätzen, Fussgängerzonen und mehreren Restaurants Cafés und Bars. Die Museen dokumentieren Schlüsselereignisse der mexikanischen Geschichte. Wir sind fasziniert von der Stadt mit der ausgeprägten Identität.
Im Gegensatz zu Mexiko City erreichen hier die Temperaturen locker mal 40 Grad bei sehr trockener Luft – also von jetzt an beginnen wir zu schwitzen und es braucht etwas Gewöhnungszeit.

Ferrocarril Chihuahua Pacifico - Eine unvergessliche Zugfahrt
Die Zahlen sprechen für sich: 656 Streckenkilometer bis zum Pazifik, 37 Brücken, 86 Tunnel und eine Bauzeit von über 60 Jahren. Zweifellos ist der Ferrocarril Chihuahua Pacifico eine der eindrucksvollsten Eisenbahnstrecken der Welt und zugleich die grösste Attraktion Nordmexikos. Beeindruckt sind wir von der gewaltigen Ingenieurskunst, Bauleistung und den Ausblicken auf die Schluchten. Der Chepezug wie er genannt wird verbindet die Pazifikküste mit dem bergigen, trockenen Inneren Nordmexikos und führt über steile Schluchten in über 2400 m Höhe.
Für diese Strecke nehmen wir uns eine Woche Zeit und verweilen in Creel, Divisadero und La Fuerte.
Creel, das Zentrum des Barranca-del-Cobre ist ein einfaches Städtchen im Hochland das sich entlang der Bahngeleise erstreckt. Der sympathische Ort ist von Kiefernwälder und interessanten Felsformationen umgeben. Besteigen wir den Hausberg mit der Christusstatue ist der Ausblick über Dorf und Tal phänomenal.
Wir mieten ein Motorrad und erkunden die spektakuläre Umgebung. Eine fantastische Fahrt bringt uns durch das frühere Apachenland zum Rio Urique am Grund des Barranca del Cobre. Die Landschaft dorthin ist überwältigend und führt vorbei an ockerfarbenen Wänden durch die Schlucht und vorbei am Lago Arareko, ein gewundener, blaugrün schimmernder See, in dessen Wasser sich die Kiefern und Felsen spiegeln. Auf der Rückfahrt besuchen wir das Valle de los Monjes (Tal der Mönche), eine spektakuläre Ansammlung senkrecht aufragender Felsen, der das Tal seinen Tarahumara-Namen Bisabirachi verdankt, was „Tal der erigierten Penisse“ bedeutet.
Am Abend beim Nachtessen, als wir den Tag an uns vorbei ziehen lassen kommen wir zum Schluss, dass wir uns genau so den Wilden Westen vorgestellt haben. Gefehlt hat bloss, dass Winnetou hoch zu Pferd mit seinen Apachen und Old Shatterhand weit oben hinter den Felsen aufgetaucht wären und gegen die Kavallerie gekämpft hätten.
Eine kurze Zugfahrt bringt uns zum nächsten Stopp. Divisadero, ein Bahnhof ohne Ortschaft, ist eine wunderbare Möglichkeit in die atemberaubende Schlucht zu blicken. Nur 1,5 km von hier entfernt liegt das winzige Dorf Areponapuchi wo wir eine hübsche Unterkunft finden. Kaum eingecheckt machen wir eine kurze Wanderung innerhalb der Schlucht. Das einzige Restaurant im Dorf liegt gegenüber von unserem Hostel verfügt über zwei Tische und schliesst um 20.00 Uhr!
Der eigentliche Grund hier abzusteigen ist der Parque de Aventura Barrancas del Cobre. Hier findet das eigentliche Abenteuer statt:
Zugegeben ich muss meine Nervosität und Angst schon überwinden bevor ich mich auf die längste Zip Rider Strecke der Welt mache. Ich erreiche die Geschwindigkeit von 135 Stundenkilometer beim zurücklegen der Distanz von 2550 Meter. Der Start ist schrecklich doch kurz darauf ist es ein Genuss über den Copper Canyon zu fliegen und dabei die gigantische Landschaft aufzunehmen. Mir wird beim Zuschauen Angst und Bange niemand hätte mich bewegen können hier runter zu sausen. Ich ziehe es vor mit der Luftseilbahn runter zu gondeln. Thomas hingegen wird süchtig und nimmt die Gelegenheit war nochmals über eine der tiefsten Schluchten zu fliegen. Die sieben Zipline Routen starten aus einer Höhe von 2400 m und sind 5 km lang. Dabei muss ich auch auf schwankenden Hängebrücken in grosser Höhe Flüsse überqueren. Es ist Abenteuer mit viel Adrenalin und gleichzeitig wunderschön – auch da muss ich leider passen!
Tollkühn wie direkt am Abgrund zwei grosse Hotelanlagen gebaut wurden von deren Terrassen sich unbeschreibliche Ausblicke über die Schlucht auftun.
Die atemberaubende Berglandschaft im Umkreis der Barranca del Cobre ist Natur pur in einem überwältigenden Massstab. Keine andere Attraktion Nordmexikos kann es mit der Kupferschlucht und den spektakulären Ausblicken aufnehmen. Ein Labyrinth aus sieben Hauptschluchten bedecken ein Gebiet das viermal so gross ist wie der Grand Canyon in Arizona und die Schluchten sind stellenweise sogar erheblich tiefer. Die Canyons wurden durch tektonische Bewegungen und Flüsse aus dem 25 Millionen Jahre alten Vulkangestein geformt. Der Name Barranca del Cobre geht auf die Spanier zurück, die das grünliche Schimmern von Flechten irrtümlich für Kupfer hielten.
Der spektakulärste Abschnitt der gesamten Zugfahrt ist zwischen Divisadero und El Fuerte. Während der ganzen Strecke steht Thomas zwischen zwei Wagen und fotografiert aus dem offenen Fenster die Naturwunder. Wahrlich wunderschön und wir können uns kaum satt sehen.
Mit seiner eindrucksvollen Plaza und einer Innenstadt voll farbenfroh gestrichener Kolonialhäuser versprüht El Fuerte jede Menge historisches Flair. Aufgrund der Nähe zu den Silberminen in den Schluchten war die Stadt über Jahrhunderte das wichtigste Handelszentrum im nordwestlichen Mexiko. Heute ist El Fuerte eine malerische kleine Stadt, die inmitten einer der letzten tropischen Trockenwälder Lateinamerikas liegt. Da die Stadt am wunderschönen Rio Fuerte angelegt ist nutzen wir die Gelegenheit für eine schöne Flussfahrt.
Anderntags legt die gigantische moderne Fähre mit bequemen Kabinen um Mitternacht ab und bringt uns in sieben Stunden von Topolobampo nach La Paz auf der Halbinsel Baja California.
Auf ein neues Abenteuer!
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2025-05-22

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