Salvador - Sonne, Musik und Karneval

Monday, January 28, 2008
Salvador, Brazil
Nach Mitternacht (d.h. bereits am Montag, 28.1.08) flog ich mit TAM von Natal aus nach SALVADOR, wo ich um ca. 02:30 ankam. (Solche Nachtfluege sind in Brasilien uebrigens gang und gaebe und auch stark ausgebucht.)

Salvador ist die drittgroesste Stadt in Brasilien und liegt im Bundesstaat Bahia. Sie liegt direkt am Meer (bzw. an der "Allerheiligenbucht") und hat seit der Kolonialzeit starken afrikanischen Einfluss. (--> Salvador ist meine Lieblingsstadt in Brasilien und gehoert neben San Francisco und Barcelona zu meinen Lieblingsstaedten ueberhaupt.)

Da ich nicht schon um 3 Uhr morgens bei meinen Bekannten auftauchen wollte, hing ich noch ein paar Stunden auf dem Flughafen rum. Dieser ist mittlerweile zu einer grossartigen Anlage geworden - man kann sich z.B. die ganze Nacht durch problemos verpflegen und viele Laeden haben auch die ganze Nacht offen. So kurz vor 06:00 ging ich dann mal nach draussen und schaute mich nach einer Fahrtmoeglichkeit um. Ich hatte Glueck und konnte fuer schlappe 10 Reais (ca. 6 Franken) mit einem kleineren Tourismus-Bus ins ca. 25 km entfernte Zentrum mitfahren. Zuerst luden wir noch ein paar argentinische und einheimische Touris an verschiedenen Orten ab und dann ging´s in den Stadtteil "Barra", wo meine Gastfamilie aus meiner Portugiesisch-Kurs-Zeit wohnt. Iêda, die Gastmutter, nahm ich in Empfang und am Mittag kam Juli, eine Freundin der Familie (und meine Bekannte seit der Zeit des Kurses) vorbei und wir gingen zum Mittagessen. Direkt danach holten wir in einem Geschaeft im Barra-Shoppingcenter mein "Abadá" (eine Art T-shirt, das einem die Teilnahme am Karnevalsumzug ermoeglicht) ab. Am Abend ging´s mit Juli, ihrem Freund Felipe, Tony und Iara in eine Bar (Acqua Café) im Stadtteil "Comércio". Die Bar ist noch ziemlich neu und am schoenen Yachthafen "Bahia Marina" gelegen. Wir hatten auch noch das Glueck nach kurzem Warten einen Tisch auf dem Holzboden ueber der Bucht zu bekommen. Zwischen den Holzlatten hindurch sieht man sogar die Fische im Wasser schwimmen - echt cool. Wir assen etwas Kleines, tranken und quatschten ein wenig.

Die naechsten paar Tage kam ich irgendwie - ausser natuerlich beim Karneval - nicht ganz "auf Touren". Ich kann´s nicht genau erklaeren, aber ich war ein paar Tage lang ziemlich lustlos und entsprechend nur bedingt aktiv. (Eventuell, weil ich die drei Wochen vorher staendig ein gestopftes Programm hatte?...) Unter anderem begann ich in Salvador dann auch meinen Reiseblog zu schreiben; die inaktive Phase hatte also auch ihre positive Seite. ;-)

Am Donnerstag (31.1.08) ging der Karneval los und ich war mitten drin! Viele kennen wahrscheinlich die Bilder aus Rio mit den riesigen Kostuem-Paraden; in Salvador ist´s aber ganz anders. Es ist eher eine Art "Strassen-Fasnacht", wo eigentlich jedermann mitmachen kann - quasi ein riesiges Volksfest unter freiem Himmel. Allerdings sind die meisten Leute nicht verkleidet wie wir in der Schweiz das kennen, sondern einfach noch farbenfroher angezogen als sonst oder mit irgendwelchen crazy Accessoires geschmueckt.(Randnotiz: Das mit dem Verkleiden geht auch gar nicht wirklich - es ist tagsueber ueber 30 Grad und auch nachts sinkt die Temperatur nur etwa bis 25 Grad. Ich habe staendig tierisch geschwitzt.) In Salvador werden die bekanntesten Musikgruppen aus der Stadt/Region auf Lastwagen durch die Strassen gefahren, im Stile der Street Parade. Wer mit diesen Wagen mitlaufen (und natuerlich mittanzen) will, braucht eben so ein T-shirt, ein "abadá". Die Wagen bzw. die Teilnehmer werden naemlich von Hunderten von Arbeitern, die ein Seil um die Gruppe ziehen, abgeschirmt. Vor und hinter den Wagen laufen die Leute, "bloco" genannt, mit und auf den Trottoirs stehen Hunderttausende von Zuschauern, die aber auch mittanzen und -feiern. Mein Bloco hiess "Nu Outro" und die Musikgruppe war "Banda Eva". (Frueher sang Ivete Sangalo, mittlerweile grosser Solo-Star in Brasilien, bei der Gruppe.) Da meine Kollegin Juli an jenem Abend selber fuer einen Bloco arbeitete, war ich mit ein paar ihrer Kollegen unterwegs. Wir kamen zwar nicht gross dazu, zu sprechen, aber das Abtanzen war "absolut geil", auch wenn ich viele Choreos nicht kannte. Das Motto heisst aber: Einfach mitmachen! Ich glaube, ich habe noch nie in meinem Leben so geschwitzt wie waehrend dieser Stunden im Bloco. :-)

Am Freitag (1.2.08) gehoerte ich dann eben auch zu den Zuschauern am Rande und am Samstag goennte ich mir eine kleine Karnevalspause. :-)   Ganz abschalten konnte ich allerdings nie, denn mein Stadtteil war der Ausgangspunkt fuer die eine Route (es gibt zwei verschiedene Routen mit Lastwagen und eine weitere in der Altstadt) und die Soundchecks der Wagen begannen jeweils schon Stunden vor der "Parade". Einmalig!

Dafuer stuerzte ich mich am Sonntag (3. Februar) nochmals Vollgas in den Karnevalstrubel. Juli und ich besuchten die andere Route ("Circuito Osmar" im Stadtteil Campo Grande). Wir waren zwar dieses Mal nur Zuschauer, die Post ging dort aber trotzdem echt ab! Durch Julis Connections bekamen wir aber Einlass in den Bereich nahe der "camarotes" (Balkone entlang der Karnevalsroute) beim Teatro Castro Alves. Auf diesen "Balkonen" haengen die Promis der Stadt rum und auch viele TV-Stationen senden landesweit live von dort aus. Auch wir hatten dort einen tollen und nahen Ausblick auf die Lastwagen und die Blocos. Nachdem wir etwas gegessen hatten, liefen wir noch ein wenig in den Menschenmassen rum und liessen dann den Abend im einem Hotel direkt an der Karnevalsroute ausklingen. Auch hier kamen wir nur dank Julis Connections rein. Wir sassen auf der Terrasse des Hotels und tranken etwas, eine Band spielte Samba auf der Buehne beim Pool und im Hintergrund war auch der Strassenkarneval noch zu hoeren."Nice!". :-)

Immer wenn ich in Bahia bin, geniesse ich die hiesige Kueche, die u.a. auch aus viel Meeresfruechten besteht (leider nicht immer erschwinglich fuer die Einheimischen) und die spezielle Zubereitungsarten hat. Hier konnte ich dann endlich auch mal mit Kreditkarte bezahlen, was das Geld dann doch etwas lockerer sitzen laesst... ;-)

Am Montag Vormittag (4. Februar) verabschiedete ich mich von Juli und vom "Hausherrn" Fernando und fuhr mit dem Taxi zum Flughafen. Ich muss schon sagen: Immer wenn ich aus Salvador weggehe, tue ich dies mit einem weinenden Auge. Das war auch dieses Mal nicht anders...
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