Mit dem Bus reisen
wir weiter nach Uyuni wo wir spätabends ankommen. Wir wundern uns wie in dieser
trostlosen, staubigen, windigen und kalten Wüstenstadt etwa 18’000 Menschen
leben.
Interessant ist hier bloss der Eisenbahnfriedhof – Zeuge von
längst vergangener Zeit als Rohstoffe und Salz mit der Bahn transportiert wurden.
Trotzdem kommt jeder Bolivienbesucher hierher, um Touren in
die Salar zu buchen. Hier organisieren auch wir unsere nächsten 3 Tage.
Das weisse Meer – der Salar de Uyuni
Mit mehr als 10.000 Quadratkilometern ist er der grösste Salzsee
der Welt. Und, da er auf einer Höhe von 3.650 Metern liegt, auch der
höchstgelegene. Vor circa 10.000 Jahren ist hier ein See ausgetrocknet, der
keinen Abfluss hatte. Zurück blieb eine Salzpfanne, deren Kruste bis zu 220
Meter dick ist. Dem nächstgelegenen Uyuni, einer staubigen Wüstenstadt im
bolivianischen Hochland verdankt er seinen Namen: Salar de Uyuni. Mit Salzabbau
verdienen Menschen hier ihr Einkommen. Zudem beherbergt der Salar de Uyuni
eines der weltweit grössten Lithiumvorkommen, ein äusserst begehrter und
deshalb wertvoller Rohstoff.
Soweit die nüchternen geographischen und
geologischen Angaben.
Gleissendes Licht
Wir stehen inmitten
dieser Salzwüste. Die Luft ist trocken, der Himmel blauweiss. Das Licht hier
ist so gleissend, dass man ohne Sonnenbrille die Augen kaum aufmachen kann. Um
uns herum schier unendliche Weiten. Man könnte meinen, auf einem anderen
Planeten gelandet zu sein. So surreal, so unwirklich und, ja, ausserirdisch ist
diese Landschaft im Südwesten Boliviens. Fast alles was unseren Sinnen vertraut
ist kommt hier nicht vor. Stattdessen ein Meer, weiss wie Schnee, das irgendwo
in der Ferne auf den blauen Horizont trifft. Auch Vulkane säumen den Salzsee,
einige davon sind schneebedeckt.
Ist es das, was wir suchen?
Landschaften wie diese, die so völlig anders sind als das, was wir von zuhause
in Europa kennen? Weil sie eine Sehnsucht befriedigen nach der Entdeckung einer
Natur, wie wir sie bisher noch nicht erlebt haben? Die uns wieder staunen
lässt? Auf jeden Fall zieht der Salar täglich eine große Anzahl von Besuchern
an.
Alleine ist man auch hier nicht…
Eine surreale Szene
Wir fahren mit
unserem Jeep weiter, immer weiter in diese Weite hinein. Es gibt zwar
Fahrspuren, doch immer wieder verlässt der Fahrer sie und rast über die raue,
harte Oberfläche. Ich habe den Eindruck, dass wir trotz hohen Tempos kaum
vorwärts kommen. Die Anhaltspunkte fehlen.
Inseln im Salzsee
Nach 90 Kilometern
tauchen Inseln am Horizont auf. Auch sie wirken zuerst unwirklich, wie eine
Fata Morgana. Erst beim Näherkommen sehen wir dass sie real und mit Kakteen
überwachsen sind. Riesigen Kakteen. Eine davon steuern wir an: die fischförmige
Insel Incahuasi. Sie liegt mittendrin im Salzsee und ist ein Naturschutzgebiet.
Viel wächst nicht auf dem aus versteinerten Korallen bestehendem Felsblock:
trockene Grasbüschel und Kakteen, die bis zu 10 Meter in die Höhe ragen. Sie
sind bewehrt mit langen, spitzen Stacheln und wachsen jährlich einen
Zentimeter, manche sind über 1200 Jahre alt. Wir wandern zwischen den
meterhohen Kakteen und wundern uns, wie diese Pflanzen hier wachsen und
gedeihen können.
Vom felsigen Eiland aus hat man die vielleicht spektakulärsten
Blicke auf das große Weiss.
Spiegel der Welt
Beim Weiterfahren
halten wir nochmals an um den Sonnenuntergang zu bestaunen bei dem sich der
Himmel golden einfärbt. Als dann noch gleichzeitig gegenüber ein spektakulärer
Mondaufgang folgt, können wir uns kaum entscheiden auf welche Seite wir schauen
möchten. So drehen wir uns im Kreise und bewundern dieses Naturspektakel. Das weisse
Meer widerspiegelt dieses Schauspiel, und der Salar de Uyuni wird vollends zur
perfekten Kulisse für ausgiebige Fotoshootings.
Unsere Gruppe übernachtet im
aus Salzblöcken gebauten Hotel. Die Temperaturen sinken gewaltig unter den
Gefrierpunkt, es gibt keine Heizung und unser Zimmer ist schon sehr einfach.
Die Decken sind so knapp und der Schlafsack dünn, dass Franziska die ganze
Nacht kalt hat und keinen Schlaf findet.
Frühmorgens um 6 Uhr nach dem
Frühstück geht’s weiter mit unserer Tour. Unser Ziel ist die Laguna Colorada.
Diese Laguna auf 4275 Metern liegt 350 Kilometer südwestlich von Uyuni.
Sie
bietet ein einzigartiges Naturschauspiel. Hier brüten die Andenflamingos. Das
Wasser ist aufgrund kupferhaltiger Mineralien rötlich gefärbt, doch wir sehen
auch Algengrün und weisse Borax-Inseln. Zusammen mit dem Blau des Himmels und
dem gelbfarbigen Andengras ergibt dies eine tolle Farbpalette. Eingerahmt von
Vulkanen und schneebedeckten Berggipfel eine einmalige Szenerie und ein ganz
besonderes Bolivienerlebnis.
Auf dem Weg dorthin auf
unwegsamem Gelände über Berg und Tal sehen wir erneut viel Spektakuläres: Arbol
de Piedra – Geisers, Sol de manana – desierto de Pampajara o Dali (Daliwüste,
Felsen wie von Salvador Dali gemeisselt).
Vollgepackt von neuen
Eindrücken und todmüde erreichen wir unser Unterkunft. Nach dem feinen
Nachtessen überwinden wir uns und steigen bei eisiger Kälte in die nahe
gelegene Polques Aguas Termales ins heisse Wasser. Der Sternenhimmel leuchtet
hell und klar über uns - unvergesslich. Danach so schnell wie möglich unter die
dicken Decken – einfach herrlich und die 2. Nacht warm geschlafen!
Heute am letzten Tag fahren
wir zur gefrorenen Laguna verde - die wegen des Eises nicht so grün erscheint
und allemal ein wunderschöner Ort ist! Bei erneut strahlendem Sonnenschein
verabschieden wir uns hier von der Gruppe.
Ihr glaubt es nicht wir reisen
aus geographischen Gründen erneut nach San Pedro de Atacama in Chile!
2025-05-22