San Pedro und die Atacamawüste (Chile)

Monday, May 22, 2017
San Pedro de Atacama, Región de Antofagasta, Chile
Die Atacamawüste
Wüste – Wüste – Wüste – der grosse Norden ist ein bizarrer Ort und erstreckt sich mehr als 1000 km von Arica bis südlich von Antofogasta. Die Atacamawüste ist eine der eindrucksvollsten Landschaften Chiles und alles andere als eintönig. Es gibt ockerfarbene Wüstenberge, schneebedeckte Vulkane, türkisfarbene Lagunen in denen rosa Flamingos stehen, grüne Oasen und im Abendlicht glühen selbst die schroffen und lebensfeindlichen Salzseen in wundervollen Pastelltönen.
Die zentralen Teile der Atacamawüste gehören zu den trockensten der Erde mit weniger als 1 mm Niederschlag pro Jahr. Der Norte Grande ist eingebettet zwischen Pazifik und Küstenkordillere sowie dem Altiplano, der vergleichsweise grünen Hochebene auf über 4000 m. Dieser Landesteil von Chile zeigt eine spärliche Präsenz des Menschen und die Siedlungen konzentrieren sich um die Kupferminen und Häfen, in den fruchtbaren Flusstälern und den grünen Oasen.
San Pedro de Atacama
Nach 18 stündiger Busfahrt erreichten wir San Pedro de Atacama. Das letzte Teilstück zwischen Calama und San Pedro war ein Genuss und zeigte uns eine völlig fremdartige Landschaft.
Die 2000 Seelen – Oase hat sich zum Standardziel für jede Chilereise gemausert. Der Ort liegt auf 2440 Metern Höhe und ist umgeben von einem knappen Dutzend Fünf- und Sechstausendern, von denen der Vulkan Licancabur mit seinen knapp 6000 m der auffälligste Gipfel ist.
Von hier aus finden viele Touren statt zu den nahe gelegenen Naturwundern. Das Städtchen verfügt über eine ausgezeichnete touristische Infrastruktur und doch herrscht hier für einige zu viel Trubel. Uns persönlich hat das schmucke Städtchen mit seinen Lehmbauten gut gefallen. Der einzige Wermutstropfen war die hier herrschende Kälte sowohl in den Häusern wie auch draussen.
Die Tour zu den berühmten Tatio Geysire begann frühmorgens um 4.30 Uhr. Im schlecht geheizten Bus erreichten wir nach zweistündiger Fahrt unterkühlt das welthöchste Geysirfeld auf 4300 Höhenmeter bei minus 15 Grad. Aus dutzenden von Erdlöchern in einer unwirklichen Vulkanlandschaft dampft und sprudelt heisses Wasser - mitunter schiessen auch grössere Fontänen in die Luft. Hier merkt man, dass die Anden ein junges vulkanisches Gebirge sind, das bis jetzt noch nicht zur Ruhe gekommen ist. Mit dem Sonnenaufgang war es traumhaft schön dieses Spektakel in dieser Landschaft zu betrachten. Die Allermutigsten badeten sogar in der warmen Lagune. Wir gehörten nicht dazu!
Es war das erste Mal, dass wir uns in solcher Höhenlage bewegten. Wir fühlten uns wohl spürten jedoch die Anstrengung ganz klar bei jedem Schritt.
Gleichentags zum Sonnenuntergang besuchten wir das Valle Luna ein Muss für alle San-Pedro-Besucher. Das Tal war vor Urzeiten ein See, dessen Boden bei Erschütterungen in die Höhe gedrückt und aufgefaltet wurde. Wind und Wetter hatten dann die Chance sich einmal mehr als begabtes Bildhauerteam hervorzutun. Sie schufen in Jahrmillionen eine bizarre Formenwelt, schliffen Türme und Figuren aus Sand, Salz und Lehm und schichteten grosse Dünen auf. Bei Sonnenuntergang leuchtet das Mondtal zunächst gelb-orange, dann tiefrot, später violett und am Ende dunkelblau.
Der bereits gebuchte Ausflug zu den höhen Lagunen mit Flamingos und der Salar de Atacama wurde infolge Schnee und Regen abgesagt. Es hat uns geschmerzt, dies ausgerechnet im trockensten Teil der Erde zu erleben. Da die Wetteraussichten für die folgenden Tage nicht besser waren entschlossen wir uns weiter zu ziehen nach Iquique. Wenn möglich kehren wir von der argentinischen oder bolivischen Seite hierher zurück.
Other Entries

Comments

2025-05-22

Comment code: Ask author if the code is blank