Die Atacamawüste
Wüste – Wüste –
Wüste – der grosse Norden ist ein bizarrer Ort und erstreckt sich mehr als 1000
km von Arica bis südlich von Antofogasta.
Die Atacamawüste ist eine der
eindrucksvollsten Landschaften Chiles und alles andere als eintönig. Es gibt
ockerfarbene Wüstenberge, schneebedeckte Vulkane, türkisfarbene Lagunen in
denen rosa Flamingos stehen, grüne Oasen und im Abendlicht glühen selbst die
schroffen und lebensfeindlichen Salzseen in wundervollen Pastelltönen.
Die zentralen Teile
der Atacamawüste gehören zu den trockensten der Erde mit weniger als 1 mm
Niederschlag pro Jahr. Der Norte Grande ist eingebettet zwischen Pazifik und
Küstenkordillere sowie dem Altiplano, der vergleichsweise grünen Hochebene auf
über 4000 m. Dieser Landesteil von Chile zeigt eine spärliche Präsenz des
Menschen und die Siedlungen konzentrieren sich um die Kupferminen und Häfen, in
den fruchtbaren Flusstälern und den grünen Oasen.
San Pedro de Atacama
Nach 18 stündiger
Busfahrt erreichten wir San Pedro de Atacama. Das letzte Teilstück zwischen
Calama und San Pedro war ein Genuss und zeigte uns eine völlig fremdartige
Landschaft.
Die 2000 Seelen –
Oase hat sich zum Standardziel für jede Chilereise gemausert.
Der Ort liegt auf
2440 Metern Höhe und ist umgeben von einem knappen Dutzend Fünf- und
Sechstausendern, von denen der Vulkan Licancabur mit seinen knapp 6000 m der
auffälligste Gipfel ist.
Von hier aus finden
viele Touren statt zu den nahe gelegenen Naturwundern. Das Städtchen verfügt
über eine ausgezeichnete touristische Infrastruktur und doch herrscht hier für
einige zu viel Trubel. Uns persönlich hat das schmucke Städtchen mit seinen
Lehmbauten gut gefallen. Der einzige Wermutstropfen war die hier herrschende Kälte
sowohl in den Häusern wie auch draussen.
Die Tour zu den
berühmten Tatio Geysire begann frühmorgens um 4.30 Uhr. Im schlecht geheizten
Bus erreichten wir nach zweistündiger Fahrt unterkühlt das welthöchste
Geysirfeld auf 4300 Höhenmeter bei minus 15 Grad. Aus dutzenden von Erdlöchern
in einer unwirklichen Vulkanlandschaft dampft und sprudelt heisses Wasser -
mitunter schiessen auch grössere Fontänen in die Luft. Hier merkt man, dass die
Anden ein junges vulkanisches Gebirge sind, das bis jetzt noch nicht zur Ruhe
gekommen ist.
Mit dem Sonnenaufgang war es traumhaft schön dieses Spektakel in
dieser Landschaft zu betrachten. Die Allermutigsten badeten sogar in der warmen
Lagune. Wir gehörten nicht dazu!
Es war das erste
Mal, dass wir uns in solcher Höhenlage bewegten. Wir fühlten uns wohl spürten
jedoch die Anstrengung ganz klar bei jedem Schritt.
Gleichentags zum
Sonnenuntergang besuchten wir das Valle Luna ein Muss für alle
San-Pedro-Besucher. Das Tal war vor Urzeiten ein See, dessen Boden bei
Erschütterungen in die Höhe gedrückt und aufgefaltet wurde. Wind und Wetter
hatten dann die Chance sich einmal mehr als begabtes Bildhauerteam hervorzutun.
Sie schufen in Jahrmillionen eine bizarre Formenwelt, schliffen Türme und
Figuren aus Sand, Salz und Lehm und schichteten grosse Dünen auf. Bei
Sonnenuntergang leuchtet das Mondtal zunächst gelb-orange, dann tiefrot, später
violett und am Ende dunkelblau.
Der bereits gebuchte
Ausflug zu den höhen Lagunen mit Flamingos und der Salar de Atacama wurde infolge
Schnee und Regen abgesagt. Es hat uns geschmerzt, dies ausgerechnet im
trockensten Teil der Erde zu erleben. Da die Wetteraussichten für die folgenden
Tage nicht besser waren entschlossen wir uns weiter zu ziehen nach Iquique.
Wenn möglich kehren wir von der argentinischen oder bolivischen Seite hierher
zurück.
2025-05-22