Bolivien - La Paz
Es ist ziemlich verwirrend: Die eine
ist Hauptstadt, die andere Regierungssitz – und keine von beiden ist
die größte Stadt des Landes.
Die Rede ist von Sucre, La Paz und Santa Cruz in
Bolivien. Wir haben in den knapp vier Wochen, in denen wir den Andenstaat
bereist haben, die Regierungsstadt La Paz, die Hauptstadt Sucre und natürlich
Uyuni mit dem berühmten Salar besucht. Alle drei Stationen liegen auf 2’800 bis
4’100 Metern über dem Meeresspiegel, wobei es im Salar noch höher hinauf geht bis
auf 5000 m!
Eine angenehme Busreise mit schönem Fensterlook
führt uns nach mehreren Stunden nach la Paz, die höchste Stadt der Welt. Wir
verbringen in dieser Stadt 6 Tage und sind heilfroh bereits gut akklimatisiert
zu sein, ansonsten ist hier die Höhenkrankheit so gut wie vorprogrammiert.
La Paz (rund 3 Millionen Einwohner)
Mit einem Paukenschlag beginnt unsere Bolivienreise. La Paz liegt in einem großen und geschützten
Kessel, wie wir ihn noch nie gesehen haben. Umgeben von 6’000ern, allen voran
dem mächtigen Ilimani mit 6’439 Metern. La Paz selbst verteilt sich durch die
Kessellage auf einer Höhe zwischen 3’100 und 4’100 Meter. Beim Erkunden
dieser lustigen lebendigen Grossstadt sehen wir so viel Neues und kommen aus
dem Staunen nicht heraus.
La Paz ist beinahe komplett an steile Hänge gebaut.
Die zum grossen Teil aus roten Backsteinen erstellten einfachen Häuser stehen
unverputzt sehr nahe beisammen und sind nur durch schmale Durchgänge getrennt.
Zu La Paz gehören auch das Wirtschaftszentrum mit seinen Wolkenkratzer,
das sogenannte „kleine Manhatten“ und die ewig verstopften Strassen.
Wir lassen es uns nicht entgehen vom höchsten Punkt EL ALTO bis zur
Unterstadt durch enge Gassen hinunter zu steigen. Dabei entdecken wir so
farbenfrohe Menschen und Märkte. Ganz besonders beeindruckt uns der Hexenmarkt,
wo in Gassen allerlei Kräuter Zaubertränke und sonstige Mixturen angepriesen
werden. Indigene Frauen in ihren bunten traditionellen Trachten geben ein sehr
schönes Bild ab.
Wir streifen zu Fuß durch unser Viertel bis zur Plaza Murillo an
der das Parlament und der Regierungssitz liegen. Der Platz selbst ist fest
in der Hand von Tauben – und von
Menschen, die sie füttern und sich dann mit der Vogelschar fotografieren
lassen. Allemal ein wunderschöner Platz mit fantastischen Kolonialgebäuden!
Überall finden wir grüne Plätze mit Bäumen, Pflanzen und Blumen was
erstaunt in dieser Höhenlage.
Die Prada mit vielen Geschäften und Restaurants lädt
auch uns zum Verweilen und Flanieren ein.
Wunderschön ist auch die durch die Spanier erbaute mächtige Kathedrale
San Francisco. Sie steht am Plaza San Francisco wo oft Konzerte und
Kundgebungen stattfinden. Hier drängen sich Einheimische um Garküchen,
Schuhputzer und Wahrsager.
Aber mal ehrlich, jeder
Schritt fällt schwer durch diese steilen Gassen in dieser enormen Höhe und es
ist wichtig ganz langsam zu sein bei allem was wir unternehmen!
Aus
diesem Grund ist Gondelfahren in La Paz die beste Lösung
Am
nächsten Tag erkunden wir die rote Stadt mit den Telefericos. Das sind ganz neue Gondelbahnen,
die die österreichische Firma Doppelmayr erbaut hat – weitere Linien
sind gerade im Entstehen. Aktuell gibt es eine rote, blaue, gelbe und
grüne Linie. Mit allen vieren fahren wir und schweben zunächst mit der roten
und blauen Linie von der Stadtmitte nach El Alto hinauf. Dieser Ort liegt auf
der Hochebene und ist inzwischen mit fast 1 Million Einwohnerinnen und
Einwohnern größter Stadtteil von La Paz.
Hier oben lebt übrigens der ärmere
Teil der Bevölkerung, denn hier wird es empfindlich kalt. Wer es sich leisten
kann, lebt in der bis zu zehn Grad wärmeren Unterstadt. Und sicher haben die
schicken Villen, über die wir mit der gelben und grünen Gondel schweben, auch
eine Heizung. Ganz anders als die sehr einfachen Häuser und zum Teil auch
Hütten in der Oberstadt. Aus der Seilbahn heraus können wir uns also
unser eigenes Bild der sozialen Schichtung in dieser Stadt machen.
Eine
nette Abwechslung zum Stadtleben ist der Ausflug zum Valle de la Luna - eine
Steinszenerie geschaffen in Tausenden von Jahren durch Wind Wasser und Sonne.
Todesstrecke mit
dem Mountainbike - Ein Abenteuer der besonderen Art:
Frühmorgens geht’s los und
wir fahren erst Mal auf 4700 m hoch. Glücklicherweise sind wir nur zu zweit
sodass jeglicher Druck für schnelles „Downhillen“ wegfällt. Eingepackt in
Vollmontur mit Knieschoner, Anzug, Ellbogenschoner beginnen wir unsere Abfahrt.
Ja wir haben soeben den Ride
auf der Todesstrasse überlebt.
Auf 64 Kilometer von La Cumbre nach Yolosa 1200
m über Meereshöhe führt der Downhillride 3500 Meter in die Tiefe. Auf Asphalt
und Gravelstrasse entlang an senkrechten Abgründen mit scharfen Haarnadelkurven
unter tosenden Wasserfällen hindurch müssen wir schlussendlich auch noch 2
reissende Flüsse durchqueren. Während unserer Abfahrt rasen wir durch fast
sämtliche Klima- und Vegetationszonen Südamerikas, gestartet im Schnee bis in
den Regenwald. Am Ziel in der „Survivallodge“ werden wir belohnt mit baden feinem
Essen und dicker Luft. Zugegeben der Bericht ist etwas reisserisch aber
sämtliche Zahlen stimmen!!!
Ich bin stolz auf meine Frau
– das erste Mal auf einem Downhillbike und gleich solch eine Strecke –
Supercool, grosses Bravo.
Der Chacaltaya
Wir besuchen auch das ehemals
höchstgelegene Skigebiet der Erde. Der Gletscher Chalcataya ist bis im Jahre
2010 weggetaut. Dadurch ist heute kein Skifahren mehr möglich.
Die Anfahrt im Kleinbus zum
Ausgangspunkt auf 4800 Höhenmeter auf unbefestigter Strasse über Stock und
Stein an Abhängen entlang lässt uns ab und zu den Atem anhalten und das Herz
schneller schlagen.
Wie froh sind wir die letzte
Etappe zum Gipfel zu Fuss zurücklegen zu dürfen. Was für eine fantastische
Aussicht auf die schneebedeckten 6000er und die Stadt. Nach diesem anstrengenden
Aufstieg sind die Freude und das Glücksgefühl am Ziel auf 5300 Höhenmeter
unbeschreiblich gross.
2025-05-22