Melbourne-Flinders Ranges-Kings Canyon (Australia)

Wednesday, January 04, 2017
Kings Canyon, Northern Territory, Australia
Melbourne bis Kings Canyon
Da unsere Abreise aus Melbourne in die Haupturlaubszeit der Australier fiel, beschlossen wir die Weiterfahrt durchs Inland nach Flinders Ranges unter die Räder zu nehmen und überliessen die Küstenregionen den Einheimischen.
Unser erstes Ziel war Ballarat (Sovereign Hill). Diese Stadt hatte die Blütezeit Mitte des 19. Jahrhunderts als Gold gefunden wurde. Zehntausende von Männern aus der ganzen Welt sind angereist, um ihr Glück bei der Goldsuche zu finden. Im nu entstand hier eine Goldgräbersiedlung mit Hotels, Saloon, Banken, Schulen und Geschäften, welche mehr als 70'000 Einwohner beherbergte. Bis heute wird das damalige Leben noch dargestellt und viele der alten Gebäude sind gut unterhalten.
Ausgestattet mit Helm und Stirnlampe fuhren wir mit dem Lift in grosse Tiefen, um das Gewirr der Gänge zu erkunden. Bloss mit Pickel und Schaufel bei Kerzenlicht suchten die Männer hier nach Gold. Die Gänge wurden abgestützt mit Holzbalken und Luftschächte wurden gegraben um den Schutt hoch zu ziehen, wo dann bei Tageslicht das glänzende, wertvolle Metall ausgewaschen wurde. Unglaublich welche Strapazen Menschen auf sich nahmen als sie dem Goldrausch verfielen.
Über Bendigo gings weiter nach Swan Hill dem Murray River entlang. Nicht entgehen liessen wir uns die Flussfahrt mit dem historischen Raddampfer in Echuca. Noch immer wird die Dampfmaschine mit grossen Holzstücken beheizt. Staunen konnten wir auch wie früher die Holzwirtschaft mit alten Maschinen betrieben wurde.
Diese Strecke Richtung den Flinders und dem Fluss entlang war sehr schön und hier bekamen wir erstmals einen Eindruck vom australischen Outback! Vom üppigen Grün entlang des Murray River wechselte die Vegetation zur immer karger werdender Landschaft. Der Murray River gehört zu den ganz grossen Ströme dieser Welt und führt nur einen Bruchteil deren Wassermassen. Dies liegt an der geringen Neigung, welche zwischen 150 mm bis runter zu 25 mm pro Kilometer schwankt. Von Albury bis zur Mündung benötigt ein Wassertropfen für die 2560 km rund vier Wochen.
Flinders Ranges
Silvester verbrachten wir in den Flinders. Hier merkten wir, dass unser Camper nicht geeignet ist, um dieses Gelände zu erkunden. So mieteten wir einen 4 WD (Thomas strahlte über das ganze Gesicht) mit dem wir über das unwegsame Gelände durch Schluchten fuhren. Hat richtig Spass gemacht und hier begegneten uns viele Kängurus, Emus und Vögel. Hier wurde es wieder richtig heiss, nachdem wir vorher doch eher kühles Wetter hatten.
Die Brachina Gorge erscheint mit den hohen Felswänden aus Jahrmillionen altem Quarzgestein als Urlandschaft fantastisch.
Australier, die auf demselben Campingplatz waren, ist unsere Einsamkeit aufgefallen und meinten kurzerhand drop over and celebrate New Years Evening with us! So feierten wir feucht fröhlich mit diesen geselligen und offenen Menschen mit interessanten Gesprächen den Jahreswechsel. Den für diese Gelegenheit gekauften Champagner vergassen wir zu trinken - dazu später mehr!
In dieser Nacht beschlossen wir nochmals so richtig Gas zu geben und die vielen Kilometer ins tiefe Outback zu starten. Ausgeschlafen mit ausgiebigem Frühstück im Magen fuhren wir am Neujahrstag los.
Nochmals zurück nach Port Augusta war unser Tagesziel Coober Pedy (ca. 650 km)! Stündlich wechselten wir den Fahrersitz und so ging das ganz flott durch die rote Landschaft und wir erreichten am Abend unser Ziel.
Die Opalstadt Coober Pedy zählt zu den seltsamsten Plätzen Australiens. Die Aborigenes nennen den Ort "kupa piti", was soviel wie weisser Mann im Loch bedeutet. Schräge Typen, Glücksritter und Lebenskünstler sind hier dem Opalfieber verfallen. Zum Schutz von der glühenden Hitze wohnen sie in unterirdischen Wohnhöhlen (Dug Outs), deren Sandstein die Temperatur im Sommer wie Winter bei 22 Grad hält.
Seit 1915 wird in Coober Pedy Opal gefördert und in die ganze Welt verkauft. Die Landschaft mit den abertausenden von Hügeln. Diese entstanden durch das Graben nach Opalen und wirken von Weitem wie eine braune Mondlandschaft. Ist so spektakulär und hat uns sehr sehr gefallen hier.
Ein Besuch durch die unterirdischen Minen darf hier nicht fehlen - der Kauf eines Opals ist freiwillig. Nachdem Rundgang in den Opalminen war auch Franziska angesteckt vom Opalfieber. Bei grösster Hitze liess sie es sich nicht nehmen die Hügel zu erklimmen und nach den wertvollen Steinen selbst zu suchen. Unglaublich diese Ausdauer unter glühender Sonne - und es hat sich gelohnt und mir unheimlich Spass gemacht.
Eine schöne Geschichte zu Coober Pedy:
Am Strassenrand vor Coober Pedy stand ein Auto mit plattem Reifen. Thomas sagte: "es ist eine Regel, dass im Outback geholfen werden muss". Kurzum im Auto sass eine Familie mit Kleinkind und das Auto hatte den 2. Reifenschaden. Glücklicherweise passte unser Ersatzrad auf sein Auto und wir liehen es aus. Auf dem Campingplatz in Coober Pedy brachte er uns das Rad zurück begleitet von einem Opalminer. Nach Smalltalk verabschiedeten wir uns und waren überrascht als der Miner später nochmals auftauchte. Bei einem Bier und interessantem Gespräch über das Minerleben schenkte er uns 2 Säcke mit Opalen, wobei er darauf bestand uns den einen Stein aufmerksam zu zeigen. Der Stein den er uns als Dankeschön für unsere Hilfe schenkte, ist ein Prachtsexemplar - e Guets git ebe wieder e Guets!
Die 750 km lange Weiterfahrt durchs rote Nichts führte uns noch zu den fantastischen Breakaways und wir erreichten den berühmten Ayers Rock in Uluru Kata. Wir beide fanden es lohnenswert als Ziel, denn er ist gigantisch und sehenswert. Es würde was fehlen hätten wir keine Zeit dort verbracht. Es ist ein absolutes Highlight entlang des roten Rocks zu wandern und das Farbenspiel in sich wirken zu lassen.
Das gleiche gilt für die Olgas, die sich 32 km westlich des Ayers Rocks auftürmen. Das Herumstochern trotz grosser Hitze durch die tief ausgeschnittene Schlucht wars allemal wert.
Wenn du dann schon Mal hier oben bist, dann zieht es dich förmlich zum Kings Canyon. Der Kings Canyon ist die grösste Schlucht Australiens und Teil des grossen Watarrka Nationalpark. Mit seinen steilen über 200 m hohen Felswänden und tiefen Farnbewachsenen Täler stellt der Canyon einen faszinierenden Einschnitt in der ansonst trockenen Landschaft dar. Heilige Wasserlöcher, der Garten Eden und die einzigartige Pflanzenwelt machen das wandern so wunderschön. Für uns war diese Wanderung eine der Schönsten und spektakulärsten, man kann sich kaum satt sehen, unvergesslich.
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2025-05-22

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