Mensch des Waldes

Monday, July 15, 2013
Sepilok, Malaysia
Nach den erlebnis- und auch entspannungsreichen Tagen in Sukau fahren wir mit dem Minibus (diesmal ganz planmäßig) weiter nach Sepilok. Dort, in einem kleinen Gebiet Primär-Regenwaldes (das noch nicht von der Palmölindustrie gerodet wurde) hat sich eine Orang Utan Rehabilitationsstation etabliert. Diese ist mittlerweile zu einem der bedeutendsten Orte der Welt geworden, an dem man Orang Utans noch in ihrer (mehr oder weniger) natürlichen Umgebung antreffen kann. Dass dies eigentlich zum größten Teil bei der Fütterung auf der Plattform (und nicht auf den gesperrten Wanderwegen durch das Areal) passiert, wird erst einmal verschwiegen. Überhaupt scheint die ganze Sache schon recht touristisch ausgeschlachtet. Skeptisch wie wir nun mal sind, gehen wir also am vorerst "nur" ins benachbarte "Rainforest Discovery Center". An diesem Ort gibt es einen "Canopy Walk", einen Lattenweg durch die Baumwipfel (von dem man vortrefflich Vögel beobachten kann) und einige Wanderwege durch dichten Urwald.

So spazieren wir also vogelbeobachtend, blümchenbetrachtend und sonst nicht viel erwartend durch das Dickicht und die Baumkronen, vorbei an Schilder, die einem sagen, dass Vorsicht zu herrschen hat, da ab und zu wilde Affen (Makaken?) und Orang Utans auf dem canopy walk herumstreifen . "Wenn man Glück hat", sagen sie. Wir sehen sie nicht.

Auf dem canopy walk....

Doch als wir so unverhofft einen kleinen, wenig begangenen Seitenweg nehmen, plaudernd durch das Unterholz schlendern, erstarrt Georg am Fleck und bringt nur ein flüsterndes "Orang Utan" hervor. Katharina glaubt es nicht, doch ein Blick in die Baumkronen belehrt sie eines besseren. Hoch oben auf einem Ast sitzt ein junges Weibchen. Als die erste Antplant zu uns runter segelt, glaubt Georg noch an ein Versehen der roten Menschenaffin. Als diese jedoch anfängt Äste abzureissen und sie gezielt auf uns fallen zu lassen, wissen wir wem ihr "Grunzen" gilt.

Zwei Äste und etliche Affenbeschimpfungen (beiderseits) später machen wir uns langsam wieder auf den Weg, und auch die distanzierte Orang Utan-Dame macht sich wieder (mit einem/r später endeckten KollegIn) über alle Baumwipfel daran den Urwald von weiteren Menschen frei zu halten. Ein Erlebnis der besonderen, einmaligen Art.

Da werden die Fütterungen am nächsten Tag im "Orang Utan Rehabilitation Center" nur zur (natürlich sehr willkommenen) Dreingabe. Unsere Kameras (und die aller Touristen vor Ort) glühen bei der Aussicht auf DEN Schnappschuss des roten Menschen des Waldes.

Bei allen schönen Erlebnissen der letzten Monate, werden diese wohl einen Ehrenplatz in der (zeitlichen wie ideellen) Mitte einnehmen!
Other Entries

Comments

2025-05-22

Comment code: Ask author if the code is blank