Der erste Teil unserer Fahrt begann um 7:30 auf Ko Chang. In einem kleinen Taxi mit 4 Leuten (Fahrer, wir und ein weiterer Touri auf Visa Run) waren wir nach 20 Minuten an der Fähre. Nach einer gemütlichen Stunde warten (die 08:00 Fähre fuhr gegen 8:45) konnten wir dem Beladen der Fähre mit Autos beiwohnen. Hier wird wirklich jeder Zentimeter ausgenutzt und die letzten Autos stehen meist zur Hälfte auf der Ladelucke. Die Überfahrt war unspektakulär und gute zwei Stunden später waren wir auch schon an der Grenze zu Kambodscha. Die Unterschiede beim Grenzübertritt zwischen den beiden Ländern haben sich in den letzten 6 Jahren kaum verändert. Auf der Thaiseite Soldaten und Polizei die diesen Namen verdienen, ihren Job schnell und ernsthaft erledigen, so dass man nach 5 Minuten ausgereist ist. Dann kommt die kambodschanische Seite. Die Polizisten und Soldaten etwas abgeranzt und in Flip Flops und im wesentlichen daran interessiert die eigene Kasse mit möglichst hohen Aufschlägen auf die Visapreise zu füllen. An diesem Tag waren 1500 Baht circa 45US$ fällig. Offizieller Visapreis ist 25US$. Da dieses System von der Polizei ausgeht und quasi staatlich genehmigt ist, bleibt einem aber kaum eine Wahl.
Aber von Anfang an. In einem ersten Schritt wird man nach dem Überschreiten der Grenze von einer Horde Taxifahrer und selbsternannter Helfer „überfallen" die einem die Visaprozedur abnehmen und einen dann zur nächsten Busstation fahren wollen. Das ganze natürlich gegen ein gewisses Entgelt. Hat man diese Horde hinter sich gelassen, wird man beim erfundenen Gesundheitscheck abgezockt. Waren es früher vielleicht noch einzelne Personen die versuchten die Touristen von der Notwendigkeit eines Gesundheitszertifikats zu überzeugen, gibt es inzwischen direkt neben der Visastelle unter den Augen der Polizei einen „offiziellen“ Schalter. Mit großem Poster des kambodschanischen Gesundheitsministeriums. Man wird quasi automatisch an diesen Schalter geleitet und der Pass wandert direkt auf den Tisch zum Eintragen der Daten. Ein schmieriger Typ richtet ein Gerät das wohl ein Fieberthermometer darstellen soll auf einen und ein paar Daten aus dem Pass werden in ein Formular übertragen. Brauchen tut man das nicht und unter der angegebenen Notrufnummer für medizinische Notfälle erreicht man sicher auch niemanden. Kosten der Prozedur 20 Baht, also 60 Cent. Wir waren leider auch in dieser Schlange gelandet und da uns jetzt am Anfang unseres Trips noch die Ruhe und Erfahrung der länger Reisenden fehlt, wie man sich an der Grenze ruhig verhält und erstmal die Lage checkt, waren unsere Zertifikate schon ausgefüllt bevor wir wussten worum es geht. Gezahlt haben wir aber nicht dafür, sondern sind einfach weitergelaufen.
Danach unterlief uns leider der nächste Fehler. Statt direkt zum Visaschalter zu gehen und mit den Polizisten dort zu verhandeln, gingen wir einen Schritt zu weit und waren direkt daneben bei der Visastelle. Diese wird praktischerweise auch von der Grenzpolizei selbst betrieben und ist quasi die organisiertere Form der Abzocke die auch am Schalter nebenan stattfindet. Man füllt ein ganz offizielles Formular aus und wird dann in einen Raum gebeten in dem zwei Polizisten und einige Handlanger sitzen. Der Polizist erklärt einem dann unfreundlich man könne sich seine 1000Baht, was auch schon mehr als der Visumpreis sei sonstwohin stecken, es wären jetzt 1500 Baht oder 37US$ die Erhöhung sei gerade aktuell erfolgt. Korruption ist in Kambodscha sicher einer der zentralen Wirtschaftszweige. Rauskommen tut man aus dieser Situation auch nicht mehr, da wir keine US Dollar hatten, sondern in Baht bezahlen mussten und die Polizei ja selbst die Abzocke durchführt, beschweren kann man sich also nirgends. In dieser Situation habe ich immer für einen kurzen Moment die Schnauze voll von Kambodscha (auch in den anderen Ländern zahlt man als Tourist drauf aber hier kommt es mir immer besonders extrem vor) , aber man kommt dem eben nicht aus und da wir keine Lust hatten uns länger mit der Polizei rumzuärgern um am Ende ein paar Euro zu sparen haben wir eben bezahlt.
Nachdem wir unsere Visa hatten gingen wir auf die Suche nach unserem in Thailand versprochenen direkten Anschlussbus. Dieser war natürlich nicht da, dafür erklärte uns einer der Visahelfer/Taxifahrer, dass der Bus direkt von der Grenze in drei Stunden fahren würde und wir sollten dann einfach warten. Wenn wir natürlich den Bus aus der Stadt in 30 Minuten erwischen wollten, könnte er uns gerne fahren. Wie zu erwarten wurde also auch hier dafür gesorgt, dass der angebotene Service eines Transfers zwar grundsätzlich zur Verfügung steht, aber so schlecht organisiert wird, dass sich sicher ein guter Teil der Touristen entscheidet doch etwas mehr zu zahlen um die Reisezeit zu verkürzen. 3 € für die Taxifahrt oder 3 Stunden in der prallen Sonne warten, die Entscheidung darf jeder selber treffen. Den Verdacht, dass unser „Taxifahrer“ wahrscheinlich eh dafür bezahlt wird uns zu der Busstation zu fahren und wahrscheinlich doppelt abkassiert, behalten wir mal für uns.
Immerhin haben wir den Bus dann auch erwischt und musste zumindest dafür auch nichts extra zahlen. Die Tatsache, dass wir noch einmal umsteigen müssen wurde uns immerhin auf Anfrage mitgeteilt. Am Wechselpunkt, einer großen Straßenkreuzung von zwei Hauptverkehrswegen, wurde n aus dem „der Bus kommt gleich“ dann zuerst 30 Minuten Wartezeit, die sich wiederum auf 15 verkürzte bis der Bus tatsächlich da war. Auch die Zeitangaben zu Abreise- und Reisezeit werden in Kambodscha sehr flexibel gehandhabt, je nachdem was gerade gut klingt. Es klappt alles irgendwie, aber man braucht Ruhe und Geduld. Am Ende eines langen Tages kamen wir dann also in Sihanoukville an, das sich doch sehr verändert hat in den letzten 6 Jahren.
Fahrt nach Sihanoukville (Kambodscha)
Monday, March 09, 2015
Sihanoukville, Preah Sihanouk, Cambodia
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