Vang Vieng – Tubing und Mehr

Tuesday, March 31, 2015
Vang Vieng, Laos
Unser VIP Bus nach Vang Vieng zeichnete sich vor allem dadurch aus, dass auf der Frontscheibe groß mit Klebeband die Buchstaben VIP geklebt worden waren. Ansonsten war es eher ein Trip, den man mit viel Ruhe und Gelassenheit angehen muss. Die Abholung war sehr pünktlich, dafür fuhren wir dann erstmal Quer durch die Stadt um denn wieder zurück quasi an unserem Guesthouse vorbei zum Bus zu fahren. Dieser war schon recht voll, so dass wir hintereinander sitzen mussten. Die Klimaanlage war total überlastet und die Sitzverstellung funktionierte auch nicht mehr, wir verbrachten die Fahrt also eher liegend. Dafür dauerte es dann auch eher 5 als 3 Stunden, so dass man das VIP Erlebniss voll ausschöpfen konnte. Aber was solls, inzwischen sind wir so erholt, dass uns das nicht weiter störte.

Vang Vieng ist ein kleiner Ort zwischen der laotischen Hauptstadt Vientiane und Luang Prabang im Norden . Lange Zeit war der Ort vor allem für die ausschweifenden Partys bekannt. Warum auch immer entwickelte sich hier in den 2000er Jahren eine exzessive Partyszene mit viel Alkohol und Drogen. Eine Basis war das Tubing, bei dem man sich in einem aufgeblasenen Lastwagenreifenschlauch den Fluss heruntertreiben lässt. Um die Tuber zu versorgen wurden am Ufer kleine Bars aufgebaut, die Bier und andere Getränke anboten. In der Stadt wurde nach dem Tubing fleißig weitergefeiert. 2007 war das ganze schon auf einem sehr extremen Niveau angekommen, die Bars am Flussufer wurden immer größer und die Stadt war bevölkert von besoffenen und feiernden jungen Backpackern. Nebenher nahm auch der Konsum härterer Drogen als Alkohol immer weiter zu. Bis 2012 steigerte sich das Ganze ins Extreme, die Bars am Fluss waren nun eher eine riesige Partyzone und laut Reiseführer gab es in diesem Jahr (2012) mehr als 20 tote Touristen aufgrund von Drogenüberdosis und Verletzungen beim Tubing. Neben der Gefahr in der Regenzeit bei starker Strömung besoffen im Fluss zu ertrinken, lag die Gefahr vor allem beim Springen in den Fluss und den großen Swing Jumps, bei denen man sich an einem Seil vom Ufer aus über den Fluss schwang und dann irgendwann fallen lassen musste – Gerade in der Trockenzeit bei niedrigem Wasser nicht wirklich ungefährlich, zumal jegliche Form der Kontrolle über das ganze Treiben fehlte .


Im Jahr 2012 hatte die laotische Regierung dann genug und dem Ort wurde zwangsweise ein Neustart verordnet. Der Drogenkonsum wurde stärker kontrolliert und bestraft, die Partyzonen am Fluss geschlossen und die gesamte Partyszene in ihre Grenzen gewiesen. Seitdem arbeitet Vang Vieng daran sich neu zu erfinden, diesmal eher als Freizeit und Ökotourismusort – was aufgrund der sehr schönen Landschaft und Möglichkeiten zum Kajakfahren, Trekking, Höhlenwandern und Klettern auch durchaus gute Chancen hat. Trotzdem kann man natürlich immer noch Tuben und feiern, aber eben wieder in einem normalen Rahmen.

Wir sind natürlich Tuben gegangen, immerhin ist dies eines der Highlights hier. Aufgrund der Trockenzeit gestaltet sich das ganze etwas schwierig, da große Teile des Flusses sehr flach sind. Trotzdem macht es viel Spaß und ist bei den hohen Temperaturen auch sehr erfrischend . Wie schon 2007 gibt es immer noch einige Bars am Ufer, die sich alle auf den ersten paar hundert Metern der Strecke befinden. Der Ablauf ist dann meist so: Die Leute werden in Gruppen von 6 – 10 Leuten an den Startpunkt gefahren und in der ersten Bar sammelt sich dann ein „kleiner" Pulk (20-30 Leute). Hier wird dann ein bisschen gefeiert (inklusive Trinkspiele, Gruppentanzen, super lauter Musik und ein paar Animateuren, die versuchen die Stimmung schnellstmöglich zu steigern). Hierbei kommen und gehen immer einzelne Leute, aber irgendwann zieht der Pulk dann mehr oder weniger gesammelt weiter und durchläuft nach und nach die anderen Bars jeweils natürlich mit einem ausgiebigen Trink- und Dance-stop. Die erste Bar bleibt leer zurück und mit der Zeit sammelt sich hier die nächste „Gruppe“. Wir haben uns hier recht schnell ausgeklinkt - „wir sind einfach zu alt für sowas“ (der Altersschnitt dürfte hier eher Anfang bis Mitte Zwanzig liegen). Dafür haben wir es am Ende wirklich geschafft die gesamten 4km inklusive 4 Partystops in 5 Stunden zu Tuben, auch wenn wir teilweise ziemlich viel paddeln und an einzelnen Stellen auch über die Flachstellen robben mussten. Viele der anderen Leute sind wohl in den Bars am Anfang hängen geblieben und dann mit dem Tuktuk zurückgefahren. Hier steht halt doch eher die Party im Vordergrund.

Ansonsten haben wir in Vang Vieng nur entspannt. Dazu ist der Ort inzwischen auch sehr gut geeignet. Unser Guesthouse war sehr nett und der Besitzer hat uns auch freudig ein Minibusticket nach Luang Prabang organisiert.
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