Sihanoukville

Monday, March 09, 2015
Sihanoukville, Preah Sihanouk, Cambodia
Nach einem langen Reisetag und dem leicht nervigen Grenzübertritt nach Kambodscha sind wir dann also in Sihanoukville angekommen. Der Bade- und Strandort in Kambodscha.

Hier hat sich seit seit 2007/2008/2009 als ich (Martin) die letzten Male hier war einiges verändert und das nicht unbedingt zum besseren . Fangen wir mit der Serendipity/Ochheuteal Gegend an. Vor allem fällt hier auf, dass wohl versucht wurde das ganze etwas mehr zu strukturieren und organisieren und den vorhandenen Platz besser und vollständig zu nutzen. Leider ist dabei an vielen Stellen jegliche Individualität verloren gegangen. Nicht das früher jede Bar ein Unikat gewesen wäre, auch damals wurde schon fleißig das was woanders erfolgt hatte kopiert, egal ob man wusste wie es geht oder nicht. Burger und Pizza zum Beispiel gab es schon immer in fast jedem der Restaurants und jeder Bar, geschmacklich war es jedoch in vielen Fällen sagen wir mal eine Erfahrung, die man nicht unbedingt wiederholen musste. Hatte eine Bar eine Happy Hour von 17 bis 19 Uhr mit Bier vom Faß für 50Cent, hatten es bald alle. Wirklich kreativ waren nur wenige, der Rest zog einfach mit.

Auch baulich und von der Gestaltung her waren die meisten Einrichtungen damals keine Schmuckstücke. Aber man konnte sie zumindest in den meisten Fällen irgendwie unterscheiden . Inzwischen haben bauliche Veränderungen am Strand dazu geführt, dass die früher direkt am Strand gelegenen und eher wild zusammengewürfelten Strandbars und Restaurants weiter zurück gewichen sind. Vorne am Strand stehen jetzt die Stühle und Liegen, dann kommt ein Gehweg und dann eine Reihe wohl vor einigen Jahren neu erbauter aber trotzdem schon etwas heruntergekommen aussehender Hütten. Diese sind jetzt wirklich alle fast völlig gleich was auch auf die dort angesiedelten Bars und Restaurants zutrifft und durch den Gehweg ist das ganze sehr unruhig, da die ganze Zeit Leute quasi durch das Restaurant/die Bar laufen.  

In der Straße hinter dem Strand ist jetzt ebenfalls alles verbaut und auch hier nicht unbedingt mit Blick auf eine schöne oder sinnvolle Gestaltung. Alleine gegenüber von unserem Hotel gibt es 6 Restaurants nebeneinander die sich außer im Namen eigentlich durch nichts unterscheiden. Stühle, Tische, das Schild über der Bar, das BBQ am Abend, die Speisekarte, selbst die Preise und das kostenlose Garlic Bread zum gegrillten Fisch kriegt man überall gleich . Auch die Anzahl großer Hotels und Resorts und vor allem auch die riesigen mit Neonbeleuchtung überzogenen Betonklötze in denen die Casinos ihre Kunden empfangen ist viel größer. Sollte ich all die Veränderungen zusammenfassend beschreiben, würde ich sagen, dass alles viel enger geworden ist und alles was früher völlig ausreichend ein- oder zweimal vorhanden war jetzt eben fünf- oder sechsmal existiert, aber alles mehr oder weniger auf dem gleichen Areal und auch zumindest im Moment für die gleiche Anzahl an Leuten. Dadurch wirkt alles viel beengter und dort wo früher einfach mal nach links und rechts Platz war zwischen den Bars, Restaurants, Supermärkten, Internetcafes und Tatoostudios ist jetzt alles vollgestopft und dadurch einfach unübersichtlich. Auch die Qualität der Bars und Restaurants ist ziemlich gleich geblieben, es gibt viel Mittelmaß und nur wenige Perlen, die man jedoch in der schieren Masse nun noch schwerer findet.

Auch am etwas abgelegeneren Ortres Beach ist es nicht wirklich besser . Der vordere Abschnitt auf dem sich früher einige wenige Bars und vereinzelte Bungalows verteilten, ist jetzt ebenfalls in erster und zweiter Reihe ausgebaut. Die Straße direkt am Strand ist immer noch eine Dirtroad aber etwas weiter hinten läuft eine Teerstraße. Und auch hier ist es wieder alles irgendwie sehr eng und vollgestopft. Nachdem die Ruhesuchenden in den letzten Jahren von der Stadt und den dortigen Stränden hierher gekommen sind, ist inzwischen am unteren Ende des Strandes der Otres 2 entstanden, der zumindest kurzfrist wieder eine ruhige und abgeschiedene Oase darstellen soll. Aber auch hier wird schon wieder fleißig gebaut und alles vollgepflastert. Also dürfte es auch hier bald mit der Ruhe vorbei sein. Da viele der neuen Hotels und Bungalowanlagen etwas gehobenere Standards haben, entwickelt sich für die Backpacker inzwischen der Ortres 3 etwas hinter dem Strand. Aber auch dies dürfte sicher nicht lange anhalten, da inzwischen eine direkte Verbindungsstraße der Gegend zum Flughafen besteht und der weitere Ausbau damit sicher schneller vorangetrieben werden wird .  

Zumindest im Mittelteil des Otres Beach zwischen oberem Ende Otres 1 und unterem Ende Otres 2 ist es aber derzeit noch leer und ruhig und man kann wirklich allein unter einem Baum im Schatten liegen und die Abgeschiedenheit genießen. Der Otres ist also wie früher schon der eigentlich schönere und ruhigere Strand der eher das Potential zum Traumstrand hat. Hier haben wir dann auch gebadet und in der Sonne gelegen.

Was die Touristen und Besucher in Sihanoukville betrifft, gibt es hier immer noch eine recht vielfältige Mischung. Die erste Gruppe sind vor allem junge Leute die in rauhen Mengen als Backpacker durch Südostasien touren. Die trifft man eigentlich überall an, so auch hier. Dann natürlich die üblichen älteren allein reisenden Herren, die vor allem wegen der jüngeren kambodschanischen Frauen hier sind. Und am Wochenende und an Feiertagen fallen dann meist große Horden von Kambodschanern in den Ort ein. Da der Ort auch von der Hauptstadt Phnom Penh aus relativ gut zu erreichen ist, nutzen viele die freien Tage für etwas Zeit am Strand . Hierbei offenbaren sich schnell große Unterschiede zu westlichen Touristen. Die Kambodschaner treffen meist in großen Gruppen ein, bringen häufig auch eigene Getränke und Essen mit und mieten sich dann in einer der vielen Bars am Strand die eher auf dieses Publikum eingestellt sind einen Tisch und Stühle. Dort wird dann auch alles was noch fehlt bestellt. Die Tage an denen die Kambodschaner selbst das Stadtbild beherrschen sind meist geprägt durch sehr laute Musik und chaotische Verhältnisse auf den Straßen. Die letzte Gruppe sind dann Leute wie wir, die irgendwo in der Mitte angesiedelt sind und nirgendwo so ganz dazugehören und sich zwischen den anderen Gruppen verteilen.

Wir haben unsere Zeit hier ganz gemütlich verbracht. Etwas Stadt und Strand erkunden, einen Roller mieten und die Strände und Stadt abfahren, schauen was sich so verändert hat seit 2009. Ein paar Bars und Restaurants von damals gibt es noch und die wurden natürlich auch besucht. Dazu viel rumgammeln am Strand . Einen Abend sind wir bis vier Uhr in der Früh um die Häuser gezogen und den Tag danach hat Marie überwiegend schlafend mit kurzzeitigen Kotz- und Kack-Sessions auf dem Klo verbracht – Lebensmittelvergiftung, deren Ursprung wir leider nicht genauer klären konnten. Dadurch haben wir unseren Aufenthalt auch um zwei Tage verlängert, die waren nötig um wieder völlig fit zu werden.

Mein/Unser Fazit: Alles in allem lässt es sich in Sihanoukville immer noch aushalten und wenn man vor oder nach den Tempeln von Angkor und dem Besuch in Phnom Penh ein paar Tage Strand und Meer möchte, muss man nicht extra nach Thailand fahren. Man sollte allerdings eine gewisse Toleranz mitbringen, um über gewisse Dinge einfach hinwegzusehen. Wenn man sich zu viele Gedanken macht oder versucht bestimmte Dinge zu verstehen, wird man einfach scheitern und verzweifeln. Und absolute Ruhe wird man hier leider auch nicht mehr finden.
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Comments

Annemarie
2015-03-11

Die Fotos sind alle wunderschön, ich möchte aber euch auch mal sehen......

BeJot
2015-04-08

Wie wunderschön

2025-05-23

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