Das Abschiedsseminar im Loubatas und in Marseille
Saturday, July 16, 2011
Peyrolles-en-Provence, Provence-Alpes-Côte d'Azur, France
Nun war es also so weit . Die große
Reise in die Provence wurde angetreten, zusammen mit Adrian, einem
anderen FÖJ-ler in der Bretagne, fuhr ich bis nach Aix-en-Provence.
Von dort aus ging es mit diversen Bussen in ein kleines Dorf namens
Peyrolles-en-Provence, wo eine Teamerin schon auf uns wartete. Unser
Gepäck wurde abgeholt, wir gingen zu Fuß. Gott sei Dank war es
schon abgekühlt, sodass mich der Klimaschock nicht gleich
überwältigte.
Die Wiedersehensfreude war wieder
einmal groß, wenn auch alle erschöpft waren (die Franzosen sind ja
schließlich aus Rheinland-Pfalz angereist, was wohl noch weiter als
die Bretagne weg ist).
Am nächsten Tag, nach einer
erfrischenden Nacht draußen, gingen wir erstmal auf Entdeckungstor
des Loubatas. „Loubatas“ heißt so viel wie verrückter Fuchs (?)
auf Occitan, dem alten Dialekt der Region. Das Zentrum wurde als
Sensibilierungsstelle für den Umweltschutz und gegen die Waldbrände
eingerichtet, heute ist es eine ökologische Herberge. Das ganze
Gebäude bezieht die Energie von der Sonne, Regenwasser wird
gewonnen, Wasser mit Sonnenwärme erhitzt, Strom und Wasser gespart
und natürlich wird bio gegessen .
Während der Woche haben wir viel
gelabert (das kann man leider nicht anders sagen): Evaluierung des
persönliche und linguisitischen Fortschritts, unserer Kompetenzen,
Bilanz des Jahres, Organisation des Jahrbuchs, des Nachtreffens...
Das Gegengewicht waren die Baustellen,
an denen wir gearbeitet haben: Holz hacken (für die starken Männer,
trotzdem hatten hinterher alle Blasen), Die Trockentoiletten wieder
aufhübschen und einen Zaun um eine Zisterne bauen, wobei ich
teilgenommen habe. Es hat sehr Spaß gemacht, wenn mein Körper es
auch nicht gewöhnt war, bei solchen Temperaturen zu arbeiten. In der
Mittagszeit konnte man einfach gar nichts machen und wäre sonst aus
den Latschen gekippt.
Einmal sind wir zu einem Baggersee
gefahren (18 Personen in einem Minibus für 9 Personen –
einzigartiges Erlebnis!), da wir vom Meer doch etwas entfernt waren.
Natürlich mussten wir auch die Flora
und Fauna vor Ort in den Maccia-Wäldern erkunden, Thymian und
Rosmarin wachsen einfach so am Wegesrand und es duftet herrlich. Ein
Spaziergang wurde morgens, vor der großen chaleur, und einer abends,
um denn Sonnenuntergang anzuschauen, angeboten, sodass wir uns nicht
zu sehr der Sonne aussetzen mussten .
Bis, ja bis dieser berüchtigte Samstag
kam, an dem wir in der Mittagshitze zu den Calanques gewandert sind,
1 Stunde schmoren und durchhalten. Wir wurden mit einem Sprung ins
Mittelmeer belohnt (der Atlantik ist auch nicht kälter...). Das
Problem war nur, dass es auf dem Rückweg die ganze Zeit nur bergauf
ging, ein steiniger Weg kam hinzu. Trotzdem sind alle lebend wieder
oben angekommen und nach einem Gruppenfoto ging es dann wieder zurück
nach Marseille, wohin wir einen Tag vorhin umgezogen waren.
Dort zeigten uns auch die dort
„heimischen“ FÖJ-ler ihre Einsatzstellen und wir stiegen zur
Notre Dame de la Garde hinauf, eine Basilika die hoch über der Stadt
wacht und von der aus man einen tollen Ausblick auf die Stadt hat,
die eingebettet zwischen Bergen und dem Meer liegt.
Den letzten Abend verbrachten wir am
Strand, er wurde sehr, sehr emotional, viele Tränen wurden
vergossen. Ich kriege noch immer Gänsehaut, wenn ich daran denke, es
war wirklich ein sehr besonderer, intensiver Augenblick. Wir blieben
alle zusammen lange auf, was sich nicht gerade auszahlte am nächsten
Morgen, denn nun mussten wir wirklich Abschied nehmen . Nach und nach
leerte sich die Jugendherberge, zurück bleiben die Erinnerungen...
Bei der Rückreise musste dann
natürlich nochmal etwas schiefgehen: Dank eines „wichtigen
Zwischenfalls“ musste der TGV eine Stunde im Bahnhof stehen
bleiben, darauf bekamen wir natürlich weder unsere Verbindung in
Rennes noch in Guingamp. Irgendwann kamen wir dann ja doch an, dann
musste die gute SNCF nur leider feststellen, dass nicht genügend
Taxis für all die Verspäteten zu Verfügung standen, sodass ich
letzendlich von jemandem mitgenommen wurde, dessen Vater sie aus
Paimpol abgeholt hat.
So ging auch diese Reise zu Ende und
das Ende des FÖJs ist nun in Sicht, wenn auch noch etwas weiter als
für die meisten FÖJ-ler, die Ende Juli aufhören. Wahrscheinlich
kommen ein paar von ihnen mich noch besuchen, solange ich da bin,
worauf ich mich schon sehr freue.
Ich danke euch, FÖJ-lern, allen für
die unvergessliche Zeit, sie wird uns weit tragen!
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