Die Ostküste – Unzählige Schafe, 2 traumhafte B&B und 1 Geburtstag
Von Rotorua ging es zuerst einmal zurück an die Küste nach Te Puke, der Kiwi-Hauptstadt der Welt
. Hierbei geht es aber um die Frucht und nicht den Vogel. Aber auch die Kiwi ist durchaus interessant. Die riesigen Plantagen prägen diese Region, ähnlich wie die Weinberge bei uns die Weingebiete dominieren. Wobei man hier vor allem die riesigen Hecken links und rechts der Straße zu sehen bekommt, welche die Kiwibäume vor Wind schützen sollen. Nur zwischendurch kann man mit Glück einen Blick auf die dahinterliegenden Obstplantagen werfen. Daher entschlossen wir uns auf dem Weg bei einer Plantage, die auch Touren anbietet, halt zu machen. Die Wartezeit verbrachten wir mit etwas Stöbern im Souvenirshop, probieren von Kiwisaft und Marmelade und dem Schreiben einiger Postkarten. Außerdem klärte sich schon hier, warum direkt vor der Plantage ein Backpackerhostel inklusive Campingplatz liegt. Zur Erntezeit jetzt im April und Mai werden bis zu 20.000 zusätzliche Saisonarbeiter benötigt. Unter Anderem ist dies ein beliebter Job bei jungen Leuten mit Work and Travel Visum, welche dann natürlich auch direkt bei der Farm wohnen wollen
. Die Tour selbst war nett und informativ. Anschließen haben wir uns dann noch mit der sehr leckeren Kiwi Marmelade und Kiwisaft versorgt. Jeweils einmal Kiwi Grün und einmal Kiwi Gold, die Entscheidung für eins oder das andere war einfach zu schwer.
Nach diesem kleinen Abstecher ging es dann los auf die 440km lange Tour um das Ostkap Neuseelands, eine abgelegene und ruhige Gegend mit wenig touristischen Attraktionen. Dafür gibt es kurvige Küstenstraßen, Buchten, Strände, riesige Farmen, unzählige Kühe und noch mehr Schafe und unglaublich viel Natur. Doch genau danach stand uns nach der Zeit in den bisher eher touristischeren Gegenden um Auckland, Coromandel und Rotorua der Sinn.
Erster Stop war Opotiki, eine der größeren Ortschaften in der es immerhin noch eine Tankstelle und einen größeren Supermarkt gab. Hier besorgten wir noch ein paar Vorräte für die Tour und auch eine Flasche Sekt für den anstehenden Geburtstag. Die Übernachtung im Holiday Park war einfach, aber absolut ausreichend
. Entlang der Ostküste war die Auswahl an Unterkünften eher gering und wir kamen spät an und wollten auch früh wieder los.
Morgens gab es dann erstmal ein Geburtstagsfrühstück und den aus Thailand importierten Mini-Geburtstagskuchen. Da wir ja noch ein gutes Stück zu fahren hatten, gab es aber erstmal keinen Sekt. Und die Geburtstaggeschenke (Jacke, Pulli, Tasche) waren auch wegen dringendem Bedarf schon alle in Benutzung, weshalb es leider auch nichts mehr zum Auspacken gab. Da wir bis nach 9 geschlafen hatten und um 10 das Zimmer räumen mussten, war es so aber wenigstens nur ein kleines bißchen Hetze.
Die Fahrt war dann ein Highlight für sich. Wie schon beschrieben, gibt es wenige einzelne Dinge, die man hervorheben kann. Stattdessen fährt man den ganzen Tag mal entlang der Küste und dann wieder durchs Hinterland und ist eigentlich die ganze Zeit am Schauen und Staunen, wie schön es hier ist. Durch den ständigen Wetterwechsel zwischen Sonne und Regen kamen wir auch immer wieder in den Genuss von Regenbögen, die sich teilweise komplett über den Himmel erstreckten und einmal konnten wir sogar das Ende des Regenbogens auf einem Hügel sehen
.
Für den Nachmittag und Abend hatten wir uns dann ein besonders schönes B&B zur Feier von Maries Geburtstag herausgesucht. Das Puriris B&B liegt hoch oben auf einem Hügel über der Hicks Bay. Hier gibt es neben dem Haus der Besitzer nur das eine Zimmer in einem kleinen separaten Häuschen. Alles ist sehr schön eingerichtet und sehr gepflegt und von der großen Terrasse hat man einen traumhaften Blick über die Hicks Bay. Hier gab es dann am Nachmittag erstmal Kaffee und Kiwi und abends Nudeln mit Pesto und frischem Salat und dazu auch einen schönen neuseeländischen Winzersekt. In dem wunderbaren Bett haben wir anschließend super geschlafen, nur leider viel zu kurz, da wir morgens aufstehen und den Sonnenaufgang sehen wollten. Hier am Ostkap kann man weltweit als Erstes den neuen Tag und die Sonne begrüßen. Wie von unseren Gastgebern beschrieben, kletterten wir zuerst auf einem kleinen Hügel mit Aussichtspunkt. Allerdings war die Sicht auf die Sonne hier durch zu viele Bäume versperrt
. Deshalb fuhren wir noch ein bisschen weiter die Straße auf und ab und fanden letztlich doch noch ein ganz nettes Plätzchen am Straßenrand, wo wir die Sonne hinter den Wolken am Horizont hervorkommen sahen. Danach empfing uns unsere Gastgeberin schon mit einem ausgiebigen Frühstück im Schein der Morgensonne auf unserer Terrasse.
Frisch gestärkt und fast ausgeschlafen ging es dann weiter zum Ostkap und dem dortigen Leuchtturm, der die östliche Spitze von Neuseeland markiert. Nach einer 45-minütigen Fahrt über eine Mischung aus Teerstraße und Gravelroad ging es noch 770 Stufen hinauf zum Leuchtturm. Von hier hat man einen grandiosen Blick auf die Küste und das Hinterland.
Zurück auf der Hauptstraße fuhren wir dann wieder durch viele Buchten und vorbei an Stränden, Schafen, über und zwischen Hügeln hindurch und selten auch durch kleine abgelegene Ortschaften. Da wir hierbei die Zeit etwas vergessen haben, war es irgendwann nach 5 und es wurde Zeit sich nach einer Unterkunft für die Nacht umzusehen
. Die Entscheidung lag anfangs zwischen der Weiterfahrt zur nächsten wirklich größeren Stadt Gisborne oder einem kleinen Hotel in Tolaga Bay. Im sehr hilfreichen East Coast Guide entdeckte Marie dann zum Glück noch „Jen's Retreat", ein B&B auf einer Farm mitten im Nirgendwo zwischen beiden Orten. Dies war ein absoluter Glücksgriff. Ein kurzer Anruf, um abzuklären ob das Zimmer noch verfügbar ist, und schon ging es im untergehenden Sonnenlicht noch einmal 30km weiter. Im letzten Tageslicht fanden wir die kleine Seitenstraße und auch die Farm beziehungsweise den Eingang zur Farm dann auch ohne große Probleme. Am Haus wurden wir schon von Jen und Rick unseren Gastgebern erwartet. Das Zimmer war schön, wenn auch nicht ganz so spektakulär wie in der vorherigen Nacht. Dafür wurden wir gleich auf ein Bier und zum Abendessen eingeladen. Frischer Fisch, am Vortag von Rick beim Fischen aus dem Meer gezogen, mit Kartoffeln und Salat aus eigenem Anbau. Eines der besten Essen seit Langem, kulinarisch ist Neuseeland nämlich leider nicht unbedingt das Höchste der Gefühle
. Es gibt durchaus einzelne Highlights, aber nach mehreren Wochen in Südostasien und vor allem Thailand ist man irgendwie daran gewöhnt an jeder Straßenecke gutes Essen zu bekommen, was hier leider deutlich schwieriger ist. Danach waren wir dann auch bettreif und schliefen in der Stille der Farm auch sehr schnell ein.
Am nächsten Morgen wollten wir dann eigentlich nur mal kurz ein bißchen die Farm um das Haus herum anschauen, woraus dann aber schnell eine 1,5-stündige Tour wurde. Zuerst liefen wir ein Stück an den Weidewiesen entlang und dann in Richtung der Schafe. Hier holte uns Rick mit seinem Quad ein und fuhr uns auf den höchsten Hügel seiner Farm, von wo aus wir „die recht kleine Farm“ überblicken konnten und alles erklärt bekamen. Von den künstlichen Trinkteichen für die Kühe, den Kiwiplantagen, den 1500 Schafen bis zum Flugzeughangar und der Startbahn (auf Gras) für die Düngemittelflugzeuge (diese wird von allen Farmer der Gegend gemeinsam benutzt). Danach ging es zurück zu einer der Scheunen, um noch ein paar der letzten Lämmer des vorherigen Frühlings anzuschauen
. Hier lernten wir auch noch Ricks’s Sohn Michael und die kleine Enkeltochter kennen. Wie so oft in Neuseeland wurde aus dem Hallo sagen gleich ein gemütlicher Plausch über Gott und die Welt, so dass wir am Ende über 1,5 Stunden unterwegs waren, bevor es endlich ans Frühstück ging. Jen hatte schon damit gerechnet, dass es mit einem kurzen Blick auf die Farm nicht klappen würde und wartete daher ganz geduldig bis wir endlich ankamen. Auch hier gab es beim Frühstück noch eine gemütliche Unterhaltung, so dass wir erst gegen 10:30 wieder unterwegs waren.
Nach einem letzten Abstecher zu einer kleinen Bucht, die durch Filmaufnahmen für den Film „Whale Rider“ bekannt wurde, ging es dann nach Gisborne, dem Endpunkt unserer Tour um das östliche Ende Neuseelands und Startpunkt unseres weiteren Trips nach Süden.
Vor der Tour um das Ostkap hatten wir bereits entschieden, dass wir uns diesmal auf die Nordinsel Neuseelands konzentrieren werden. Man braucht einfach viel Zeit und Ruhe, wenn man nicht nur einige wenige Punkte im Land sehen will, sondern auch mal links und rechts schauen möchte
. Im Schnitt waren wir bisher an den meisten Tagen 7 – 10 Stunden unterwegs und haben dabei zwischen 150 und 200km zurückgelegt. Es geht sicher auch schneller, aber dafür gönnen wir uns den Luxus, an allen möglichen Ecken abzubiegen und zu schauen, was sich abseits der Hauptrouten so findet.
Die auch von den Neuseeländern selbst immer wieder als wunderschön und spektakulär beschriebene Südinsel wird dann beim nächsten Mal unser Hauptziel sein. So wohl, wie wir uns bisher fühlen, wird es bis dahin vielleicht gar nicht so lange dauern.
Erstmal sind die nächsten Ziele (nach Gisborne) Napier und Wellington, bevor es an der Westküste entlang wieder Richtung Norden gehen soll.
Die Ostküste
Sunday, May 03, 2015
Hicks Bay, Gisborne, New Zealand
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Comments

2025-05-23
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Petra Bazille
2015-05-11
Liebe Tini, lieber Martin,
es hat ein bisschen gedauert, bis ich euren Blog gefunden habe. Vielen Dank für eure tollen Reiseberichte. Nachträglich noch herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag. Ich wünscheeuch weiterhin eine erlebnisreiche Reise
Petra
Tinka
2015-05-12
Hey ihr beiden, euer Trip klingt weiterhin fantastisch.. Bin gespannt wie es weitergeht..
LG aus der Heimat, Tinka