Die Coromandel Halbinsel

Sunday, April 26, 2015
Whitianga, North Island, New Zealand
Allein der Weg zur Koromandel-Halbinsel ist schon ein kleines Highlight. Kurz nach Auckland verließen wir die Hauptstraße, um uns über kleinere Nebenstraßen an der Küste entlang weiter zu bewegen. Auf kleinen, kurvigen Straßen geht es über unzählige Hügel und kleine Berge rauf und runter, mal an der Küste entlang und mal durchs Hinterland. Aber immer durch wunderschöne Landschaften und an traumhaften Küstenabschnitten entlang. Hier erkennt man schnell, was Neuseeland zu etwas Besonderem macht. Die Landschaft ist wirklich einmalig und extrem abwechslungsreich und das auch schon auf kurzen Strecken. 

Für die 160km bis Whitianga, unserem ersten Stopp und Ausgangspunkt für die Erkundung der Halbinsel in den nächsten beiden Tagen brauchten wir so auch gut 6 Stunden . Die Straßen hier in Neuseeland sind zwar gut, aber nicht schnell. Mit Ausnahme der großen Hauptverbindungsstraßen, auf denen man auch mal etwas länger 80 bis 100km/h fahren kann, ist man im Schnitt wohl eher mit 50km/h unterwegs. Die recht engen Straßen mit vielen Kurven, Steigungen und Gefälle verzögern die Fahrt einfach. Da man aber sowieso die ganze Zeit am schauen ist und es auch eigentlich immer etwas zu sehen gibt, ist hier einfach der Weg das Ziel und das Fahren macht Spaß.

Unser Motel in Whitianga war sehr nett. Ein kleines Zimmer mit Kitchenette (Miniküche) und Tisch mit Stühlen. Alles auf kleinem Raum aber absolut ausreichend. Das Einzige, was man hier sofort bemerkt, ist der im Vergleich zu Deutschland sehr rückständig wirkende Bau und Wohnstandard. Von Dämmung, Fensterdichtungen oder gar Dämmfenstern keine Spur. Das erinnert eher an Thailand und die SOA- Region als an Deutschland. Nur das es hier in Neuseeland im Gegensatz zu Thailand im Winter durchaus auch mal 0°C haben kann und eine ordentliche Dämmung somit durchaus sinnvoll wäre . Was wir so gelesen haben, wird es den Leuten hier zwar langsam auch bewusst, dass dies nicht gerade effizient ist, aber es ist einfach zu teuer hier einen ordentlichen Standard aufzubauen. Auch Steckdosen, Lichtschalter, die Amaturen im Bad, alles wirkt irgendwie etwas rückständig. In Anbetracht der hiesigen Preise, die locker auf dem Niveau von Hotels in Deutschland liegen, muss man sich daran erst gewöhnen. Gut, dass wir unsere Ansprüche und Erwartungen in den 7 Wochen in SOA schon mal anpassen konnten. 

Dafür waren die Betreiber des Motels wie eigentlich alle Neuseeländer, die wir bisher getroffen haben, super nett und freundlich. Und das drumherum an Landschaft gleicht auch sehr viel aus. Man kann also gut über einige kleine "Mängel" hinwegsehen.

Frühstück gab es in dem Motel auch noch, das direkt in den Kühlschrank im Zimmer gestellt worden war. Eine kleine Kanne frische Milch, Marmelade, Butter, Toast und zwei kleine Tüten Müsli . Kaffee und Tee und ein Wasserkocher gehören hier eh zum Standard. So konnten wir nach dem Aufstehen erstmal in Ruhe frühstücken, bevor wir uns auf den Weg machten, um die Region zu erkunden. Wenn wir Nachmittags von unseren Rund-Touren zurückkamen, war alles wieder für den nächsten Morgen aufgefüllt.  

Ansonsten kann man zu Koromandel nicht viel sagen, die Bilder sprechen denken wir für sich. Es ist eine Halbinsel nahe Auckland. Schöne Sandstrände, kleine Buchten, Felsküste und nette kleine Ortschaften. Alles gut mit dem Auto erfahrbar. Wie schon früher beschrieben wissen das auch die Neuseeländer zu schätzen und so gibt es hier vor allem viele Ferien- und Wochenendhäuschen. Alles recht gut gepflegt, mit kleinen Gärten und Grünbereichen. An manchen Stellen wirkt das ganze richtig spießig, aber auf eine sehr nette Art und Weise. Neben dem Baden sind vor allem Segeln, Bootsfahren und Angeln/Fischen die Hauptbeschäftigungen hier. Allerdings merkte man im Moment doch sehr stark, dass es schon Herbst ist, weshalb es auch am Wochenende sehr ruhig war . Nur an einzelnen Punkten sammeln sich die Leute.

Wir haben am ersten Tag erst einmal die Halbinsel kreuz und quer abgefahren. Morgens erstmal bei Sturmwind und Regen, zum Nachmittag hin dann aber mit immer mehr Sonne. Zuerst ging es hoch in den Norden und dann an der Westküste zurück und quer durch die Insel über eine Gravelroad zurück. Die Ostküste hatten wir schon bei der Anreise gesehen. Am Nachmittag gab es noch einen Abstecher zur Coromandel Oyster Company. Die frischen, herrlich großen Austern waren eines der wenigen im Verhältnis wirklich günstigen Dinge. Ansonsten liegen die Preise bei allem eher über denen in Deutschland.

Am zweiten Tag ging es morgens in der Früh zuerst zum Hot Water Beach, einem Strand, unter dem eine heiße Quelle liegt. In einem bestimmten Abschnitt drückt von dort heißes Wasser (64°C) durch den Sand nach oben. Dieser Bereich liegt bei Flut unter Wasser, wird jedoch normalerweise bei Ebbe für 1 - 2 Stunden freigelegt . In dieser Zeit sammeln sich dann die Leute und buddeln sich kleine Sandpools,die sich mit heißem Wasser füllen. Mit kalten Meerwasser muss man diesen dann auch eine angenehme Temperatur einstellen und kann dann im natürlichen warmen Wasser plantschen. Soweit die Theorie. Jetzt im Herbst hat es leider aufgrund des Wetters deutlich mehr und höhere Wellen als im Sommer. Somit war der schmale Abschnitt, in dem die heißen Quellen liegen, auch bei Ebbe komplett überflutet und man konnte sich keinen Pool buddeln. Zumindest die Füße konnte man aber im Sand eingraben und sich, wenn man nicht schnell genug war, auch ordentlich verbrennen. Gut, dass wir immer gerade noch schnell genug die Füße aus dem Sand ins kühlende Meerwasser zurückgezogen haben. Statt in kleinen Pools zu sitzen, standen irgendwann alle Leute in dem kleinen Bereich in dem es Heißwasser aus dem Boden gab und die Wellen gerade bis über die Knie gingen und man damit gut stehenbleiben konnte. Das war dann auch sehr nett, da man automatisch mit den Umstehenden ins Gespräch kam . Wir haben uns nett mit einem kanadischen und einem deutschen Pärchen unterhalten. Irgendwann begann dann auch wieder die Flut und es wurde Zeit weiterzuziehen.

Das zweite große Ziel des Tages war die Cathedral Cove und Cathedral Cave. Dies ist eine kleine Bucht mit einer Höhle, die zwei Buchten verbindet. Hierhin kommt man nur nach einem kleinen 40-minütigen schönen und gemütlichem Fußmarsch, der am Ende mit einem Highlight belohnt wird. Danach gab es dann erstmal einen Kaffee am Hahei Beach und dann ging es noch einmal südlich um die Halbinsel herum. Damit war es dann auch genug für diese Region und wir beschlossen uns am nächsten Tag in Richtung Rotorua aufzumachen.
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Comments

Jörg Bazille
2015-05-03

Liebe Tinimarie,
gerade sitzen wir bei einem Glas Prosecco und trinken auf deinen Geburtstag (herzlichen Glückwunsch nochmal auf diesem Weg) und deine Gesundheit. Gleizeitig erfreuen wir uns an euren neuerlichen Texten und Bildern.
Weiterhin eine gute Zeit
P+M

Omi
2015-05-03

Ihr Lieben!Gerade habe ich Euern Bericht von der Halbinsel gelesen und die tollen Bilder angeschaut. Da bekomme ich ja richtig Fernweh! Aber morgen fahre ich auch ein paar Tage nach Norddeutschland u. freue mich schon sehr drauf. Mein norddeutsches Blut kommt dann halt doch immer in Wallung!!! Laßt es Euch weiter gut gehen und seid ganz herzlich gegrüßt von Eurer Omi

2025-05-23

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