Die Stadt Gisborne in der Poverty Bay ist das Zentrum eines kleinen Weinanbaugebietes, die erste etwas größere Stadt nach der Umrundung des Ostkaps und der Ort an dem Captain Cook mit der Endeavour das erste Mal in Neuseeland an Land ging. Ansonsten geht es hier eher ruhig zu, aber mit Aussicht auf eine kleine Weinprobe am Abend und in Anbetracht einer günstigen, aber sehr netten Unterkunft im lokalen Holiday Park entschlossen wir uns hier einen Zwischenstopp einzulegen.
Um uns das Problem der Kombination einer Weinprobe in einem der in der Region gelegenen Weingüter mit der darauffolgenden Heimfahrt ins Hotel zu ersparen, entschieden wir uns für die Weinprobe im Wine Center am Hafen
. Laut Touristeninfo und unserem Hotel sollte diese zwischen 16:30 und 20:00 möglich sein. Die Suche nach einer passenden Unterkunft war auch recht schnell erledigt. Die anfängliche Hoffnung auf ein Schnäppchen in einem Innenstadthotel zerschlug sich recht schnell. Der sehr nette (neue) Besitzer kam nach kurzer Anfrage in der zugehörigen Bar vorbei um uns die Zimmer zu zeigen. Er warnte uns jedoch schon vorher, dass er gerade vor ein paar Wochen das Hotel übernommen habe und die Meinung der Vorbesitzer, dass es sich um ein vollwertiges Hotel handeln würde, nicht teile. Er sähe die Zukunft eher in einem Backpacker, also einer einfachen, aber dafür relativ günstigen Unterkunft für Leute, die für einen günstigeren Preis zum Beispiel auch ein Gemeinschaftsbad in Kauf nehmen. Entsprechend renoviert er das Haus und alle Zimmer gerade Schritt für Schritt und nach einem Blick in eines der Zimmer stand für uns auch fest, dass es vielleicht doch besser wäre etwas außerhalb der Innenstadt zu wohnen. Der Besitzer hatte dafür auch volles Verständnis, so dass wir uns freundlich für die „Führung" im Hotel bedankten und dann in den Holiday Park fuhren, um uns ein kleines Zimmer mit eigenem Bad und schöner großer Gemeinschaftsküche zu mieten
.
Die Zeit bis zur erhofften Weinproben verbrachten wir mit einem gemütlichen Spaziergang am Hafen und Stadtstrand und durch die Innenstadt. Die etwas weitere Umgebung der Innenstadt erkundeten wir mit dem Auto. Danach ging es noch zum Einkaufen und Tanken und dann erstmal gemütlich in unseren Holiday Park zum Essen und ausruhen.
Am Abend ging es dann voller Vorfreude zum Hafen und dem Wine Center. Leider hatten sowohl die Info als auch die Rezeption unseres Holiday Parks zwar die korrekten Öffnungszeiten, nicht aber die Info, dass das Center Montag und Dienstag geschlossen ist, erhalten. Da auch die wenigen anderen offenen Bars und Restaurants nicht wirklich zu einem gemütlichen Abend einluden, beendeten wir den Tag durchaus etwas enttäuscht mit einem gemütlichen Spaziergang und Tagebuch und Blog schreiben bei einem Glas leckerem Kiwisaft in der Gemeinschaftsküche des Holiday Park.
Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück weiter in Richtung Napier, mit geplantem Zwischenstopp an einem Arboretum und gewolltem Umweg über kleine Nebenstraßen, die zwar längere Fahrzeiten aber dafür mehr schöne Umgebung versprachen
.
Das Arboretum Eastwoodhill wurde vor über 100 Jahren angelegt und ist die größte Sammlung von Bäumen aus der nördlichen Hemisphäre südlich des Äquators. Also eine Ansammlung von Bäumen, die eigentlich in Neuseeland nicht heimisch sind aber hier angepflanzt wurden. Heutzutage wäre dies aufgrund der sehr strengen „Bio-Security“ Regelungen in Neuseeland undenkbar. Die Einfuhr von Tieren und Pflanzen wird strengstens kontrolliert, um die unkontrollierte Verbreitung von nicht endemischen Arten zu vermeiden. Einfach eine Ansammlung von Bäumen aus anderen Ländern mitten in der Landschaft anzulegen wäre also gar nicht mehr erlaubt.
Da das Arboretum jedoch lange vor den entsprechenden Gesetzen gepflanzt wurde, hat man hier die Möglichkeit eine unglaubliche Vielfalt von Bäumen auf einem sehr kleinen Areal zu sehen. Gerade jetzt im Herbst, wenn die Blätter sich verfärben und abfallen, ist dies besonders spektakulär. So viele Farbtöne bei den Blättern sieht man nur selten zusammenkommen
. Der Abstecher hierhin hat sich also auf jeden Fall gelohnt, zumal wir auf dem Weg noch super leckere Mandarinen direkt bei einer Farm am Straßenverkauf gefunden haben. Gerade jetzt in der Erntezeit sieht man häufig am Straßenrand ein Schild „Fresh Fruit“ und dann nur einen kleinen Holzverschlag und eine Gelddose daneben. Man nimmt sich dann einfach die Früchte, die man will und wirft das Geld in die Box. Dabei sind die Preise weit unter allem, was man sonst auf Märkten oder im Supermarkt findet und das Obst ist immer super frisch und gerade richtig reif.
Der weitere Weg nach Napier führte dann wieder einmal über eine kurvige Bergstraße durchs Hinterland. Hierbei gab es zwei besondere Höhepunkte. Erstmal der New Zealand Traffic Jam, als ein Farmer mehrere hunderte Schafe die Straße entlang zu einer anderen Weide trieb. Das Bemerkenswerte hierbei ist, dass einem erstmal nur hunderte Schafe entgegenkommen beziehungsweise die komplette Straße versperren. Da die Straß links und rechts mit Zäunen und durch Abhänge begrenzt ist, können die Tiere nur mehr oder weniger entlang der Straße laufen, mit kleinen Abstechern links und rechts ins straßennahe Gebüsch
. Nachdem wir anfangs gewartet hatten, ob die Schafe von selbst irgendwo hinlaufen (wir dachten, sie wären vielleicht ausgebüchst), begannen wir ganz langsam der Herde entgegen und hindurch zu fahren. Irgendwann nach gefühlten tausend Schafen und einigen hundert Metern kam uns dann auch der Farmer auf seinem Quad entgegen. Er meinte nur, dass dies hier so üblich sei, da die Tiere ja nirgendwo hin könnten und dann ihren Weg zur neuen Weide schon finden würden. Auf jeden Fall ein sehr ungewohntes und interessantes Schauspiel.
Das zweite Highlight war die Tiniroto Tavern in Tiniroto am Lake Tiniroto. Eine kleine Ansammlung von ein paar Häusern an einem schönen kleinen See mit immerhin einer Taverne/Bar/Restaurant, wie auch immer man es nennen möchte. Die Inneneinrichtung erinnert ein bisschen an das, was man früher in der Schule als Schulcafé kannte. Also eine Ansammlung ausrangierter Tische und Stühle, die alle nicht zusammenpassen, etwas das die Bar darstellt, ein Billard-Tisch und ein paar Bilder, Schilder mit schlauen Sprüchen und Sporttrikots und Urkunden an der Wand. Trotzdem war der Instantkaffee und der mikrowellengewärmte Pie den wir hier bekamen sehr lecker und passten hier einfach super dazu. Das Ambiente macht halt doch viel aus. Und die Sicht auf den kleinen Tinirotosee war spektakulär.
Am Ende des Tages entschlossen wir uns dann bis Napier weiterzufahren, der nächsten größeren Stadt, die angeblich eine der schönsten Art Deco Städte der Welt ist.
Gisborne
Monday, May 04, 2015
Gisborne, North Island, New Zealand
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