Newcastle in Wyoming und Wounded Knee
Monday, July 15, 2013
Rapid City, South Dakota, United States
Newcastle in Wyoming ist eigentlich keiner Erwähnung wert, wenn da nicht eine ganz persönliche Geschichte von mir mit verbunden wäre. Als ich vor 37 Jahren im Alter von 20 Jahren zusammen mit meinem Freund Thomas mit einem alten Plymoth Fury III durch die USA fuhr, stellten wir, direkt aus den Rocky Mountans kommend in der Ebene von Wyoming auf einer Überlandstraße vor dem Ort fest, dass wir keine Bremsen mehr hatten. Ich sah vom Highway aus eine Tankstelle am Ortsbeginn von Newcastle zu dem eine Straße herunter führte. Die Idee war, das Auto da runterrollen zu lassen und dann vor der Tankstelle rechts auf der bergaufführenden Straße zum Stehen zu bringen. Leider war unser Fury zu schwer und hörte nicht auf zu rollen. So sprangen wir noch über eine Mauer vor der Tankstelle, ein Reifen platzte und wir kamen mit eingedellten Auspuff direkt vor der Tanksäule zum stehen. Der Tankwart kam herraus und meinte nur: "No breaks?" Damit hingen wir einige Tage in dem kleinen Kaff fest, bis das Auto repariert war.
Zwar hat sich in 37 Jahren viel verändert, auch die Straßenführung ist eine andere, die Tankstelle gibt es nicht mehr und ist heute ein leerstehender Schuppen, aber ich habe diesen für mich persönlich sehr tragischen Ort nach so langer Zeit wiedergefunden.
Wie überall in Amerika, und nicht nur in Texas, kann man am Wegesrand Ölpumpen sehen.
Auf dem Weg nach Wounded Knee hielt uns dann ein Polizeiauto an. Wir waren in die falsche Straße eingebogen und hatten einen nicht erlaubten U-Turne gemacht, um da wieder raus zu kommen. Der Polizist hatte aber Verständnis für uns und verwarnte uns nur. Gekostet hat das nichts.
Das Massaker von Wounded Knee war für uns Grund genug, diesem historischen Ort einen Besuch abzustatten und dafür nahmen wir auch einen Umweg von mehreren hundert Meilen in Kauf.
Am 29. Dezember 1890 töteten Soldaten des 7. US-Kavallerieregiments Männer, Frauen und Kinder der Minneconjou-Lakota-Sioux-Indianer unter Häuptling Spotted Elk (meist jedoch fälschlich auch Big Foot benannt) bei Wounded Knee. Dieses Massaker brach den letzten Widerstand der Indianer gegen die Weißen. Vorausgegangen war die „Ghost Dance“-Bewegung von Wovoka, einem Propheten der Paiuten. Die Geistertanz-Revitalisierungs- und Erlösungsbewegung richtete sich an alle Indianerstämme.
Die erfolgreiche Verbreitung der Lehre wurde von der US-Regierung als eine Bedrohung aufgefasst. Sitting Bull, Spotted Elk und andere Häuptlinge wurden als potenziell gefährlich angesehen. Sitting Bull wurde am 15. Dezember 1890 getötet.
Colonel James William Forsyth hatte den Befehl, die Sioux in ein Militärlager in Omaha zu deportieren. Die Sioux wurden zunächst informiert, dass sie alle Feuerwaffen auszuhändigen hätten. Unzufrieden mit der Anzahl der freiwillig abgegebenen Waffen, begannen die Soldaten, die Zelte zu durchsuchen. Forsyth war mit dem Ergebnis noch immer unzufrieden und ordnete eine Leibesvisitation an. Auch dies ließen die Indianer über sich ergehen – alle, bis auf den Medizinmann Yellowbird, der heftigst protestierte und einige Schritte des Geistertanzes tanzte. Alarmiert suchten die US-Soldaten weiter. Als sie bei Black Coyote fündig wurden, der eine neue Winchester unter seiner Kleidung versteckt hatte, und sich weigerte, das Gewehr abzugeben – immerhin habe er viel Geld dafür bezahlt, und die Wegnahme des Gewehrs durch die US-Soldaten wäre endgültig gewesen –, kam es zu einem Gerangel, bei dem sich ein Schuss löste.
Hierauf begannen die US-Soldaten zu feuern. Aus auf den Anhöhen positionierten 42 mm Hotchkiss-Gebirgskanonen verschossene Granaten töteten zahlreiche Indianer. Unter den Toten war auch Häuptling Spotted Elk. Auch 25 Kavalleristen starben, zumeist getötet von den Kugeln der eigenen Seite.
Forsyth wurde von jeder Schuld freigesprochen.
Heute fidet man fünf indianische Familien, die dort ihr Kunsthandwerk verkaufen. Eine Tafel mit den Fakten hängt dort und im Hintergrund ist das Massengrab zu sehen. Dort befindet sich heute ein indianischer Friedhof. Heute wird oft diskutiert, um Wieviel tote Indianer es sich gehandelt hat. Die Aussage der Menschen vor Ort: 350!
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