Arctic Circle Tour
Sunday, June 23, 2013
Fairbanks, Alaska, United States
Gestern hatten wir Ralf und seine Frau Maggy von 1st Alaska Outdoor School, einem Touroperator, der Touren zum Arctic Circle und auch noch weiter hoch nach Prudhoe Bay durchführt. Ralf ist ein Deutscher aus Heidelberg, der ursprünglich hier nach Alaska kam und erst einmal 8 Jahre lang in der Wildnis gelebt hat, so ganz auf die harte Tour und Survival Trainig gemäß. Dann hat er vor 7 Jahren angefangen, mit seinem eigenen Unternehmen Touren anzubieten, die anfangs ausschließlich die Zielgruppe der Abenteurer hatten. Sehr schnell hat er aber gemerkt, dass man eher Geld verdient, wenn man auch Produkte für den "Normaltouristen" in der Palette hat. So macht er inzwischen sein Geschäft mit gut geführten Stadtrundfahrten und ganzjährig durchgeführten Touren zum Arctic Circle, dem Polarkreis, wie wir sagen. Diese Touren sind gerade im Winter, wenn die Polarlichter zu sehen sind, der Renner, aber wir haben auf der fast 15 stündigen Tour auch zu einer Zeit, wo die Sonne nie untergeht, unseren Spaß gehabt und sehr viel gelernt und gesehen. (Übrigens: Wenn ein Leser an einer Tour von Ralf Interesse hat, bitte über mich buchen, ich möchte daran etwas verdienen!!!)
Der erste Stop war nicht weit von Fairbanks an der Trans-Alaska-Pipeline, die 1287 km von Prudhoe Bay nach Valdez führt.
1968 wurde in der Prudhoe Bay Erdöl entdeckt. Eine Pipeline wurde als einzige durchführbare Lösung betrachtet, das Öl zum nächsten eisfreien Hafen im 1280 km entfernten Valdez zu transportieren. Richard Nixon genehmigte den Bau der Pipeline durch die Unterzeichnung des „Trans-Alaska Pipeline Authorization Act“ am 16. November 1973. Die Pipeline, deren Durchmesser 1,22 m beträgt, wurde zwischen dem 27. März 1975 und dem 31. Mai 1977 für insgesamt 8 Milliarden US-Dollar gebaut. In der Hochphase der Bauarbeiten waren 21.000 Menschen beschäftigten. 31 von ihnen starben bei Unfällen während der Bauphase. Für den Yukon River wurde eigens ein Luftkissenfahrzeug gebaut, das Hoverbarge, mit 160 Tonnen Ladekapazität. Allein für die Transporte der Röhren wurde das Vehikel 8.000 Mal verwendet.Die 799 Meilen Entfernung, die es zu überbrücken galt, bargen einige besondere Herausforderungen. Neben der rauhen Umgebung war dies unter anderem die Notwendigkeit, drei Gebirgsketten sowie unzählige Flüsse und Ströme zu überqueren. Außerdem zwang der Permafrostboden Alaskas die Konstrukteure dazu, die Pipeline fast über die Hälfte der Länge auf Stelzen zu bauen. Dies wurde nötig, da die Pipeline sonst durch den Temperaturunterschied zwischen dem Erdöl und der Umgebung das Eis geschmolzen hätte und darin versunken wäre.
Deshalb wurde vor Beginn der Arbeiten fünf Jahre lang die Umgebung beobachtet, sowie geologische Proben entnommen. Auch während des Aufbaus der Rohrleitung wurden oft Geologen gerufen, um zuvor unentdeckte Stellen zu untersuchen, die durch Grabungen betroffen waren.
Die Pipeline wurde mit dem Gedanken an Erdbeben konstruiert, ist aber durch bewusste Angriffe und möglicherweise ebenfalls durch Waldbrände gefährdet.
Am 20. Juni 1977 floss zum ersten Mal Erdöl durch die Pipeline. Seitdem fließen pro Tag bis zu 2,1 Millionen Barrel . Mit dem Öl wurden mehr als 16.000 Tanker am Marine-Terminal in Valdez gefüllt.
Entlang der Rohrleitung stehen elf Pumpstationen, in denen sich jeweils vier Pumpen befinden. Jede elektrische Pumpe wird von Diesel- oder Biogas-Generatoren angetrieben. Ursprünglich waren zwölf Pumpstationen geplant gewesen, Pumpstation 12 wurde jedoch nie gebaut. Dies erklärt auch die Lücke innerhalb der Nummerierung der Stationen. Normalerweise werden nur ca. sieben der Stationen gleichzeitig betrieben, was sich durch den geplanten Einsatz von neueren Hochleistungspumpen noch weiter verringern dürfte.
Mehr ein Abfallprodukt ist die Straße, die von Fox aus über 400 Meilen nach Prudhoe Bay führt. Anfangs war sie ausschließlich Versorgungsfahrzeugen für die Arbeiter und zum Transport von Baumaterialien vorbehalten. Seit 2004 steht sie auch der Öffentlichkeit zur Verfügung. Ein Großteil der Strecke ist noch Gravel, aber wenn denn einmal alles Asphalt ist - und man sieht unterwegs, wo es hingeht, dann wird die gesamte Strecke entlang der Straße richtig touristisch erschlosssen werden. Schaun wir einmal in 20 Jahren.
Für Fairbanks, wo nach dem Abzug der Bauarbeiter auch das Militär anfängt einzupacken, wäre das die Möglichkeit die Geschichte mit permanentem Auf und Abs wieder fortzusetzen und die Wirtschaft nach oben zu ziehen.
Also Pipeline Lookout: Der bohrerartige Gegenstand wird benutzt, um die Pipeline zu reinigen.
Ein sehr reichhaltiges Frühstück bekamen wir dann im Top Hill Roadhouse. Endlich mal was aus Rentier dabei .... Die Portionen hier sind für Trucker gedacht, die vorher einen halben Tag lang auf dem Bock gesessen haben. Kurz danach beginnt der Dalton Highway. Und die Pipeline begleitet uns die gesamte Strecke.
Am Yukon haben wir Station zum Lunch gemacht. Kurz vorher waren einige schöne Fotoperspektiven und dann ging es über die Brücke. Hier wird die Pipeline direkt an der Brücke entlang geführt und daher ist alles videoüberwacht und anhalten auf der Brücke ist streng verboten.
Auf Postkarten sieht man oft Fotos, bei denen der Zickzackkurs der Pipeline deutlich wird. Diese sind von hier aus gemacht worden.
Der Finger Rock ist nur ca. 10 m hoch, aber er zeigt exakt die Richtung nach Fairbanks an. Das war schon bei den Ureinwohnern ein Orientierungspunkt.
Heute ist es ein Lookout mit 150 Millionen Jahre alten Granitfelsen.
Dann ist der Polarkreis erreicht. Wir haben es geschafft. Hier ist vor 2 Tagen die Sonne im Kreis gelaufen und sie stand den ganzen Tag - also 24 Stunden lang - mit dem gleichen Einfallswinkel am Himmel. In Europa hätte mann bis nach Hammerfest in Nordnorwegen fahren müssen, um das zu sehen. Ob da heute auch 32 Grad Celsius waren, wage ich zu bezweifeln. Also war das alles schon etwas kurios. Ein Zertifikat haben wir auch erhalten und den Stempel dazu gab es im Zelt der freiwilligen Ranger Truppe.
Auf der Rückfahrt hatten wir das Dinner im Yukon River Camp. Das war wirklich noch ein Arbeitercmp, aber Zimmer für 200 USD und einen Shower nehmen kostet 10 USD. Die Preise fürs Essen waren ok. Über die Benzinpreise reden wir lieber nicht. Zum Beine Vertreten noch ein allerletzter Haltepunkt bei einem Andenkenladen mit vielen Mücken.
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