Mit der Esmeralda nach Livingston
Monday, February 24, 2014
Rio Dulce , Izabal, Guatemala
Heute steht eine Bootsfahrt mit dem kleinen Schiff Esmeralda auf dem Program. Das Ziel ist der Ort Lvingston an der Karibikküste, der nur per Schiff erreicht werden kann.
Anfangs werden noch ein paar Fahrgäste eingesammelt.
Der erste Abstecher führt zum Castillo de San Felipe de Lara (oft einfach als das Castillo de San Felipe), eine spanische Festung aus der Koloniazeit am Eingang zum Lago Izabal im östlichen Guatemala. Der Lago Izabal ist mit der Karibik über den Fluss El Dulce verbunden. Die Festung wurde strategisch an der engsten Stelle auf dem Fluss gebaut. Das Castillo de San Felipe wurde von den Spaniern mehreren Jahrhunderten verwendet, während dieser Zeit wurde es zerstört und mehrmals von Piraten geplündert.
Das Fort ist auf der UNESCO-Weltkulturerbe-Liste aufgeführt
Das Castillo de San Felipe wurde 1604 gebaut, um den Hafen von San Antonio de las Bodegas auf dem Südufer des Lago Izabal von häufigen Piratenangriffen, vor allem von englischen Piraten zu schützen. Nach Einbruch der Dunkelheit wurde der Durchgang des Flusses in den See von einer großen Kette, die von der Festung bis zum anderen Ufer reichte, blockiert. San Antonio war der wichtigste Hafen für den Empfang der Güter aus Spanien, die Waren für den Generalkapitanat von Guatemala und war für die Versorgung und Garnison der Festung verantwortlich. Guatemaltekischen Unterlagen enthalten Details der Kapitäne der Festung bis ins 18. Jahrhundert.
Diese Brücke ist das Wahrzeichen von Rio Dulce. Sie ist die längste in ganz Mittelamerika. Unter der Brücke wird Wäsche gewaschen und manche Einheimische paddeln auch mit dem Boot vorbei.
Anfang ist die Fahrt recht eintönig und es gibt nicht viel in der Nähe zu sehen.
Dann kommen wir zur Isla de las Aves. Dort tummeln sich tausend Vögel, Kormorane, Pelikane und auch andere.
Vor einer Flussmündung ist dann ein Teppich von Seelilien ausgebreitet.
Die nächste Station sind die heißen Quellen von Comunidad Agua Caliente.
Von hier an wird die Fahrt sehr abwechslungsreich. Es geht durch den Canon del Rio Dulce. Hier hat der Dschungel von den Felsen Besitz ergriffen.
Livingston ist eine Kleinstadt an der Karibikküste Guatemalas. Sie ist Verwaltungssitz der gleichnamigen Großgemeinde im Departamento Izabal.
Livingston liegt an der Nordseite der Mündung des Río Dulce in den Golf von Honduras. Der Ort mit seinen etwa 16.000 Einwohnern ist nur über den Seeweg erreichbar. Der Río Dulce verbindet den 30 km landeinwärts gelegenen Ort El Relleno und den Lago Izabal mit der Karibik. Von diesen drei Orten gibt es regelmäßige Bootsverbindungen nach Livingston, die wir genutzt haben.
Livingston ist bekannt für seine ungewöhnliche Mischung verschiedener Volksgruppen und Kulturen wie Garifuna, Kekchí und Ladino. Die Stadt prägen die Garifuna, die einzige dunkelhäutige afrokaribische Volksgruppe Guatemalas.
Mit der Gründung der auch auf dem Landweg erreichbaren Hafenstadt Puerto Barrios im Jahr 1895 begann der Niedergang Livingstons, der sich nach der Einweihung der Eisenbahnstrecke von Guatemala-Stadt nach Puerto Barrios im Jahr 1908 noch verstärkte. Dennoch blieb Livingston bis 1920 Hauptstadt von Izabal, dann musste es auch seine politische Stellung an Puerto Barrios abtreten. In den Jahren danach wanderten viele Garifunas in die USA aus, womit Livingston viel von seinem ursprünglichen kulturellen Charakter verlor. In den 1960er und 1970er Jahren war Livingston ein Reiseziel und Versammlungsort der nordamerikanischen Hippiebewegung. Während des Bürgerkriegs zogen verstärkt spanischstämmige Menschen hierher, die die schwarze Bevölkerung nach und nach aus ihren traditionellen Siedlungsgebieten verdrengten. Heute leben die verschiedenen Volksgruppen weitgehend getrennt In jüngster Vergangenheit hat sich Livingston wegen seiner kulturellen Eigenart, seiner landschaftlichen Reize und des geringen Verkehrs zu einem touristischen Anziehungspunkt entwickelt.
Wir hatten hier noch ein Erlebnis der besonderen Art. Ein Garifuna sprach uns an und fragte, wo wir her seien. Er war ein zerlumptes kleines Hutzelmännchen, aber er sprach perfekt Englisch. Er ist Lehrer und war auch schon in Deutschland, Heidelberg, Schwarzwald und Stuttgart kennt er. Die Habsburger hätten die Reise bezahlt, weil sie helfen wollten nachdem ein Taifun hier ihre halbe Siedlung zerstört hatte. Die schwarzen Menschen tourten drei Wochen durch Deutschland und spielten dort ihre Musik. Unser Hutzelmännchen war 60 Jahre alt, kannte Herrmann Hesse, den Ursprung des Namens Gudrun und hatte in Chicago studiert. Er wollte uns das wahre Livingstone zeigen, dort wo seine Leute wohnen und wo gerade ein neues Gemeindehaus entsteht. Von dort aus konnte man bis Honduras und auf der anderen Seite bis Belize schauen. Er fand es schade, dass so viel Leute Angst hätten durch seine Gemeinde zu laufen und sich anzusehen, wie die Menschen hier leben. Schließlich leben gerade die Garifuna durch und für ihre Gemeinschaft, sind absolut friedlich, höflich und würden nie einem anderen Menschen ein Haar krümmen. Eine Aussage war bezeichnend: Wenn wir eine Straße hätten, die nach Livingston führen würde, würden die Menschen mit Wafen auch hierher kommen und die wollen wir hier nicht!
Auf der Rückfahrt sind dann noch einmal viele Pelikane auf einem alten Schiff zu sehen.
Wieder vorbei am Dschungel des Canon geht es weiter zurück.
Einige Fahrgäste sind in einer Lodge mitten im Mangrovenwald untergebracht. Die Fahrt dorthin gibt es als Bonus dazu.
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