Fahrt zu Freunden nach Retalhuleu

Monday, March 03, 2014
Retalhuleu, Guatemala
Retalhuleu (im Volksmund Re-u) ist eine Stadt in Guatemala. Sie ist Verwaltungssitz des Departamentos Retalhuleu sowie der gleichnamigen Großgemeinde welche 796 km² umfasst und etwa 77.000 Einwohner hat.

Die Stadt liegt 186 km westlich von Guatemala-Stadt und 52 km südlich von Quetzaltenango zwischen der Sierra Madre und der Pazifikküste auf 239 m Höhe.

Retalhuleu ist die Hauptstadt eines der wohlhabendsten und produktivsten Departamentos in Guatemala. Wichtigster Wirtschaftszweig ist die Landwirtschaft und hier insbesondere der Anbau und die Verarbeitung von Zuckerrohr. Die Stadt liegt strategisch günstig in der Nähe der Kreuzung der Pazifikfernstraße CA 2 (Mexiko-El Salvador) und der Nationalstraße 9, die den 38 km entfernten Pazifikhafen Champerico über Retalhuleu mit Quetzaltenango im Hochland verbindet. Die Eisenbahnstrecke, die Retalhuleu im Tiefland mit Champerico, Mexiko und über Escuintla (Guatemala) mit Guatemala-Stadt verbindet, ist nicht mehr in Betrieb. Bei Retalhuleu befindet sich ein Flugplatz für die Allgemeine Luftfahrt. Auf dem militärischen Teil unterhalten die Streitkräfte Guatemalas eine Flugschule.

Ein Relikt aus der noch gar nicht so weit zurück liegenden Vergangenheit fällt mir gleich ins Auge als wir uns dem zentralen Platz nähern. Eine Kiste auf der steht, dass man hier Telefone verleiht. Noch letztes Jahr hat uns jemand in den USA erzählt, dass in Guatemala die Telefone verliehen werden, weil sich die Leute kein eigenes leisten können. Diese waren dann auch entsprechend dreckig. Die Kiste mit der Aufschrift gibt es noch, aber hier läuft, fährt oder sitzt inzwischen jeder mit so einem Ding. Das muss sich in den letzten zwei Jahren sprungartig entwickelt haben.

Die Stadt hat ein im Kolonialstil gebautes gut erhaltenes Zentrum, wo viel Pflanzen liebevoll gepflegt werden. Selbst die Polizei beteiligt sich an der Pflanzaktion, Drum herum ist aber die Stadt eher grau und nichtssagend.
























Am zentralen Platz haben wir auch ein menschenleeres Post Office gefunden. Ein paar Postkarten wollten wir schon noch aus Guatemala verschicken, nachdem die Karten aus Tulum offensichtlich nicht angekommen sind. Vier riesige Briefmarken pro Karte, aber die zu bekommen war gar nicht so einfach. Ok, wir hatten sie, Karten geschrieben und Briefmarken draufgeklebt. Dann wieder zur Post, Karten abgegeben, zugesehen, wie der Stempel drauf kam und angeblich sollen sie in 5 Tagen, spätestens in 10 Tagen am Ziel sein. Na, schaun wir mal..

Wie überall in Guatemala sausen hier hunderte von Tuk-Tuks durch die sehr engen Straßen. Man sieht auch sehr viele Motorräder - oder besser Mopets. Autos sind überschaubar, aber wenn man das Alter der Fahrzeuge sieht, dann scheinen es kontinuierlich mehr zu werden.



Das Hotel ist von außen ein unscheinbarer Klotz, aber innen sieht man dann die Perle. Leider war heute kein Wetter für den Pool.



Wenn Gudrun nicht zwei Frauen im Gefängnis kennen gelernt hätte, die hier leben, dann hätten wir Retalhuleu bestimmt keine Beachtung geschenkt. Patricia und Maria sind zwei Schwestern, die im letzten Jahr versucht haben illegal in die USA zu gelangen, eine Tante lebt in Huston. Patricia arbeitet hier jetzt für 300 Euro im Monat und füllt Getränkekühlschränke mit CocaCola Flaschen auf, die irgendwo in der Stadt rumstehen. Maria hat keine Arbeit. Patricia hat einen Sohn im Alter von 18 Jahren, der nächstes Jahr nach der High School bei dr Polizei arbeiten will. Dort verdient man 400-500 Euro im Monat.

So verrückt es klingt, aber nächstes Jahr wollen sie es wieder versuchen, auch wenn sie eigentlich die USA für 5 Jahre nicht mehr betreten dürfen. Man verdient da einfach mehr, meinen sie. Maria spricht kein English und Patrica wohl weniger als ich Spanisch.

Die Wiedersehensfreude war groß. Ich war auch gleich in der Runde integriert, ich war ja ebenfalls Leidensgenosse.





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2025-05-22

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