La Antigua Guatemala

Wednesday, March 05, 2014
Antigua Guatemala, Western Highlands, Guatemala
Vielleicht heute noch einmal einen schönen Blick auf Lago Atitlan und die umliegenden Vulkane? Leider nicht wirklich.




Heute hatten wir uns eigentlich nicht viel Fahrerei vorgenommen. Laut Google sollten es zwei Stunden sein. Der erste Versuch endete auf einer Straße nach 10 km an einer Brücke über einen Fluss, die es nicht mehr gab. Das waren dann also 10km, auf denen man sich das Schlagloch aussuchen konnte, durch das man als nächstes fahren wollte für umsonst und dann mussten wir wieder den gleichen furchtbaren Weg zurück. Landschaftlich war wegen Nebels auch nicht viel zu sehen, schade eigentlich. Glücklich an der CA-1 angekommen, ging es dann zielstrebig Richtung Antigua und mangels Straßenschild um 7 km an der Abzweigung vorbei. Dann in die Stadt rein und 2 Stunden bei unmöglichem Straßenzustand und ansprechen von tausenden Personen immer hin und her. Alle waren freundlich offenherzig und unheimlich nett, aber man schickte uns wirklich kreuz und quer, weil es wohl auch zwei Hotels mit ähnlichem Namen gab. So wurden aus den eigentlich weniger als 2 Stunden schon einmal genervte 5 Stunden.

La Antigua Guatemala ist eine etwa 35.000 Einwohner zählende Kleinstadt im zentralen Hochland Guatemalas. Sie war von 1543 bis 1773 die Hauptstadt der spanischen Kolonien in Zentralamerika. Heute ist Antigua Guatemala Verwaltungssitz der gleichnamigen Großgemeinde und des Departamentos Sacatepéquez.

Die für ihre barocke Kolonialarchitektur bekannte Stadt gehört seit 1979 zum Weltkulturerbe.

1566 wurde das heutige Antigua die Hauptstadt der zentralamerikanischen Region. In den folgenden 200 Jahren entwickelte sich die Stadt zum politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Zentrum Mittelamerikas, das Mexiko-Stadt oder Lima in nichts nachstand. Erdbeben richteten im Lauf der Zeit mehrmals schwere Schäden an, doch blieben die negativen Auswirkungen auf die städtebauliche Entwicklung nur von kurzer Dauer. Mitte des 18. Jahrhunderts hatte Antigua mehr als 50.000 Einwohner, über 50 Kirchen und Kapellen, Krankenhäuser, Schulen, eine Druckerei und auch eine Hochschule, aus der die heutige Universidad de San Carlos de Guatemala hervorging. Diese Stadt wurde am 29. Juni 1773 durch ein schweres Erdbeben völlig zerstört. Zunächst plante man einen Umzug der Hauptstadt ins etwa 150 km östlich gelegene Jalapa, dann entschied man sich für die 45 km entfernte Ermita-Hochfläche, wo sich heute Guatemala-Stadt befindet.

Antigua Guatemala wurde als Stadt nie aufgegeben, erholte sich jedoch nur sehr langsam. Ab 1871 ermöglichten die Säkularisierung des Kirchenbesitzes und die liberalen Reformen der Regierung Barrios in- und ausländische Investitionen und den Aufbau einer auf Kaffee basierenden Exportwirtschaft. 1976 richtete ein weiteres Erdbeben in Antigua, wie auch in anderen Städten Guatemalas, erneut schwere Schäden an. Einige wenige Ruinen erinnern noch an die verschiedenen Naturkatastrophen, die die Stadt im Lauf der Zeit heimgesucht haben.

Antigua ist heute eine der touristischen Hauptattraktionen Guatemalas. Die Stadt weist ein schönes koloniales Stadtbild auf und verfügt über zahlreiche Hotels, Restaurants, Geschäfte und Sprachschulen. Eine weitere Attraktion sind die in Sichtweite gelegenen Vulkane Agua, Acatenango und der noch aktive Fuego.

Bei der Wetterlage konnten wir uns die Vulkane sowieso abschminken. Die Innenstadt ist ja ganz nett, aber so dolle ist alles nicht und im Verhältnis auch recht teuer. In Guatemala sind wir bisher fast gar nicht angebettelt worden oder zum Kauf von irgendwelchen Dingen genötigt worden. In Antigua geschieht das permanent. Hier laufen auch Leute aus aller Welt mit umgehängten Fotoaparaten rum, was wir sonst in Guatemala kaum gesehen haben. Es gibt auch Menschen, die fliegen nach Guatemala City, fahren nach Antigua für zwei Tage und haben dann Guatemala gesehen, hat man uns erzählt. Wie krank muss ich denn sein.....
































































































Unser Hotel ist nur einen Block vom zentralen Platz entfernt und eigentlich sehr typisch. Von außen sieht man nur eine Mauer, aber hinter dem Eingang tut sich dann ein Innenhof nach dem anderen voll Pflanzen auf. Die Vegetation ist schon beeindruckend. Der Stil der Einrichtung mit massiven Holzmöbeln und Kronleuchter ist schon aus dem vorletzten Jahrhundert, etwas ungewöhnlich, aber sehr nett.
























Irgendwann hatten wir auch ein kleines Hungerchen. Um die Ecke vom Hotel gibt es ein ganz nobles Restaurant. Als Tienda für alkoholische Getränke und Wein hat es wohl 1903 begonnen. 2003 wurde dann der Restaurantbereich eröffnet. Die Rechnung des ersten Gastes ist inklusive seines Fotos ausgestellt. Er hat damals 6,95 Quetzales für seinen Kaffee bezahlt. Heute kostet das nicht ganz das Doppelte, also eine recht geringe Inflationsrate gibt es demnach in Guatemala. Die Preise hier sind dennoch so hoch, wie wir es nirgendwo in Guatemala zuvor erlebt haben. Mit den Mädels zusammen haben wir vor zwei Tagen nicht mehr bezahlt.




So, nun werden wir morgen nach zwei Wochen in Guatemala und nachdem wir dann fast genau 2.000 km mit dem Auto durchs Land gefahren sind, die Grenze nach El Salvador überschreiten. Warum haben wir eigentlich vor dem Reisen in dieses Land solch eine Angst gehabt? Wir haben nur freundliche und hilfsbereite Menschen kennen gelernt. Die sind teilweise sehr arm, auch erst einmal zurückhaltend gegenüber fremden Menschen. Wenn man aber versucht mit ein paar spanischen Brocken den Kontakt herzustellen, kommt immer ein Lächeln ins Gesicht. Wenn die Leute dann noch erfahren, dass wir keine US-Amerikaner sind, die dieses Land über Jahrzehnte ausgebeutet haben, dann wird das Interesse groß, etwas dazuzulernen.

Gut, die Straßen sind teilweise saumäßig und wenn hier etwas als touristisches Ziel gilt, dann bedeutet das, es kommen auch einmal nicht einheimische Menschen hier her.

Mit dem Leihwagen ist offensichtlich noch kein Deutscher hier übers Land gefahren. Das ist absolut ungewöhnlich. Verstehen kann ich es aber nicht. Die Preise sind normal, die Fahrzeuge ok und sicher haben wir uns auf jedem der 2.000 km gefühlt. Man sollte die normalen Vorsichtsmaßnahmen ergreifen und das Auto über Nacht an einem bewachten oder abgeschlossenen Platz abstellen.

Die ganzen Reisewarnungen des auswärtigen Amtes hat nicht nur die deutsche Botschaft in Guatemala nicht verstanden, wir verstehen sie auch nicht.

Das Land ist wunderschön und sehr abwechslungsreich, was die Flora angeht. Von der üppigen Fauna haben wir leider nicht viel gesehen. Aber wildes Leben zu entdecken ist nun einmal Glücksache, was wir aus Alaska gut kennen.

Also unterm Strich: Immer wieder gerne und auch immer wieder mit einem eigenen Auto.


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2025-05-22

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